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Klueger werden und Demenz vermeiden

Klueger werden und Demenz vermeiden

Titel: Klueger werden und Demenz vermeiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mersch
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ketolysefähig zu halten, ist all das eben nicht ungesund.
    Nun gebe ich allerdings gerne zu, dass die meisten kohlenhydratabhängigen Personen, deren Gehirn ausschließlich vom Energieträger Glukose lebt, erst nach vielen Jahren der Umstellung zu einer solch relaxen Haltung in der Lage sind. In den ersten Jahren wird man im Allgemeinen sehr diszipliniert sein müssen, um Rückfälle zu vermeiden. Das war bei mir nicht anders. Möglicherweise hatte ich jedoch den Vorteil, Schwerstmigräniker zu sein. An Disziplin mangelt es den meisten Migränekranken nämlich nicht.
6.1.6 Heilfasten
    Beim Heilfasten handelt es sich um eine kurzzeitige Heilmaßnahme und keinesfalls um eine Ernährungsmaßnahme. Ähnlich wie bei der Darmsanierung (etwa im Rahmen einer F.-X.-Mayr-Kur) besteht kein echtes Langzeitkonzept. Im Allgemeinen werden die Anwender nach Beendigung der Heilmaßnahmen wieder schrittweise zu einer „gesunden“ ausgewogenen Ernährung zurückgeführt, obwohl es möglicherweise gerade die „gesunde“ ausgewogene Ernährung war, die die zu behandelnden gesundheitlichen Probleme verursacht hatte.
    Betrachtet man das Heilfasten einmal vom Energiestoffwechsel her, dann lässt sich vor allem eine gravierende Stoffwechselumstellung feststellen: Das Erste, was sehr bald nach Fastenbeginn eintritt, ist die Ketose, das heißt, genau die Stoffwechsellage, die in der ketogenen Ernährung bei Epilepsie ausgenutzt wird. Wenig später beginnt das Gehirn, die notwendigen Enzyme zur Nutzung von Ketonkörpern aufzubauen (das heißt, die Ketolysefähigkeit wieder herzustellen). Spätestens am fünften Tag einer Fastenkur ist es dann so weit, dass der größte Teil der Energiegewinnung des Gehirns über die Verwertung von Ketonkörpern erfolgt. Mit anderen Worten: Ab diesem Zeitpunkt basiert die zerebrale Energieversorgung des Fastenden primär auf dem Fettstoffwechsel (Batteriebetrieb), wodurch es zu einer vollen Nutzung der bei der Lipolyse mobilisierten Fette kommen kann.
    Bevor die Ketolysefähigkeit des Gehirns nach mehreren Fastentagen schließlich ausreichend reaktiviert ist, leidet der Fastende in der Regel unter deutlichen Unterzuckerungssymptomen, begleitet von hohen Stresshormonleveln an Adrenalin und Cortisol und einer auf Hochtouren laufenden Glukoneogenese. In dieser Phase besteht ein erhöhtes Risiko für zerebrale Ausfallerscheinungen, Angstsymptome, depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen, Migräne, epileptische Anfälle etc.
    Befürworter der Heilmethode behaupten gerne, dass das Heilfasten sogenannte „Schlacken“ aus dem Körper entferne und deshalb nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Langlebigkeit fördere. Schulmediziner halten dem entgegen, dass es solche Schlacken im Körper nicht gebe beziehungsweise sich solche bislang nie haben nachweisen lassen.
    Dies könnte sich möglicherweise bald ändern. Denn mittlerweile ist sich die Forschung sicher, dass nicht-funktionelle, zerstörte „Junk“-Proteine im Alterungsprozess der Zelle eine wichtige Rolle spielen. Offenkundig wird die Zelle durch eine zunehmende Zahl an Junk-Proteinen regelrecht „verschlackt“.
    Daneben wurde ein Prozess mit dem Namen Chaperone-mediated Autophagy (CMA) – einem der drei Teilprozesse der sogenannten Autophagozytose, des Selbstabbaus der Zelle – entdeckt, der in der Lage ist, einen erheblichen Teil der funktionslosen und zerstörten Proteine aus den Zellkernen zu entfernen. Chaperone-mediated Autophagy schwächt sich mit dem Alter zunehmend ab beziehungsweise lässt in seiner Effizienz nach. Einige Forscher sehen darin eine wesentliche Ursache für den Alterungsprozess. Der genaue Zusammenhang zur Alzheimerkrankheit und den für ihren Verlauf eine wesentliche Rolle spielenden Proteinschlacken (Beta-Amyloid) wird in der Medizin noch diskutiert.
    Allerdings konnte beobachtet werden, dass sich der CMA-Prozess während längerer Hungerphasen und bei oxidativem Stress verstärkt. Schließlich wurde festgestellt, dass Ketonkörper den Chaperone-mediated Autophagy-Prozess ankurbeln können.
    Daraus kann insgesamt gefolgert werden, dass
    · es zelluläre Schlacken in Form von zerstörten Proteinen gibt,
    · Fasten in der Lage ist, die Schlacken verstärkt aus den Zellen zu entfernen (über eine Aktivierung der Chaperone-mediated Autophagy) und
    · die Aktivierung der Chaperone-mediated Autophagy durch Ketonkörper verstärkt wird.
    Mit anderen Worten: Fasten entschlackt offenkundig tatsächlich die Zellen, jede andere Diät

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