Klueger werden und Demenz vermeiden
anderen Seite ein grundsätzlicher Konzeptionsunterschied besteht:
· Low-Glycemic-Index-Diäten sind vor allem bestrebt, den Blutzucker- und Insulinspiegel nicht zu stark schwanken zu lassen. In ihrem Zentrum steht somit der Kohlenhydratstoffwechsel, den es zu optimieren gilt.
· Kohlenhydratarme Diäten mit einer erheblichen Beschränkung der täglich aufzunehmenden Kohlenhydratmenge wie zum Beispiel die Atkins- oder ketogene Diät, führen dagegen auf lange Sicht zu einer fundamentalen zerebralen Stoffwechselumstellung, indem sie vor allem den Fettstoffwechsel ins Zentrum stellen. Der Kohlenhydratstoffwechsel hat bei ihnen eine eher unterstützende Funktion. Es ist dann oftmals nur noch von sekundärer Bedeutung, ob die wenigen täglich aufgenommenen Kohlenhydrate niedrigglykämisch sind oder nicht. Eine generell niedrige glykämische Last garantieren solche Diäten ohnehin.
Die genannten Unterschiede zwischen den beiden Ernährungskonzepten drücken sich in vielen Diätaspekten aus. Beispielsweise lautet eine Vorgabe der LOGI-Methode, mindestens fünf relativ ballaststoffreiche Obst- und Gemüsemahlzeiten pro Tag einzunehmen. Dies steht jedoch nicht nur im Widerspruch zur evolutionären Entwicklung des Menschen (unregelmäßiges Leben in der Wildnis), sondern auch zur im vorliegenden Text begründeten Voraussetzung jeglicher sinnvollen Übergewichtsvorbeugung, nämlich die Glukoseabhängigkeit des Gehirns zu reduzieren und es sukzessive wieder stärker an den Fettstoffwechsel anzuschließen, wie es bei unseren Vorfahren noch der Fall war.
Diäten, die dieser Voraussetzung nicht genügen, bleibt im Grunde nichts anderes übrig, als die Fetteinspeicherung zu verhindern. Sie sind dementsprechend entweder von vornherein kalorien- und fettarm (wie etwa bei Low-Fat), um das unmittelbare Einspeisen von Nahrungsfetten in die Fettdepots via Lymphsystem zu unterbinden, oder sie sind wie im vorliegenden Abschnitt „Low Glycemic und (!) Low Insulinemic“, damit es zu keiner umfangreichen Fettspeicherung über den Insulinmechanismus kommt. In beiden Fällen (fettarme Diät, Low-Glycemic-Index-Diät) kann ein solches Ziel nur durch das Vermeiden umfangreicher, kalorienreicher Mahlzeiten erreicht werden. Logischerweise lautet ihre Empfehlung, eher häufige und dafür kalorienärmere Mahlzeiten einzunehmen, deren Energien nicht zu schnell ins Blut fließen. Das Problem der unzureichenden Nutzung des bereits vorhandenen Körperfetts bleibt bei ihnen außen vor. Dafür haben sie dann andere Empfehlungen parat, insbesondere sich mehr und regelmäßiger zu bewegen.
Die obigen Ausführungen sollten vor allem die zentralen Wirkmechanismen der Low-Glycemic-Index-Diäten zur Reduzierung von Übergewicht offen legen. Diese bleiben nämlich üblicherweise weitestgehend im Dunklen. Aus diesem Grund können die Diäten auch alle in Konkurrenz zueinander existieren und jeweils behaupten, nur sie seien in der Lage, Übergewicht effizient zu reduzieren.
Gemeinsam ist allen Low-Glycemic-Index-Diäten, dass sie das Adipositasproblem primär von der Fettspeicherung und weniger von der Fettmobilisierung und -nutzung her angehen, ferner, dass sie dem inneren (automatischen) Mechanismus des Körpers (dem „Autopiloten“) zur Herstellung einer ausgeglichenen Energiebilanz misstrauen. An seiner Stelle propagieren sie eine wie auch immer geartete „Handsteuerung“, bei der es eine Vielzahl von Regeln zu beachten gilt, zum Beispiel fünfmal am Tag eine Obst- oder Gemüseportion einzunehmen.
Unabhängig davon kann es natürlich Sinn machen, – je nach persönlichen Präferenzen – den einen oder anderen Aspekt von Low-Glycemic-Index-Diäten in das eigene Ernährungsprogramm zu übernehmen, wenn eine solche Diät nicht ohnehin schon die Ernährungsweise der Wahl ist. Aus den genannten Gründen bevorzuge ich beispielsweise Spiegeleier mit in Butter-, Kokosöl oder Schweineschmalz gegarten Bratkartoffeln gegenüber weich gekochten Eiern an butterfreien Pellkartoffeln. Zu Weihnachten bei meiner Mutter lasse ich mein Stück Obstkuchen regelmäßig unter einer Haube Schlagsahne verschwinden, bis nichts mehr von ihm zu sehen ist. „Lecker, doch sehr ungesund!“, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Nein, solange es dieses Stück in der Folgezeit dann nicht jeden zweiten Tag gibt und es Ihnen weiterhin gelingt, Ihr Gehirn – zum Beispiel durch eingelegte (Kohlenhydrat-)Fastentage (siehe dazu die Ausführungen im Abschnitt
Fastentage
) –
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