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Klondike

Titel: Klondike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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sich geirrt hat.' Ich glaube, seine Bereitschaft, auf andere zu hören, sich deren Willen zu unterwerfen, alles zu tun, damit die Produktion weiterläuft, hat uns geholfen, den Krieg gegen die deutschen Hunnen zu gewinnen.««
    Unter den weniger persönlichen Gegenständen, die Lord Luton zurück mit nach England nahm, befand sich auch Trevor Blythes zerfledderte Ausgabe von Palgraves »Golden Treasury«. Er führte Harry Carpenters letzten Auftrag aus und über-brachte Lady Julia Trevors Liebesgrüße sowie sein geliebtes »Goldenes Schatzkästlein englischer Lyrik«. Bevor er sein Geschenk präsentierte, hatte er in einer limitierten Auflage für die Familie des Verstorbenen sowie für Freunde und Bekannte ein kleines elegantes Bändchen zusammengestellt, das aus drei Teilen bestand: einer Auswahl der im Palgrave versammelten Gedichte, die Trevor während der abendlichen Lesungen am Polarkreis vorgetragen hatte, Auszüge aus seinem eigenen Expeditionstagebuch und, wohl der kostbarste Teil, unzusammenhängende Fragmente eines Gedichtzyklus, dem Blythe den Titel »Borealis« hatte geben wollen.
    Bei der Auswahl der im Palgrave erschienenen Gedichte beschränkte sich Lord Luton auf solche, die ihm und seinen Kameraden besonders zugesagt hatten. Diese Auswahl ist hier teilweise wiedergegeben. Die Herausgeber danken dem zehnten Marquis von Deal für die freundlich gewährte Genehmigung, Einblick in das kostbare Familienerbstück nehmen zu dürfen.
    Die Auswahl der Gedichte rechtfertigte Lord Luton mit den Worten: »Drei von uns waren noch nicht verheiratet, es war also nur zu verständlich, daß wir besonderen Gefallen an den Liebesgedichten fanden, und Trevor hat uns einige der schönsten vorgelesen, keines jedoch so herrlich, wie das erste, das wir alle besonders schätzten.«
    LXXXIX
    Geh, Rose!
    Las Sag ihr, die ihre Zeit vertut und mich, Damit sie’s weiß,
    Wenn ich euch zwei vergleiche, sie und dich, Wie sie mir lieblich scheint und anmutig.
    Sag ihr, die - prüd Und jung - mir ihren Reiz zu sehn verwehrt, Wärst du erblüht In öder Wildnis, wo kein Mann verkehrt,
    Du müßtest namlos sterben, unverehrt.
    Wie wertlos, ach,
    Ist Schönheit, die das Licht scheut! Ruf sie her Ans Licht und mach,
    Daß sie es duldet, daß ich sie begehr’,
    Und nicht errötet, weil ich sie verehr’.
    Dann stirb! Dein Tod Soll zeigen ihr, was jeder Rarität Auf Erden droht:
    Wie kurz die Spanne ist, in der besteht Das Wunderschöne, das so bald vergeht.
    EDMUND WALLER
    LI
    Campaspe und Cupid spielten Um Küsse Karten. Er verlor.
    Da setzte er Köcher, Pfeil und Bogen,
    Der Mutter Tauben und den Spatz,
    Der so verliebt wie ungezogen:
    Doch alles nahm ihm ab mein Schatz. Drauf die Korallen seines Mundes Die Rosen seines Wangengrundes,
    Der Stirn Kristall, auch von dem Kinn Die Grübchen - alles nahm sie hin,
    Bis er der Augen Paar zuletzt Riskiert, verliert und - blind ist jetzt. Cupidol Tat sie dir das an,
    Was mir dann erst, mir armem Mann.
    JOHN LYLY
    XCII
    Reizvolle Unordnung im Kleid Erweckt daran Begehrlichkeit.
    Ein lässig’ Tuch um Hals und Rücken Schwingt sich zu herrlichem Entzücken, Und eine rosarote Litze Begeistert durch die lose Spitze.
    Die Ärmelkrause, halb zu groß, Flatternde Bänder, regellos,
    Ein keckes Fältchen, Augenweide Im sturmbewegten Rock aus Seide,
    Ein offnes Schuhband, dessen Schlingen Durch wilde Anmut uns bezwingen -All das bezaubert mich weit mehr,
    Als wenn s zu regelmäßig wär’.
    ROBERT HERRICK
    CI
    Warum kommst du blaß gegangen, Du verliebter Wicht?
    Schaffst du’s nicht mit roten Wangen, Blässe rührt sie nicht.
    Sprich, du Blaßgesicht!
    Warum denn so stumm und blöde? Sprich, weshalb so stumm?
    Hilft dir nicht die schöne Rede, stößt sie Schweigen um?
    Sprich, weshalb so stumm?
    Gib es auf, dies kann nicht frommen. Pfui, es ist nicht schön;
    Liebe muß von innen kommen!
    Laß - da mußt du sehn -Sie zum Teufel gehn!
    JOHN SUCKLING
    XC
    Trink mir nur mit den Augen zu, Und meine tun Bescheid Laß einen Kuß im Glas zurück,
    Um Wein ist’s mir nicht leid.
    Der Durst, der aus der Seele quillt, Will einen Göttertrank;
    Doch ob ihn Zeus mit Nektar stillt, Er hätt’ nicht solchen Dank.
    Jüngst hob’ ich Rosen dir gesandt,
    Nicht bloß zu Ehr’ und Zier;
    Nein, ich versprach den Rosen auch, Sie welkten nicht bei dir.
    Du schicktest sie zurück, allein Dein Atemhauch verlieh Ein ander Wesen ihrem Sein:
    Nach dir nun duften sie.
    BEN JONSON
    LXXXII
    Auf, blüht, ihr Rosen,

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