Klueger werden und Demenz vermeiden
mit ketogenen Phasen allerdings wohl auch.
Fasten hat aber möglicherweise noch eine weitere Wirkung, die über die eigentliche Fastenzeit weit hinausreichen kann: Es reaktiviert nämlich, wie bereits beschrieben, die Ketolysefähigkeit des Gehirns.
Leider scheint es bislang keinerlei Untersuchungen darüber zu geben, wie lange eine solche Reaktivierung nach Beendigung einer ketogenen Phase und der Rückkehr zu einer kohlenhydrat- und kalorienreichen Ernährung bestehen bleibt.
Berichtete Langzeiterfolge nach Beendigung einer Fastenkur oder einer ketogenen Diät lassen aber vermuten, dass die unmittelbare oder zumindest umgehend wiederherstellbare Ketolysefähigkeit des Gehirns nach einer mehrwöchigen ketogenen Phase durchaus noch für mehrere Monate erhalten bleiben kann. Möglicherweise ist darin auch der eigentliche Sinn (und positive gesundheitliche Effekt) der in vielen Kulturen anzutreffenden religiösen Fastenriten zu suchen.
6.1.7 Fastentage
Ist die Ketolysefähigkeit des Gehirns (das heißt, dessen Fähigkeit, Fettabbauprodukte zur Energiegewinnung zu nutzen) einmal erreicht und in einem vergleichsweise stabilen Zustand, kann sie durch eingelegte Fastentage stets wieder sehr leicht zur vollen Leistungsfähigkeit reaktiviert werden. Denkbare Optionen sind:
· Kohlenhydratfastentage (ketogene Tage): Es werden – ähnlich wie bei Atkins Phase I oder der ketogenen Diät – keine oder nur sehr wenige Kohlenhydrate pro Tag verzehrt. Das Kohlenhydratfasten kann einen oder mehrere Tage andauern.
· Echte Fastenzeiten: Es werden 12, 18, 24 Stunden oder länger („Null-Diät“-Tage; intermittierendes Fasten) überhaupt keine Kalorien aufgenommen, indem Sie beispielsweise gelegentlich das Abendessen (Dinner Cancelling) oder Frühstück auslassen.
Beim intermittierenden Fasten wechseln sich Phasen ohne Kalorienaufnahme mit Zeitabschnitten, in denen Sie sich normal ernähren, ab. Ein häufig praktiziertes Muster ist der tägliche Wechsel: Auf einen Fastentag folgt ein Tag mit normaler Ernährung. Allerdings sind auch andere regelmäßige Muster (zum Beispiel ein Fastentag auf 6 Tage mit normaler Ernährung) im Gebrauch und durchaus sinnvoll.
· Unterkalorische Tage: Es wird sich einen oder mehrere Tage lang deutlich unterkalorisch (geringere Kalorienaufnahme als der normale Tagesbedarf) und kohlenhydratarm ernährt.
Zu beachten ist allerdings: Unterkalorisch allein dürfte in den meisten Fällen nicht reichen. Wer beispielsweise im Rahmen einer Low-Fat-Diät (mit reichlich vielen Kohlenhydraten in den Mahlzeiten) wochenlang nur 1.000 Kcal oder weniger pro Tag zu sich nimmt, wird keineswegs für ein Training beziehungsweise eine Reaktivierung der Ketolysefähigkeit seines Gehirns sorgen. Hierdurch wird jedoch ein lang anhaltender Diäterfolg (insbesondere über das Diätende hinaus) äußerst fraglich. Grundsätzlich kann gesagt werden: Auf lange Sicht lässt sich Gewicht eher durch das Einlegen gelegentlicher Fastentage („Null-Diät-Tage) beziehungsweise ketogener Tage als durch das Einstreuen von FDH-Wochen erreichen.
Ich selbst lege immer wieder Kohlenhydratfastentage ein. Daneben bieten sich in meinem Alltag genügend Gelegenheiten, einmal ganz zwanglos über mehr als 12 Stunden keine kalorische Nahrung einzunehmen.
Es sei noch einmal daran erinnert, dass es sich bei den hier vorgestellten Fastenoptionen primär um Trainingsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung eines einmal erreichten Zustands handelt. Für Personen, deren Gehirn noch vollständig glukoseabhängig ist, machen die genannten Fastenmaßnahmen hingegen nur wenig Sinn.
6.1.8 Was tun?
Was ich Ihnen in diesem Abschnitt erkläre und vorschlage, hat nichts mit Kreuzworträtseln, Vokabeln lernen, Schachspielen, Musizieren, Jonglieren, Gehirnjogging oder sonstigen Lernmaßnahmen zu tun. Ich komme auf solche Themen noch in einem späteren Kapitel zu sprechen, werde sie allerdings auch dort nur kurz anreißen, zumal es dazu reichlich Spezialliteratur und ausgefuchste Computersoftware gibt. Im Sinne der hier vorgetragenen Theorie handelt es sich bei ihnen eher um aufbauende Maßnahmen, die ohne die nun folgenden Basisempfehlungen nur bedingt Sinn machen.
Entsprechend geht es in diesem Abschnitt auch nicht um das Einüben von irgendwelchen mentalen Fertigkeiten, sondern um das Trainieren Ihres Gehirnstoffwechsels, der – wie die bisherige Analyse ergab – bei üblicher Zivilisationskost dazu tendiert, zu degenerieren, sodass Ihr Gehirn am Ende
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