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Klondike

Titel: Klondike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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das man als solches hätte verwenden können, mußten sich die Männer einen vernünftigen Ersatz ausdenken. Gleich mehrere geniale Ideen wurden erörtert, einschließlich Trevors Anregung, den Ofen in eine der Ecken zu plazieren, das Dach an der Stelle offenzulassen und quer zu beiden angrenzenden Wänden eine Art Mauer zu errichten, damit der Rauch draußen blieb. Dieser Vorschlag wurde von Carpenter mit der Begründung zurückgewiesen, der Kamin müßte dann eine so riesige Öffnung haben, daß gar kein Zug entstehen könnte. »Der Wind würde statt dessen hineinfegen und uns alle im Rauch ersticken.«
    Fogarty hatte derweil die Gegend abgesucht und eine Ansammlung scheibenartiger Steinbrocken gefunden, von rauher Oberfläche auf der einen, von glatter auf der anderen Seite, und schlug vor, aus diesen Steinen den ganzen Kamin zu bauen, nach unten hin weit, oben schmal, und als er sie aufeinanderschichtete, erntete er den Beifall Carpenters, der hervorhob: »Das beste an ihm ist, daß die Holzwand durch Steine abgeschirmt wird. Verhindert die Art von tödlichem Feuer, die die Menschen hier oben im Norden im Schlaf überrascht.«
    So übernahmen Carpenter und Fogarty während dieser Phase des Baus an ihrem Winterquartier unauffällig das Kommando über die Expedition. Sie entschieden, wie tief die Eckfundamente zu sein hatten, an welcher Stelle der Kamin stehen sollte, wie die Schlafgelegenheiten zu gestalten waren und wie die Zeltkonstruktion am besten in das Ganze einzufügen war, aber auch zwischen ihnen entbrannte unausgesprochen ein Kampf um die Führung, obwohl keiner von beiden seinem Rivalen die
    Vorrechte streitig machte. Als Harry entschied, die Hütte müßte zur größeren Sicherheit noch mit einem weiteren Trägerpfosten in der Mitte ausgestattet werden, ließ Fogarty keine Bemerkung fallen, doch als sich ersterer anschickte, selbst einen passenden Baum zu suchen und zu fällen, nahm der Ire die beiden Äxte an sich und meinte: »Mr. Harry, es wird Zeit, daß Sie in die Geheimnisse dieser Arbeit eingeweiht werden.« Sie marschierten los, fällten einen Baum, richteten den Pfosten zu, und als die Arbeit getan war, hob Fogarty auch noch das fünfte Fundament aus.
    Auf diese Weise akzeptierte und erfüllte jeder der Männer seine ihm zugewiesene besondere Funktion. Lord Luton entschied in Verfahrensfragen, jedenfalls in allen Dingen, die eine gepfefferte Ansprache nötig machten; Harry traf die strategischen Entscheidungen, von denen das Überleben der Expedition abhing; Fogarty fand Mittel und Wege, sie in die Praxis umzusetzen, ohne dabei viel Worte zu verlieren. Und sogar die beiden jungen Mitglieder des Unternehmens teilten Zuständigkeiten unter sich auf, wobei Philip Muskelkraft und grenzenlose Energie zur Verfügung stellte, wenn Not am Mann war, und Trevor eine einnehmende Bereitwilligkeit, die niedrigsten Arbeiten zu verrichten, das Geschirr zu spülen, Brennholz zu sammeln oder den Abfall auf ihre provisorische Müllkippe zu werfen. Außerdem überraschte er die anderen von Zeit zu Zeit mit Vorschlägen, die sich als äußerst sinnvoll erwiesen, so zum Beispiel, als er drei verschiedene Vorrichtungen konstruierte und anbrachte, an denen man die Laternen aufhängen konnte, je nachdem, wo für eine bestimmte Arbeit gerade das meiste Licht gebraucht wurde.
    Als die Blockhütte dicht abgedeckt, die Seitenwände aufgestellt und fest mit den Eckpfeilern vertaut waren, freuten sich die beiden Jüngeren, daß damit die harte Arbeit getan sei, doch Carpenter und Fogarty befreiten sie recht bald von diesem Irrtum, denn als das Dach an seinem Platz war, verkündete Harry: »Jetzt beginnt der langwierige Teil der Arbeit. Jeder durchstreift die Gegend, meilenweit in alle Richtungen, und sucht sie nach Moosen, kleinen Zweigen und Lehm ab, vor allem nach Lehm, um die Löcher zu stopfen, die ihr da oben seht.« Er wies auf das Dach, wo Hunderte schlecht verfugter Verbindungsstellen Schnee und Regen, besonders aber dem Wind eine Gelegenheit boten einzudringen. »Und die Wände müssen auch abgedichtet werden.«
    Philip drehte sich zur »Sweet Afton« um und meinte scherzhaft: »Ich verfuge lieber diese Wand hier«, aber er war einer der ersten unten an dem kleinen Wasserlauf und suchte ihn nach Lehm ab, und weit flußaufwärts stieß er tatsächlich auf eine jener zufällig auftretenden Ablagerungen von Erdschichten, die in einer bestimmten Konsistenz auch Ton enthalten. Philip machte sich zum Lastträger der

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