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Klondike

Titel: Klondike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Gruppe: Eimer für Eimer Tonerde und Flußalgen für die anderen vier, die sich abmühten, ihr arktisches Zuhause wasserdicht zu machen.
    Als die Männer tatkräftig den Bau ihres Winterrefugiums beendet hatten, standen sie in der Tat vor dem, was Lord Luton noch immer als seinen hermaphrodi tischen Iglu bezeichnete, eine wetterfeste Hütte, durch die ruhende »Sweet Afton« gegen Winterstürme abgeschirmt, erweitert durch den nicht beheizbaren Raum eines stabilen Zeltes und erwärmt durch das große, von Palisadenpfählen getragene Zimmer, aus dem der Rauch durch Fogarty s Kamin entweichen und dank Trevor Blythes »Wanderlampen«, wie er sie selbst nannte, genügend ausgeleuchtet werden konnte.
    Die schwere Arbeit getan, vornehmlich ein Ergebnis von Carpenters und Fogarty s fester Führung, stand es Lord Luton nicht nur frei, das Kommando wieder zu übernehmen, er wurde sogar leise dazu gedrängt, und mit ganzer Leidenschaft skizzierte er einige vernünftige Regeln für den täglichen Umgang miteinander, im »Königreich verwandter Seelen«, wie er es nannte. »Keiner darf den ganzen Tag im Bett verbringen, es sei denn, er ist krank und gezwungen zu liegen. Jeder muß mindestens einmal täglich Sport treiben.
    Harry, du markierst draußen ein Oval als Laufstrecke, eine viertel Meile lang. Wir werden sie gleich ausprobieren. Ich schätze, wir befinden uns immer noch weit südlich vom Polarkreis, wir haben also nur schwaches Licht für unsere Runden, aber auch bei solcher Finsternis müssen wir unsere Gesundheit bewahren.«
    Carpenter fügte dem noch einige gescheite Ratschläge hinzu: »Mindestens zweimal die Woche muß jeder die Strümpfe wechseln und die gebrauchten mit Seife in heißem Wasser waschen, sonst besteht für uns alle die Gefahr, daß sich Fußpilz entwickelt. Es ist auch nicht gut, in der Kleidung zu schlafen oder gar die Unterwäsche länger als sieben Tage zu tragen. Die Latrine sollte immer ein gutes Stück hinter der Hütte sein, und ich will keinen dabei erwischen, wie er einfach vor die Tür geht, um zu pinkeln.«
    Beide jedoch, Luton und Carpenter, widmeten die größte Aufmerksamkeit Strategien zur Vermeidung von Skorbut.
    »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen«, sagte Harry. »Eine abscheuliche Krankheit. Wird durch falsche Ernährung ausgelöst. Leute wie wir haben meist keine Erfahrung mit Skorbut, daher neigen wir dazu, die Krankheit zu unterschätzen. Hast du es jemals gesehen, Evelyn?«
    Luton verneinte, aber hatte genug darüber gehört, um Angst vor der Krankheit zu haben. Und so fuhr Harry fort: »Ich habe sie mal während einer langen Seereise erlebt. Wir hätten es eigentlich besser wissen müssen, aber die Männer wurden einer nach dem anderen krank. Die Zähne fielen aus. Die Beine wurden nekrotisch.«
    »Was ist das?« wollte Trevor wissen, und Carpenter erklärte: »Sie sterben ab, bevor der Rest des Körpers stirbt. Man drückt den Finger ins Bein, und wenn man ihn wieder wegnimmt, bleibt der Abdruck.«
    »Worauf müssen wir besonders achten?« fragte Philip, und wieder antwortete Carpenter: »Daß ihr Obstkonserven eßt, eingesalzenen Kohl, die sauren Pillen, die wir in Edmonton gekauft haben. Und wir glauben, daß uns Frischfleisch mit dem versorgt, was noch fehlt .«
    »Was fehlt denn noch?« fragte Blythe, und Carpenter antwortete: »Darüber gibt es verschiedene Theorien. Eines Tages werden wir es vielleicht wissen. Also, wenn jemand ein Reh vor die Flinte kriegt, einen Fisch fangen kann oder eine Ente ins Visier nimmt, dann soll er sich keinen Zwang antun. Unser Leben könnte davon abhängen.«
    Die fünf Männer, kongenial in ihrem Zusammenwirken, wie man es als Gruppe für so ein Abenteuer nur sein konnte, verbrachten die ersten beiden Wochen ihrer Abgeschiedenheit damit, eine gewisse Routine in ihr Leben zu bringen. Der Boden war noch nicht mit Schnee bedeckt, und da dieser Abschnitt des Mackenzie nur mittelmäßig viel Niederschlag abbekam, würde Schneefall, wenn er denn einsetzte, nicht das Hauptproblem darstellen, wie Carpenter erläuterte: »In arktischen Regionen wie dieser fällt weitaus weniger Schnee als in Montreal oder New York.«
    Er legte die Laufstrecke aus, und er und Luton liefen morgens und nachmittags je drei Bahnen. Die beiden jüngeren Männer liefen jeden Nachmittag vier Bahnen. Fogarty, der oft abwesend war und Wild jagte, lief immer dann, wenn er noch keinen ausgedehnten Marsch hinter sich hatte. Und der gesundheitliche Zustand aller verbesserte

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