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Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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geschlossener Kreis, dessen Wahrnehmung von sich selbst sich selbst wieder in einem ewigen und undurchbrechbaren Ring aufbaute. Sein unen d licher Friede überwältigte ihn, und er wußte, wenn er sich daran erinnern könnte, würde ihm nichts von dem, zu dem er zurückkehren werde, jemals reichen. Er war ein Wesen, das sich selbst als Umwelt hatte. Das Sein war sich selbst ang e paßt. Bewußtes Bewußtsein. Allgegenwärtig und unb e schreiblich. Gott schafft sich seinen eigenen Körper.
    Und dann explodierte der Körper.
    Plötzlich wurde ihm etwas bewußt, was außerhalb des Selbst existierte, etwas Negatives, etwas Ungeheuerliches und Bösartiges. Er spürte das Eindringen einer Kraft, eines blinden Hasses, der in seiner Form so rein war wie die reine Form des Selbst. Eine Antithese, der Gegensatz zu dem, was er und seine Welt gerade noch gewesen waren, aber um so vieles größer und mächtiger als er.
    Pearson schien im Raum zu hängen wie ein Wassertro p fen auf einem riesigen durchsichtigen Glas, ein einziger Wassertropfen von einer Wasserfläche, deren Rest bis in die Unendlichkeit verteilt war. Er zerteilte sich in Perlen wie Quecksilber, das auf einen Spiegel gegossen wird. Der gr ö ßere Teil davon war wie eine Pfütze ausgebreitet, in die di e se Kraft, diese Antithese, hineinfiel und sie verteilte, wie eine Katze, die in die Fläche hineinschlug, reine Drohung und Gewalt, die sich auf eine unfaßbare Beute stürzte. Diese wurde unter der Berührung zerlegt und setzte sich als M i krokosmos wieder zusammen, mit jedem Schlag kleiner und doch größer werdend.
    Rasende Zerstörungswut zerteilte das Selbst und löste die Einheit des Wesens auf, von dem Pearson eben noch z u gleich Teil und Ganzes gewesen war. Die Teile zerstreuten sich, und die Kraft, die es gespalten hatte, dehnte sich zur Verfolgung aus.
    Mikrokosmen des Selbst dehnten sich von ihrer ursprün g lichen Einheit nach außen in den Raum aus. Die dunkle Kraft verfolgte sie, und das Aktive ermüdete sich dabei in seiner Verfolgung des Passiven. Das Ausdehnende drückte sinnlos gegen das Nachgebende, kratzte zwecklos am Nichts nach Halt. Die Bösartigkeit zersprengte vergeblich die Si n nenfreude; während das Dunkel das Licht nach außen jagte, wußten beide, daß sich der Kreis wieder umkehren würde, daß das Selbst sich wieder gegen die Kraft vereinigen wü r de, die sie jetzt Hals über Kopf nach außen von sich selbst verjagte.
    Wenn das Selbst das höchste Ausmaß von Verteilung e r reicht hatte, würde das Universum sich wieder zusamme n setzen und das Selbst wieder damit beginnen, aufeinander zuzueilen, sich zusammenzufinden, zu implodieren, bis es wieder zu der statischen Kugel zusammengewachsen war, die in der anderen Kugel schwebte, aus der alles bestanden hatte.
    Pearson trieb durch den Raum. Er war der Teil eines Teils eines riesigen Wesens, eine unbegreifliche Einheit, die von etwas nach außen getrieben wurde, das scheinbar noch ries i ger und unbegreiflicher war. Jedes Teil war ein Mikroko s mos des Ganzen, jedes Teil wie eine Zelle, die sich verme h ren konnte und die in sich den Bauplan trug, mit der das Ganze wieder zusammengesetzt werden konnte.
    Das Wesen, das sich da ausbreitete, fühlte weder Beda u ern noch Verzweiflung darüber, daß es auseinandergetrieben wurde und in der dunklen, empfindungslosen Leere nach einer Form suchte. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wann er das Gefühl dieser Reise schon einmal erlebt hatte, diese langweilige monotone Zeit zwischen Empfindung und Empfindung.
    Plötzlich wurde es ihm klar – nicht der Satz, sondern die Bedeutung, die sich dahinter verbarg. Es wurde ihm nicht eigentlich im intellektuellen Sinn klar, aber er erreichte ein Verständnis, das über das Wissen verfügte, ohne daß es sich dessen bewußt war. Ein Wissen, das durch seine Existenz wußte, was es war. ‚Außerhalb des Körpers ’ bedeutete nicht nur außerhalb der Delphinform, sondern außerhalb des u r sprünglichen Körpers, in dem er nur ein paar Augenblicke gewesen war, die vielleicht eine Ewigkeit g e dauert hatten.
    .Außerhalb des Körpers ’ war die Sehnsucht, zum Z u sammenhang zurückzukehren, wieder zusammenzusein, die Einheit wiederzufinden, wieder ein einziges Wesen zu we r den. Diese Sehnsucht war in dem dunklen, kalten Raum zwischen einer Form und der nächsten besonders stark.
    Der Gedanke entglitt ihm immer wieder, wie Quecksilber, das zwischen den Fingern seines Bewußtseins zerrann. Selbst

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