Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
Speichelfluss ein.
Was aber haben Plaud und Martini herausgefunden? Am Ende des Experiments zeigten sich zwei von drei Testpersonen beim Anblick des Münzglases erregt. Das bewies bis zu einem gewissen Grad, dass eine visuelle Konditionierung die Erregung bei Männern beeinflussen kann. Könnte folglich eine soziale Konditionierung für das Interesse der Männer an bestimmten Teilen der weiblichen Anatomie verantwortlich sein? In den meisten Fällen muss die Antwort vermutlich Nein lauten.
Zunächst einmal löste das Glas mit Münzen bei keinem der Männer eine Erektion aus. Bei einigen erhöhte sich lediglich die Blutzufuhr in den Penis. Wichtiger aber ist, dass nach einigen Wochen die Testteilnehmer des Experiments von Plaud und Martini beim Anblick der Münzen überhaupt nicht mehr reagierten. Im Gegensatz dazu bleibt bei so gut wie allen Männern das sexuelle Interesse an Brüsten, Hintern oder Füßen ein Leben lang bestehen und verstärkt sich bisweilen sogar noch mit dem Alter. Wenn bei der Konditionierung der neutrale Stimulus (also das Glas mit Münzen) der Testperson wiederholt gezeigt wird, ohne dass gleichzeitig der erregende Reiz auftritt (eine nackte Frau zum Beispiel), dann verliert der neutrale Reiz mit der Zeit an Wirkung – ein Prozess, den man auch Extinktion nennt. Allerdings verbringen Männer ihr ganzes Leben damit, scheinbar neutrale Reize zu betrachten (wie Brüste und Hintern), ohne dass je eine solche Extinktion erfolgt. Darüber hinaus erregt kaum einen Mann der Anblick eines Flachbildschirms oder einer Schachtel Kleenex, obwohl beides nicht selten in Kombination mit erregenden Reizen auftritt. Daher muss etwas anderes vor sich gehen im männlichen Gehirn, damit ein solches lebenslanges Interesse an einem bestimmten weiblichen Körperteil aufrechterhalten werden kann.
Es gibt mehrere interessante Hinweise darauf, wie sich eine visuelle Vorliebe bei Männern entwickelt könnte. Zunächst einmal scheinen sich viele sexuelle Obsessionen bei den Herren bereits herauszubilden, nachdem sie einmalig einem Reiz ausgesetzt waren, nicht erst nachdem ein neutraler und ein erregender Stimulus wiederholt zur selben Zeit aufgetreten sind. Und zweitens entstehen fast alle lebenslangen sexuellen Vorlieben bereits in jungen Jahren. Klinikärzte geben an, dass es höchst selten vorkommt, dass ein erwachsener Mann ein neues sexuelles Interesse an einem visuellen Reiz herausbildet. Wenn die männliche Begehrenssoftware tatsächlich allein nach den Prinzipien der Konditionierung funktionieren würde, dann dürfte das Alter kein entscheidender Faktor sein. Stattdessen scheint es ein ganz bestimmtes Zeitfenster zu geben, in dem visuelle sexuelle Vorlieben sich entwickeln – Neurowissenschaftler nennen das die prägende Phase.
Im Rahmen von Studien, bei denen man männliche Schafe von Ziegen großziehen ließ, fand bei den jungen Böcken während dieser Phase eine sexuelle Prägung auf Ziegen statt. Diese männlichen Schafe wollten sich hinterher ausschließlich mit Ziegen paaren. Weibliche Schafe übten auf sie keinen Reiz aus. Wenn aber im Gegenzug weibliche Schafe von Ziegen großgezogen wurden, dann war es möglich, die Prägung rückgängig zu machen. Die weiblichen Schafe paaren sich dann früher oder später ohne Weiteres mit anderen Schafen. Dasselbe Muster, also eine nicht umkehrbare sexuelle Prägung bei Männern und eine schwache Prägung bei Frauen, konnte man auch beobachten, als man junge Ziegen von Schafen großziehen ließ.
Die Theorie, dass die sexuelle Prägung in einer bestimmten Phase stattfindet, wird zudem durch Untersuchungen an Zebrafinken untermauert. Die Vorstellung eines männlichen Finken, wie eine sexy Partnerin auszusehen hat, wird stark davon beeinflusst, wie die Mutter aussieht. Diese Beeinflussung allerdings ist nur während einiger weniger Monate wirksam, wenn der Vogel in etwa ein Jahr alt ist. Während dieser prägenden Phase brennt sich dem männlichen Zebrafinken das Bild des idealen Weibchens ins Gehirn ein und bestimmt dann für den Rest des Lebens sein Sexualverhalten. (Erstaunlicherweise neigen Zebrafinkenweibchen eher als die Männchen zu einem » visuellen Fetischismus « , zum Beispiel indem sie einer einzigen leuchtend bunten Feder den Vorzug geben, wenn der eigene Vater ein solches Merkmal hatte. Doch anders als beim Menschen ist es auch so, dass der männliche Zebrafink viel bunter und auffälliger ist als das Weibchen.) Als Forscher verhinderten, dass ein
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