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Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Titel: Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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dass dieser Mann gefährlich ist«, stammelte er.
    Oh, oh, wie gut, dass er nicht wusste, dass Brigit auf dem Weg in Karpis Keller war.
    »Birgit?«, schrie Martin in dem Moment in höchster Alarmbereitschaft.
    Mist, da hatte ich wohl meine Gedanken nicht gut genug abgeschirmt. Martin raste zu seiner Ente. Na ja, was er so rasen nannte. Ein einbeiniges Kaninchen mit einem Fünf-Kilo-Gewicht am Schwanz wäre schneller gewesen als er, aber er tat sein bestes. Der Grieche blickte ihm mit offenem Mund nach.

DREIUNDZWANZIG
    »Was genau willst du eigentlich von Yuri?«
    Karpi trug heute Rosa. Einen rosaroten Anzug in Samt, ein weißes Hemd und eine rote Krawatte mit Tupfen drauf. Ich war sicher, dass er blind war – oder in seinem Ankleidezimmer nur Schwarzlichtlampen hingen.
    »Yuri war der Freund von Paulina Pleve. Sie wurde ermordet und ich …«
    »Ich dachte, die hätte sich umgebracht«, nuschelte Karpi. Er sprach undeutlich, weil er an einem Obstspieß knabberte, auf dem Weintrauben, halbe Kiwis, Erdbeeren und Bananenstückchen steckten. Das Ding hatte die Ausmaße eines Degens.
    »Geben Sie mir den vollständigen Namen von Yuri.« Birgits Stimme war fest und bestimmt.
    »Ich muss dich nicht an unseren Deal erinnern …«
    Birgit blickte ihn empört an und Karpi nickte.
    »Gernot.«
    »Yuri Gernot?«
    Karpi spuckte einen Traubenkern aus und mit ihm ein Geräusch, das wie »würg« klang.
    Nach Birgits Gesichtsausdruck zu schließen, fand sie das Geräusch ebenso abstoßend wie ich. »Gesundheit!«
    Karpi gluckste, dann wurde er ernst. »Jürgen.«
    »Jürgen Gernot? Wissen Sie, wo er wohnt?«
    Karpi quetschte einen Straßennamen heraus. Das Wort hatte Mühe, um das Bananenstück herumzukommen, das den Ausgang der Sprachausgabe verstopfte.
    »Danke.« Birgit zögerte. »Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«
    Karpi glotzte sie mit offenem Mund an, als hätte sie ihm gerade erklärt, dass sie ihm jetzt einen Faden ans Bein binden und ihn wie einen Heißluftballon in den Himmel über Köln steigen lassen wollte. Es war, wegen der halb zerkauten Banane in seiner Mundhöhle, kein erfreulicher Anblick.
    »Du bist gut, kleine blonde Frau«, flüsterte er dann. »Vielleicht solltest du dich fragen, warum Yuri seiner Flamme den Laufpass gegeben hat, obwohl er sie vergötterte.«
    »Mich sollte ich das fragen?«, entgegnete Birgit. »Ich würde lieber Sie fragen.«
    Karpi kicherte. »Ich weiß es nicht. Ich habe mich nur darüber gewundert.«
    Das Telefon rechts außen auf Karpis Schreibtisch klingelte. Er hob ab, hörte zu, grunzte und legte wieder auf. »Dein Schlafanzug steht draußen und will dich retten.«
    Birgit wurde rot.
    »Willst du durch den Hinterausgang verschwinden?«, fragte Karpi.
    Birgit blickte erst grimmig, dann grinste sie. »Nein, danke.«
    Karpi verzog sein speckiges Gesicht zu etwas, das ein Grinsen sein konnte, zuckte die Schultern und hob den Zeigefinger als Geste des Abschieds, während Birgit sich mühsam erhob, den Vorderausgang nahm und Martin so lange beschwichtigte, bis sein Puls wieder auf Normalniveau tickte.
    Ich folgte den beiden nicht weiter, denn mich interessierte die Frage, was Karpi in seinem geheimen Keller trieb. Das herauszufinden, war natürlich ein Problem, da die Abschirmung lückenlos war. Ich müsste einfach warten, bis irgendwann irgendwo eine Tür aufging. Das musste früher oder später passieren, denn sonst könnten Leute wie der Enkel von Sahnes Nachbarin schlecht ein und aus gehen. Ich zuckelte also langsam im Flur vor den beiden Stahltüren hin und her, bis mir einfiel, dass es ja auch noch Zugänge aus dem Erdgeschoss direkt in den Keller gab. Ich suchte die Treppen und fand sie jeweils in den Nischen, in denen auch die Zugänge zu den Klos lagen.
    Was tat sich da unten? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, hatte aber auch keinen Bock, weiter hier herumzuhängen. Nicht gerade jetzt, wo wir endlich Yuris Namen und Adresse kannten.
    Ich war also quasi auf dem Rückzug, als sich eine der Türen öffnete. Ein Pubertätspickel erschien in der Öffnung. Er sah grässlich aus. Die Haare fettig, die Augen glasig mit riesigen Ringen darunter. Ich raste auf die Tür zu und hielt mich hoch genug, um nicht mit seinem Schmalzkopf in Kontakt zu kommen, bremste aber im letzten Moment wieder ab. Wenn ich jetzt in die abgeschirmte Welt eindrang und die Tür hinter mir zufiel, saß ich in der Falle.
    Vielleicht konnte ich einen Blick riskieren? Der Kerl unter mir

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