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Klingenfieber: Roman (German Edition)

Klingenfieber: Roman (German Edition)

Titel: Klingenfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Schwert an seinem Kehlkopf. Lächelte ihn an. Lächelte, wie sie Stenrei noch niemals angelächelt hatte: herausfordernd .
    Stenrei schrie noch einmal. Er konnte nichts dagegen machen. Immer, wenn alles andere stillstand, drängte sich der Mann mit dem abreißenden Kopf in ihm nach vorne und griff nach ihm ins Leere. Wo war dieser Mann jetzt? Irgendwo hinter ihm. Aber er wagte es nicht, sich nach ihm umzuschauen. Zu unerträglich schreckenerregend wäre es gewesen, wenn er immer noch leben würde. Wenn dieser Kopf, dieses Gesicht noch immer nicht beendet wären!
    Erenis ließ, womöglich durch Stenreis Schrei unterbrochen, den Rittrichter jetzt allein. Stenrei konnte nicht erkennen, ob der überhaupt verwundet war, jedenfalls lag er verkrümmt da wie ein Gelähmter. Hinten rührten sich Männer im Schutt. Natürlich waren sie nicht tot, sondern nur aufgehalten. Das war ja auch der Plan gewesen. Und dennoch hatte es Tote gegeben. Mindestens einen, vielleicht auch drei oder vier.
    Die Erkenntnis, dass Stenrei jetzt in mehrere Morde an Bütteln und Inspizienten verwickelt war, traf ihn wie ein Eimer voll Eiswasser.
    »Komm jetzt, Junge!« Das war Erenis. Immerhin nannte sie den Überlebenden nicht seinen Namen. Aber wahrscheinlich nur deswegen nicht, weil sie ihn sich nie gemerkt hatte.
    Sie saß bereits auf einem Pferd und vertrieb die anderen durch Klapse auf den Hintern mit der flachen Seite ihrer Klinge. Die Klapse hinterließen blutige Muster. Druckabbilder der Klingenbeschriftung.
    Eines der Pferde jedoch hielt sie noch am Zügel. Komm jetzt, Junge , hatte sie gerufen.
    Sie hatte ihn nicht vergessen. Überließ ihn nicht einfach ihren wutschäumenden Feinden.
    Dieser winzige Anhaltspunkt einer Zuneigung kam Stenrei vor wie ein Seil, das ihm wie einem im Morast Versinkenden zugeworfen wurde. An diesem Seil entlang konnte er sich fürs Erste aus allem heraushangeln.
    Er ging zu ihr hin, mit seltsam tauben Beinen, sein Schwert noch immer in der Hand. War das Schwert vollständig sinnlos gewesen? Nein, er hatte damit ja immerhin einen Balken durchgehauen, während Erenis den ihren nur zertreten hatte.
    Eines der fliehenden Pferde rannte ihn beinahe über den Haufen, streifte ihn hart, da er zum Ausweichen gar nicht in der Lage war. Dann half ihm die Frau auf den Rücken des Pferdes, zog ihn hoch, er hätte hinterher selbst nicht zu sagen gewusst, wie er ohne Steigbügel da hinaufgekommen war, denn die Pferde waren noch ungesattelt, die Büttel hatten schließlich noch gar nicht vorgehabt aufzubrechen.
    »Heeeeyah!«, schrie Erenis mit einem wilden Gesicht voller Zähne und trieb die beiden Pferde an, ließ seins los, Stenrei hielt sich fest, er konnte einigermaßen reiten, hatte auf dem Pferd eines früheren Freundes geübt, der dann mit seinen Eltern aus Bosel fortgezogen war, aber er war eigentlich nicht sicher genug, um Galopp zu reiten, noch dazu ohne Sattel, ohne Sattel war er überhaupt noch nie geritten, aber er klammerte sich fest und brachte Distanz zwischen sich und die Feinde, einfach nur Distanz.
    Sie ritten nicht durch Licheln, sondern querfeldein, und das bedeutete: mitten durch Blumenfelder hindurch, Farben aufwirbelnd und samtweiche Blütenblätter, eine bunt gischtende Schneise ziehend, wild und frei. Es machte beinahe Spaß.
    Aber der Mann, der Mann mit dem nicht mehr zu haltenden Kopf torkelte durch Stenreis Bewusstsein, und ihm wurde so schlecht, dass ihm beinahe schwarz vor Augen wurde und er fast den Halt auf dem Pferd verlor. Die Zügel retteten ihn, hielten ihn fest, denn die immerhin hatten die Büttel ihren Pferden nicht abgenommen.
    So ritten sie, ritten durch Pflanzungen, bis sie eine Straße erreichten, und dann diese Straße entlang, um schneller voranzukommen, und dann von der Straße herab einen Weg durch ein Wäldchen, und dann wieder eine Straße entlang, die irgendwohin führte. Stenrei hatte jegliche Orientierung eingebüßt, und jeder Knochen im Leib tat ihm weh, denn er wusste nicht, wie er ohne Steigbügel die Stöße des Pferdeleibes abfangen sollte. Er wusste, er würde sich nicht mehr lange halten können, zumal er auch immer noch das Schwert umklammerte, was seinen Griff zusätzlich schwächte.
    Glücklicherweise verhielt die Klingentänzerin jetzt ihr Ross. Sie sah kein bisschen mitgenommen aus, wirkte eher frisch und guter Dinge.
    »Das ist jetzt weit genug. Wir können die Pferde zurückschicken. Obwohl das auf unseren Steckbriefen nun auch keinen großen Unterschied mehr

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