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Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Titel: Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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das war schon mal das Wichtigste.
    Trotz Radioberieselung schien Birgit angestrengt über dem Zahlenrätsel zu brüten. Sie ließ nicht locker, wie gute Pinscher das eben tun, aber sie tat es mit Stil und nicht verbissen. Ich war verdammt stolz auf meine Birgit. Sie würde das Rätsel lösen. Die Frage war nur, wann.
    Natürlich könnte ich mir im Nachhinein einbilden, dass meine elektromagnetischen Schwingungen ihr Hirn zu Höchstleistungen dopten, aber leider waren es schlichte Radiowellen, die den Durchbruch brachten. Genauer gesagt eine Werbung, die an Blödheit kaum zu überbieten war. Aber vielleicht ist das das Geheimnis guter Werbung.Sie ist so dämlich, dass das Hirn Abwehrmechanismen in Gang setzt, um sich der Doofheit zu entziehen. Und dieser Abwehrmechanismus führte in Birgits Fall zur Erkenntnis, dass Karpi einen ziemlich seltsamen Sinn für Humor hat.
    Die Werbung war die eines Mobilfunkanbieters, dessen Slogan lautete: Otukänndu. Die Nummer auf Birgits Zahlenrätsel begann mit Null-Zwei. Im Moment der Erkenntnis also erstarrte Birgit zu völliger Reglosigkeit, ihr Fuß hörte auf zu wippen, ihre Kiefer hörten auf, Obstsalat zu zerkleinern, und ihre Hand mit dem Löffel stoppte auf halbem Weg zwischen Schüssel und Mund. Sie glotzte auf den Zettel, warf den Löffel in die Schüssel, hievte sich zum Computer, checkte die Mobilfunkvorwahlen, die zu dem Anbieter gehörten, und probierte die Nummer mit einer der Vorwahlen aus. Falsch verbunden. Birgit entschuldigte sich und probierte die nächste.
    »Hast du mein Rätsel endlich gelöst?«, fragte Karpi nach dem zweiten Klingeln.
    »Woher wussten Sie, dass ich es bin?«, fragte Birgit.
    »Willst du nun deine Belohnung oder nicht?«
    Nur persönlich würde er ihr die gewünschte Information geben, erklärte Karpi und legte auf. Birgit warf noch einen sehnsüchtigen Blick auf ihren Obstsalat, dann griff sie nach zwei Bananen, den Autoschlüsseln und fuhr los.

ZWEIUNDZWANZIG
    Während ich Birgit folgte, wurde ich von Martin angefunkt. Da Birgit quer durch die Stadt zu Karpi müsste, hatte ich sicher eine gute halbe Stunde Zeit, also folgte ich dem Ruf meines Herrn und Meisters. Okay, das mit dem Herrn und Meister war ein Witz. Aber ich war neugierig, was er von mir wollte, denn üblicherweise ist es eher so, dass Martin glücklich ist, wenn ich so weit wie möglich weg bin. Wenn er mich also ruft, musste es wohl um etwas Wichtiges gehen.
    Ich wunderte mich, dass der Ruf aus dem Belgischen Viertel kam, und noch mehr wunderte ich mich, dass ich Martin in der Werkstatt fand. Ioannis und Martin saßen nebeneinander an der Theke und starrten auf die Flaschen, die die Rückwand füllten. Vor Martin stand ein Tee, dessen Farbe im besten Fall an Kamille erinnerte. Der Grieche trank Rotwein.
    »Der Wagen von Susanne Hauschild steht hier, Ioannis sollte den Auspuff wechseln. Wir können uns das Fahrzeug ansehen«, teilte Martin mir gedanklich mit.
    Ich war eine ganze Weile sprachlos. Mein Martinsgänschen hatte selbstständig ein möglicherweise wichtiges Puzzlesteinchen in unserem Fall aufgetan? Aus eigener Initiative?
    »Eine Journalistin ohne Auto ist ja schwer vorstellbar, oder?«, erklärte Martin mir. »Und wenn sie einen Freund hat, der Schrauber ist, dann wird er wohl wissen, wo ihr Auto ist.«
    »Wie seid ihr beiden so gute Freunde geworden, dass er dir die Karre ausliefert statt den Bullen?«, fragte ich.
    »Ioannis mag nicht nur Zweiräder, sondern auch 2CV«, sagte Martin. Er konnte eine gewisse Häme nicht verbergen.
    »Wenigstens ist die Schunkelbüchse auf die Art endlich mal zu etwas gut«, knurrte ich gnädig.
    Zu dritt gingen wir auf den Garagenhof, in dem am Tag zuvor der Teileflohmarkt stattgefunden hatte. Die Trödelgarage war verschlossen, Ioannis steuerte zielstrebig die Garage daneben an. Er öffnete sie mit Schwung, und da stand er, der VW Käfer von Susanne Hauschild. Der Grieche schloss das Käferlein auf, dann trat er aus der Garage und machte eine einladende Geste.
    »Haben Sie nicht schon mal hineingeschaut?«, fragte Martin.
    Ioannis schüttelte den Kopf. »Wozu? Sie ist tot.«
    Martin legte dem Riesen mit dem Haarwuchsproblem die Hand auf die Schulter, Ioannis drehte sich um und fiel Martin um den Hals. Er schluchzte.
    Ich war zwischen hysterischem Gelächter und Mitheulen hin- und hergerissen, denn einerseits tat der Rübezahl mir leid. Vielleicht hatte er die Sahneschnitte wirklich geliebt. Andererseits sah es einfach nur voll peino

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