Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
nämlich zum Schutz der Spermien.
Schon Lord Byron klagte: » Was Teufel sonst behext uns arme Wichte / Bei jedem neuen niedlichen Gesichte? « Ein neues Gesicht hatte definitiv stets seinen Reiz für Giacomo Casanova, den berühmtesten Draufgänger der Geschichte, der im 18. Jahrhundert in seinen detaillierten Memoiren, Aus meinem Leben, von seinen erotischen Abenteuern mit 122 Frauen erzählte. Obwohl Casanovas Verführungskünste noch von den berühmt-berüchtigten Eroberungen von Wilt Chamberlain in den Schatten gestellt werden (der behauptete, mit mehr als 20 000 Frauen geschlafen zu haben), ist Casanovas Beschreibung seiner Affären doch recht erhellend: » Nach der höchsten Glückseligkeit, gewonnen durch die körperlichen Freuden der weiblichen Reize, folgt stets eine merkliche Minderung der Leidenschaft, die der Wiederholung geschuldet ist. Die Aufregung schwindet, die Anziehung verblasst. Und schon bald kommt man nicht mehr umhin, der Langeweile zum Opfer zu fallen. Dann muss ich beschwören, ich sei ihrer unwürdig, und muss eine Frau mit einem anderen, geeigneteren Manne paaren, um selbst nicht in die Abgründe der Apathie zu geraten. «
Pornostars verlieren allein aufgrund ihres wiederholten Auftretens in Pornos schnell an Reiz. Amateurpornos hingegen zeigen neue Körper und neue Gesichter. Frauen, die davon leben, sich Männern vor Webcams nackt zu präsentieren, beklagen den » New-Girl-Effect « , denn normalerweise verdienen diese Darstellerinnen das meiste Geld in der allerersten Woche. Einer der Gründe, weshalb Girls Gone Wild so beliebt ist, ist der, dass dort am laufenden Band authentische junge Frauen gezeigt werden, die allesamt gerade eben so lange zu sehen sind, bis der Reiz des Neuen verflogen ist und sie von neuen Gesichtern abgelöst werden, sodass das Begehren im männlichen Hirn erneut aktiviert wird.
Doch einer der vielen ironischen Aspekte der Erotikindustrie liegt darin, dass die Frauen, die normalerweise das meiste Geld machen, indem sie Nacktfotos von sich verkaufen – nämlich junge Amateurinnen, die nie zuvor in einem Porno zu sehen waren –, zugleich diejenigen sind, die das Ganze bereitwillig völlig umsonst machen. Tatsächlich haben eine Menge junger Frauen Spaß daran, Schnappschüsse von sich selbst zu schießen, entweder in Unterwäsche oder vollkommen nackt, und sie dann ins Internet zu stellen. JayBee, Sexbook und My Ex Girlfriend präsentieren Tausende von aufreizenden Fotos junger Frauen, die diese selbst geschossen haben.
Diese echten Amateurseiten schaffen es tatsächlich, die Kluft zu überwinden zwischen den divergierenden Wünschen von Männern und Frauen. Frauen können so dem eigenen Wunsch nachkommen, sich unwiderstehlich zu fühlen, und das exhibitionistische Verlangen stillen, begehrt zu werden. Männer im Gegenzug sind mehr als bereit, für derlei authentische, neuartige Ausdrucksformen weiblicher sexueller Lust zu bezahlen. Somit sind alle glücklich.
Und ganz besonders Joe Francis.
10 | Lords und Lordose : Was Menschen psychisch anmacht
Ein Mensch muss erst das größte
Leid auf sich nehmen,
ehe er wahres Glück erfährt.
Johannes Calvin
Dscheladas sind eine sonderbare und wenig bekannte Primatenart, die von der Wissenschaft bisher weitestgehend übersehen wurde. Diese auch Blutbrustpaviane genannten Tiere leben in großen Gemeinschaften in den hoch aufragenden Sämen-Bergen im nördlichen Äthiopien. Sie haben eine goldene Mähne, die sich traumhaft für Shampoowerbung eignen würde, dazu leuchtend rote Augen. Sie ernähren sich von Gras, haben aber Eckzähne wie ein Vampir. Doch das eigentlich Interessante an ihnen ist ein außergewöhnliches Stück Fell auf der Brust in Form einer Sanduhr.
Bei Männchen zeigt diese Sanduhr den sozialen Status an. Die Farbe reicht von einem zarten Pink bis zu einem feurigen Rot bei den Alphas. Die Dschelada-Gesellschaft unterteilt sich in verschiedene Harems. Jeder Harem setzt sich aus einem Alphamännchen, zwischen zwei und zwölf Weibchen und ihren Jungtieren zusammen. Auch wenn das männliche Tier das Sagen hat, erwarten die Weibchen durchaus, dass man sich gut um sie kümmert. Sonst nämlich wenden sie sich gern mal gegen ihren Anführer.
Immer wieder sieht man Junggesellen mit einer leuchtenden Sanduhr – wenn auch nicht ganz so tiefrot wie bei den Alphas –, die am Rand eines Harems herumschleichen und auf einen Moment der Schwäche lauern. Der Alpha brüllt dann häufig und wirbelt Staub auf, um
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