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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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keine schlechte Idee, sie zu entfernen, wo sie schon mal dabei war. Sie brachte sie in die Garage, steckte sie in einen leeren Eimer und kam gerade wieder ins Freie, als ihr plötzlich aufging, daß Giles mit seinem Besuch eine noch viel finsterere Absicht verfolgen mochte. Sechs Jahre Zusammenleben mit diesem Widerling hatten sie gelehrt, daß er ebenso skrupellos wie verschlagen war. Es konnte sich auszahlen, wenn sie vorsichtig war. »Ich passe besser auf, wo ich hintrete«, dachte sie und begab sich zur Küchentür. Als sie die gerade aufschließen wollte, trat sie in etwas Glitschiges. Sie hielt sich fest und griff nach unten. Öl. Es sickerte unter der Küchentür durch und über die Stufen in den Garten. Gleich darauf wußte sie, welche Absicht er mit seinem Besuch verfolgte. Er wollte das Herrenhaus in Brand stecken. Bei Gott, das würde ihm nicht gelingen. Mit einem Wutschrei stürzte Lady Maud sich auf die Tür, öffnete sie und stürmte in die Küche. Einen Moment lang hielt sie sich auf den Beinen, aber dann landete sie auf ihrem Hinterteil und rutschte über den Boden. Dasselbe tat Sir Giles, wenn auch in eine andere Richtung. Als Lady Mauds massiger Körper unter ihm durchglitt und seinen Stuhl mitriß, wurde Sir Giles durch die Luft katapultiert, landete auf dem Gesicht und rutschte unaufhaltsam durch den Korridor und quer über den Marmorfußboden der Eingangshalle. Während er zappelnd versuchte, in dem Ölmeer auf die Füße zu kommen, konnte er hören, wie Maud durch die Küche prallte. Den Geräuschen nach zu urteilen, hatte sich ihr das gesamte Inventar an Töpfen, Pfannen und sonstigen Küchenutensilien angeschlossen. Sir Giles glitt zur Haustür, wo es ihm gelang, sich auf die Fußmatte zu stellen. Er packte den Türknopf und versuchte, ihn herumzudrehen. Das Scheißding bewegte sich nicht. Er fischte in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch, wischte seine Hände und den Türknopf ab und war gleich darauf draußen, wo er nach seinen Schuhen griff. Die verfluchten Treter waren weg. Zum Suchen blieb keine Zeit. Hinter ihm hatte Maud die kombinierten Kräfte von Schmiere und Schwerkraft endlich bewältigt und stürmte den Gang hinunter, nicht ohne unterwegs zu versprechen, sie würde ihn mit bloßen Händen erwürgen. Sir Giles wartete nicht länger. In seinen Gummistiefeln stapfte er die Auffahrt hinunter und über den Rasen auf die Schonung zu. Hinter ihm rutschte Lady Maud in die Toilette im Erdgeschoß, von wo sie mit einem Gewehr wieder auftauchte. Sie ging zur Haustür und öffnete sie. Auf dem Rasen konnte sie Sir Giles erkennen. Lady Maud legte das Gewehr an und schoß. Er war zwar außer Reichweite, aber wenigstens wußte sie nun zu ihrer Zufriedenheit, daß er so schnell nicht wieder in die Nähe des Hauses kommen würde. Sie brachte das Schießeisen an seinen Platz zurück und begann mit den Aufräumungsarbeiten.

Kapitel 23
    Im Pförtnerhaus hörte Klex den Schuß und sprang aus dem Bett. Lady Mauds Anruf hatte ihn beunruhigt. Warum wollte sie nur von ihm wissen, ob die Tore verschlossen seien? Und warum hatte sie geflüstert? Da war etwas im Busch. Und nach diesem Gewehrschuß war Klex ganz sicher. Er zog sich an, schnappte sich seine Flinte und ging nach unten zum Landrover, den er genau im Torbogen abgestellt hatte. Bevor er einstieg, überprüfte er das Schloß am Tor. Es war fest zu. Dann fuhr er zum Herrenhaus hinauf, parkte vor der Haustür und betrat das Haus.
    »Ich bin’s! Klex!« rief er in die Dunkelheit. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    Aus der Küche hörte man jemanden durch die Gegend rutschen und einen gedämpften Fluch ausstoßen. »Stehenbleiben«, schrie Lady Maud. »Überall ist Öl.«
    »Öl?« sagte Klex. Wenn er es recht bedachte, stank es im Haus tatsächlich nach Öl.
    »Er hat versucht, das Haus in Brand zu stecken.« Klex starrte ins Dunkel und schwor, ihn umzubringen, wenn er die Gelegenheit hätte. »Dieses Schwein«, murmelte er. Lady Maud rutschte mit einem Gummischrubber den Gang entlang. »Hören Sie jetzt gut zu, Klex«, sagte sie. »Ich möchte, daß Sie mir einen Gefallen tun.«
    »Was Sie wollen«, sagte Klex zuvorkommend. »Er kam durch die Schonung. Das Tor dort hab’ ich zugesperrt, damit er nicht rauskommt, aber sein Wagen muß noch oben in Wilfrid’s Castle stehen. Ich möchte, daß Sie dahin fahren, und die Schei... dieses Ding, das sich dreht, entfernen.«
    »Den Rotorarm«, schlug Klex vor.
    »Genau«, sagte Lady Maud. »Und wenn

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