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Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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mit der Hilfe der Intelligenz, die sich auf seinem Pl a neten verbarg, gelang es ihm nicht, lange an ihm festzuha l ten. Es war eine Einsicht, zu der er nie wirklich kommen konnte, eine Erfahrung, die er nur vage verstehen konnte, als sei er ein Hund, dem eine kurze Zeit im Körper eines Me n schen gegeben wurde. Er nahm nur den Schatten eines Schattens wahr.
    Der Zusammenhalt der Einheit war für ihn nicht greifbar, obwohl er aus dem winzigen Partikel des Selbst, der zu den Delphinen geworden war, unbestimmt einen Sinn für abs o lute Zusammengehörigkeit wahrnahm. Wie etwas zersprengt werden konnte und trotzdem ein Ganzes blieb, war ihm u n begreiflich, und so sehr er sich auch bemühte, der Wide r spruch löste sich erst in einer Richtung auf und dann in der anderen, und er erreichte nie das Gleichgewicht, das Ve r ständnis hieß. Dieses Gefühl der Einheit war ein Wunder, jenseits von Verständnis und Erklärung.
    Die Sehnsucht, diese Einheit zu fühlen, würde ihn immer verfolgen und ihm die Existenz vergiften. Er schien jetzt schon so weit davon entfernt zu sein, daß er davon nur den Schlagschatten ihres Schattens wahrnahm, zu undeutlich, um ihn wirklich zu erkennen, zu kostbar, um es nicht zu ve r suchen. Das einzige, was er spürte, war der verschwindende Schatten von etwas, das sich auf ewig seinem Zugriff en t ziehen würde, eine Abwesenheit, die schlimmer als der Tod war. Die Abwesenheit der Einheit mit dem Selbst war eine Folter, schlimmer als die schwärzeste Dunkelheit. Sie rief in Pearson den Wunsch hervor, sterben zu können.

 

25
     
    Klickpfiff spürte, wie das Bewußtsein ihm entglitt und sich losriß, um sich ins Nichts zu stürzen; absichtlich, b e harrlich drängte es danach, nicht allein den Körper zu ve r lassen, sondern die Existenz. Es war für Klickpfiff schwer zu b e greifen. Er hatte versucht, dem Wesen die Schönheit und Harmonie zu zeigen, die ihnen einen absoluten Opt i mismus gestattete.
    Er hatte dem Wesen die glaubensstärkende und aufric h tende Erinnerung an die Heimat gezeigt, wie es einst gew e sen war, und wie es wieder sein würde, und er hatte es pe r fekt gesungen und geformt, besser als alles, was er bisher erschaffen hatte. Er hatte die Essenz herausgezogen und sie ihm allein gezeigt; er hatte sie so verfeinert, daß die reine Essenz der Erfahrung unvermischt und unvermeidlich d a stand, die reine Freude an der Heimat und die reine Leben s freude.
    Und das Wesen hatte das Ganze völlig mißverstanden!
    Klickpfiff wollte es einfach nicht in den Sinn, wie das Wesen dies alles so sehr falsch auffassen konnte, daß es deshalb seiner Existenz ein Ende bereiten wollte. Die menschliche Fähigkeit, das Grundsätzliche zu verdrehen, war verblüffend.
    Es verblüffte Klickpfiff so sehr, daß das, was er so perfekt und wunderbar erschaffen hatte, im Verständnis des Wesens so sehr pervertiert worden war, daß ihm das Bewußtsein des Wesens fast entglitt.
    Er spürte, wie sein eigener Körper im Wasser herabsank. Der Zugriff auf das Bewußtsein ließ ihm nicht mehr genug Kraft, seine eigene Position zu halten, und er spürte, wie er sank. Bald mußte er seinen Halt aufgeben, oder er würde ertrinken.
    Er fühlte, wie sein Luftloch sich automatisch schloß, als er unter die Oberfläche sank. Die Kraft in diesem Bewuß t sein war der seinen ebenbürtig, und nur die mangelnde K o ordination verhinderte, daß es sich losriß. Wäre Pearson in der Lage gewesen, sich auf seinen eigenen Tod zu konze n trieren, hätte er sich Klickpfiffs Zugriffentzogen wie eine Hand, die sich aus einem Handschuh zieht.
    Zum ersten Mal war Klickpfiff froh darüber, daß dieser Geist keine Selbstdisziplin hatte und die eigenen Kräfte nicht koordinieren konnte. Wenn es diesem Geist gelingen würde, seine Kraft in eine Richtung zu lenken, wäre seine eigene Kraft überwältigend. Er hatte ein Potential von Stä r ke, eine Energie, daß selbst Klickpfiff darüber nur staunen konnte. Klickpfiff war sich nicht darüber im klaren gewesen, wie stark der Geist dieses Wesens war; er war sogar stärker als seine Verzerrung. In reiner Stärke war er der Kraft ebe n bürtig, die sie verfolgte, und einen Augenblick lang konnte Klickpfiff ein wenig nach vorn sehen, nicht wie Brum m schrei, aber weit genug, um zu wissen, daß er weder sinken noch seinen Griff um diesen Geist aufgeben durfte.
    Trotzdem spürte er, daß er sank.
    Der Geist war kurzzeitig stark genug, nicht nur sich selbst über die Grenze zwischen Sein

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