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Klingenfieber: Roman (German Edition)

Klingenfieber: Roman (German Edition)

Titel: Klingenfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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halten. Oder um ihren Verehrern zuzujubeln, die sich in der Arena für sie beweisen wollten. Heute war schließlich ein unblutiger Wettstreit angesetzt. Obwohl es natürlich Verletzungen geben würde, vielleicht sogar das eine oder andere aus Versehen ausgestochene Auge. Stenrei war klar, dass man durchaus auf sich aufpassen musste, wenn Hunderte von Schlagstäben unkoordiniert durch die Luft wirbelten, vielleicht sogar aus den Händen ihrer Besitzer gerutscht.
    Er übte noch ein wenig, machte sich warm. Yunia zeigte ihm, wie man den Stab am besten festhielt.
    »Ist es eigentlich verboten, dass man zusammenhält?«, fragte er sie.
    Sie runzelte die Stirn. »Zusammenhält?«
    »Na, nur so ein Gedanke. Dass du und ich, zum Beispiel, nicht gegeneinander, sondern Seite an Seite kämpfen?«
    »Verboten ist das nicht. Die beiden, die vorhin so frech waren, halten bestimmt auch zusammen.«
    »Gibt es viele solcher Grüppchen?«
    »Da hinten sind fünf, die zusammenhalten. Zumindest sehen sie so aus, sie tragen die Kleidung einer Bäckergilde.«
    »Dann ist man ja beinahe dumm, wenn man es alleine versucht.«
    »Ja«, sagte sie nach langem Zögern. »Beinahe dumm.«
    Genauer sprachen sie sich nicht ab.
    Stenrei übte, bis er sich einigermaßen sicher fühlte mit diesem sperrigen Gegenstand. Weiterhin vermisste er sein Schwert. Sogar, mit steigender Sonne, dessen Kühle.
    Die Ränge füllten sich, bis sich schließlich im Oval mehr Menschen befanden, als Brendin Grya dem Anschein nach überhaupt an Einwohnern besaß. Die meisten waren eigens zu den Festspielen angereist.
    Stenrei schätzte die Teilnehmerzahl unten im Sand auf über dreihundert, vielleicht auch vierhundert. Vierhundert umhersausende Stäbe. Beinahe jeder gegen jeden. Das würde ein kaum zu glaubendes Chaos werden. Aber er begriff die Anziehungskraft dieses Chaos, für Teilnehmer und Zuschauer gleichermaßen.
    Ein Offizieller in gelber Kleidung trat auf und hielt eine Ansprache. Die Töne verwehten im vor Spannung brodelnden Hafen. Stenrei konnte nur einige Worte verstehen. »Achtsamkeit dem Leben«. »Hinfällt und nicht wieder«. »Ist Folge zu«. »Wünscht.« Dem Klang nach sagte er auch mehrmals »Brendin Grya«, aber es konnte auch »denn nie wieder« heißen.
    Die Masten waren nun fast alle aufgerichtet. Dreihundert, vierhundert Boote, die auf ein Kommando übereinander herfallen würden wie einander vertilgende Fische. Stenrei spürte, wie seine Handinnenflächen schweißig wurden. Er sah den Waldmann auf sich zukommen. Den rutschenden Kopf. Vierhundert Masten verscheuchten den Waldmann und den Kopf, denn diese beiden waren vergangen, vorbei. Der Hafen war jetzt.
    Er legte den Kopf schräg genug, um Yunia sehen zu können. Sie nahm eine eigentümliche Haltung ein, den Kopf gesenkt, die Beine in Ausfallstellung, das eine Knie beinahe am Boden, den Stab unter den rechten Arm geklemmt. Sie gefiel ihm sehr. Sie war höchstens ein oder zwei Jahre älter als er und wirkte viel, viel erreichbarer als Erenis, die womöglich nicht einmal zuschaute, weil sie immer, immer nur ihren eigenen Kopf verfolgte.
    Er spürte Wut und Enttäuschung. Was verrückt war, kurz vor dem größten Gefecht seines Lebens.
    Eine Fanfare ertönte. Der Ton klang herzzerreißend traurig durch die klare Luft.
    Die Zuschauer jubelten.
    In alle Masten kam Bewegung, als wäre eine Flut durch den Hafen gerollt.
    Ein paar Vögel durchstießen den Himmel über dem Oval im Flug.
    Alles geschah gleichzeitig.
    Stenrei sah, wie das Gesicht eines Mannes voll von einer Stange getroffen wurde. Das Gesicht schien sich um das Holz herumzuformen. Aber immerhin war es kein Schwert, das Holz drang nicht ein.
    Ein Aufschrei aus hundert Kehlen ließ sein Herz schrumpfen. Yunia machte einen Schritt vor, stieß ihren Stab vor, einem Gegner in den Bauch, der zusammensackte. Sie nahm ihre Ausgangsposition wieder ein. Stenrei schlug ebenfalls zu, irgendwo nach links, doch sein Schlag federte vom Stab eines anderen zurück. Der Ruck riss ihn ihm beinahe aus der Hand.
    Der Hafen verwandelte sich in einen Sturm, der Bäume knickte.
    Der Gegner von links sprang nun auf Stenrei zu, gleichzeitig kam noch einer von schräg vorne. Stenrei parierte den linken und wurde vom anderen an der Schulter erwischt. Der Treffer tat weh, als wäre ihm das Schulterblatt zerschmettert worden. Die rechte Schulter, ausgerechnet. Sein Schwertarm.
    Unwillkürlich wich er zurück, in Yunias Kreis. Zu spät begriff er, dass sie ihn nun von

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