Klingenfieber: Roman (German Edition)
ihrer Nabel, wo bei der Klingentänzerin noch nicht einmal der Bauch in schnellere Bewegung geraten wäre. Keine, keine kam ihr gleich.
Schließlich fand er aber doch, was er suchte. Er musste seinen Blick nur weit genug senken, seine Ansprüche tiefer und tiefer zwingen. Die, die er fand, sah ihr wenigstens ein wenig ähnlich. Die Figur in etwa, wenn auch bei Weitem nicht so beweglich. Sie trug ein bisschen mehr Fett auf ihren Hüften. Und ihr Gesicht, ihr Haar – von Weitem hätte man sie – angetrunken – vielleicht sogar verwechseln können. Auch ihr Blick war gesenkt wie seiner und viel müder, nicht so wachsam wie bei ihr . Ihre Haut weniger klar, ihre Bewegungen schlaff, wie mühsam in Schläuchen gebündeltes Wasser. Aber sie sollte genügen. Musste einfach genügen.
Er schaffte sie auf ein Zimmer, in dem es nach Bratensoße roch, und wollte sie besteigen. Doch es genügte nicht. Er spürte deutlich, wie nichts an ihr genügte. Selbst die Geräusche, die sie von sich gab, konnten nie und nimmer von ihr stammen, die nicht einmal stöhnte, wenn sie tötete.
Also zerrte er sie wieder aus dem Raum und nahm sie mit dorthin, wo man auch zu nachtschlafender Stunde noch Ausrüstung beschaffen konnte. Er kannte diese Gegend aus seinen städtischen Zeiten, als er in nächtlichen Zugriffsaktionen hier seines Rittrichteramtes gewaltet und erste Meriten als Verhafter und Beschlagnahmer erworben hatte. Er kannte die Namen der durchtriebenen Frauen, die man ansprechen musste, um alles Gewünschte zu erhalten.
Er stattete das Mädchen mit einer fast quälend engen Lederhose und einem Hemd aus anderer, rauweicher Tierhaut aus. Steckte eigenhändig ihr Haar auf, bis es ihr einigermaßen ähnelte. Sie lächelte die ganze Zeit dümmlich, denn sie wurde für jede angebrochene Stunde bezahlt, und je länger ein Freier an ihr herumhantierte, desto besser war ihr Schnitt.
Zuletzt drückte er ihr ein Schwert in die Hand. Es kam nicht im Mindesten dem der Klingentänzerin gleich, es hatte keine Gravuren und niemals literweise Blut geschlürft, aber es sollte genügen. Diesmal konnte es wirklich genügen.
»Greif mich an«, befahl er ihr, nachdem er die Nachtrottende in ein Kellergewölbe unter einem ungesetzlichen Lager gezerrt hatte.
Sie blinzelte und lächelte.
»Mit dem Schwert. Greif mich an. Nur zum Spaß. Na, mach schon, Mädchen!«
» Darauf stehst du also?«
»Was schert es dich? Tu, was ich verlange!«
Sie tat’s. Es war erbärmlich. Beinahe genügte es nun doch wieder nicht. Aber er unterband ihre schwächlich vorgetragene Attacke, klaubte ihr das Schwert aus der Hand, bog und zerrte sie, sie protestierte nun stärker, dadurch begann es zu genügen, er würgte sie, schüttelte und schlug, riss ihr das Hemd auf und zerrte schwierig die wie an der Haut festgesaugte Hose herunter, legte ihr Weichestes frei, sie wand sich, hatte Schmerzen, das war gut so, er würgte sie, bis ihr Gesicht ganz dunkelrot wurde, drang in sie ein und brachte es zu Ende, bis ihm ganz wunderbar und doppelt sehend die Sinne schwanden.
Hinterher gab er ihr einen viel höheren Lohn als abgemacht. Sie weinte, hatte Würgemale am Hals und Bisswunden an den Brüsten, aber sie raffte die Münzen zusammen und floh vor ihm.
Der Rittrichter lächelte müde auf seinem Lager aus geschmuggelten Roben. Er fühlte sich leer, geradezu hohl, aber dadurch frei, und seltsam zuversichtlich der ihm bevorstehenden Aufgabe gewachsen.
Erenis und Stenrei erreichten ein Dorf namens Hagten.
Hier sprach Erenis ihre Herausforderung aus, und niemand wollte sie annehmen. Alle Männer drückten sich. Das hatte sie bisher noch nie erlebt.
Die Einzige in Hagten, die genügend Mumm zu haben schien, war ein junges Mädchen mit kurz geschorenen Haaren und dunklem Blick, das drauf und dran zu sein schien, seinem Vater die Heugabel zu entwinden, um es mit der Fremden aufzunehmen. Erenis gefiel dieses Mädchen. Sie überlegte, ob sie es anstelle des Jungen mitnehmen sollte. Oder es und den Jungen. Aber das würde nur zu Verwicklungen zwischen dem Jungen und dem Mädchen führen. Und wenn Erenis es genauer betrachtete, sah sie überhaupt keinen Sinn darin, in Ugon Fahus’ Fußstapfen zu treten und Mädchen zu Klingentänzerinnen auszubilden. Was hatte jemals eine der Klingentänzerinnen dadurch gewonnen? Ein Dach überm Kopf. Aber das hatte dieses Mädchen doch ohnehin schon. Erenis konnte ihm nicht einmal das bieten. Und selbst das Dach über dem Kopf, das Ugon Fahus
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