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Klondike

Titel: Klondike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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haltmachen, wo es uns Spaß macht, unsere Hütte bauen und gelassen den Winter abwarten.«
    »Warum dann die Eile?« fragte Philip.
    Aber sein Onkel wußte, was die Goldgräber antrieb, die Edmonton in jenen letzten Sommertagen verließen: »Weil wir zum nächsten Frühjahr, wenn das Eis schmilzt und wir weiterfahren können, so weit wie möglich flußabwärts sein wollen. Gentlemen, morgen hebt unser Abenteuer an, ein hartes Stück Arbeit wartet auf uns. Das ist die letzte Nacht in einem bequemen und frisch bezogenem Bett, so eins werdet ihr lange nicht wiedersehen. Das solltet ihr ausnutzen.«
    In Athabaska Landing - einer Ansammlung mehrerer stabil gebauter Holzhäuser und einer gleichen Anzahl Lagerschuppen, im Besitz der Handelskompanien - fanden sie Hunderte Zelte vor. Luton, angewidert von der heillosen Unordnung, wandte sich an Carpenter und Fogarty: »Wir haben keine Ahnung, welche Boote für den Mackenzie-Fluß geeignet sind. Mischt euch unter die Leute, und findet heraus, was günstiger ist, sich ein neues Boot bauen zu lassen oder ein gebrauchtes zu kaufen, das sich schon bewährt hat.« Die beiden brauchten sich nicht lange umzuhören, die meisten Siedler verwiesen sie gleich an die Schnabels, vier hart arbeitende Brüder aus Deutschland, die gemeinsam eine Hütte bewohnten und in jenem Sommer fast alle Mackenzie-Boote gebaut hatten.
    »Wir könnten Ihnen ein stabiles Boot für zwei Personen bauen.«
    »Wir sind zu fünft, wir wollen nach Dawson«, sagte Carpenter.
    »Kein Problem, wir bauen auch Boote für fünf Passagiere.«
    »Haben Sie schon mal welche gebaut?«
    »Die beiden da drüben«, sagte einer der vier Brüder. Lutons Kundschafter erspähten zwei völlig verschiedene, am Ufer festgezurrte Boote, ein sehr elegantes großes, etwa siebenunddreißig Fuß lang, von entsprechender Breite und mit einem kleinen kabinenartigen Aufbau achtern, der Platz für zwei Personen bot, und einen kleineren, gedrungeneren Kahn, nicht mal halb so groß wie das andere Boot.
    »Sind die beiden zu kaufen?« wollte Carpenter wissen, und einer der Deutschen antwortete: »Kommt ganz drauf an.«
    »Ich verstehe nicht«, antwortete Carpenter, und der Deutsche erklärte: »Das große Boot haben ein paar Männer aus Saskatoon bestellt, die auf dem Mackenzie-Fluß Handel treiben wollen. Und das kleine hat ein Zahnarzt in Auftrag gegeben, der uns die Angaben extra telegraphisch aus Detroit übermittelt hat.«
    »Also sind beide schon verkauft.«
    »Kann man so nicht sagen. Wir sind früher als geplant fertig geworden. Wenn Sie sie kaufen wollen, bitte. Wir können sie jederzeit ersetzen, bevor die Eigentümer hier sind.«
    »Wir nehmen das große«, bestimmte Carpenter, aber kaum hatte er entschieden, brachen die vier Brüder in Lachen aus.
    Einer fing sich schließlich wieder und erklärte: »So schnell geht das nicht. Die beiden Boote sind gebaut für verschiedene Zwecke. Wie gesagt, das eine für die Schiffahrt auf dem Mackenzie-Fluß .«
    »Genau, was wir wollen .«
    Schnabel überhörte den Einwurf. »Nur das kleine eignet sich für die Fahrt auf dem Mackenzie-Fluß und die Überquerung der Rockies, um an die Goldfelder zu kommen.«
    »Wo liegt denn da der Unterschied?« fragte Carpenter, aber nach Schnabels knapper Entgegnung - »Portage« - klopfte er sich mit einem selbstironischen Lachen auf die Schenkel.
    »Natürlich, wie dumm von mir. So ein riesiges Ding läßt sich ja nicht überall hintragen.«
    Sie wandten sich jetzt dem kleineren Boot zu, und Harry fragte den Deutschen: »Was würden Sie uns raten? Wären wir besser bedient, wenn wir so lange warten, bis Sie eins gebaut haben, das genau unseren Zwecken entspricht? Wir sind zu fünft.«
    »Sie wären genau um soviel besser bedient«, antwortete einer der Schiffbauer und hielt dabei Daumen und Zeigefinger so dicht übereinander, daß kaum ein Zwischenraum zu erkennen war. »Ich glaube, wir nehmen doch das Boot, das der Zahnarzt bestellt hat«, sagte Harry, »aber ich muß erst mit Lord Luton darüber sprechen .«
    »Mit einem echten Lord?«
    »Ja - und ein Gentleman obendrein«, entgegnete Carpenter, worauf er Fogarty losschickte, Evelyn zu holen.
    Als Luton eintraf, drängten sich die Deutschen gleich um ihn. »Sie müssen verstehen, es kommt selten vor, daß sich ein Lord hierher verirrt«, sagte einer, und ein zweiter ergänzte: »Um die Wahrheit zu sagen, es ist noch nie vorgekommen.«
    Mit wenigen Worten erläuterten sie ihm den entscheidenden Unterschied

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