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Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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kleine Detektiv lachte in das vor Schreck erstarrte Gesicht.
    „Sch-Sch-Schnüffler??“ stotterte Fiedelfranz und wich langsam in das Waggoninnere zurück.
    „Wer war es denn, Franz?“ rief Knautschgesicht von jenseits des Vorhangs.
    „Der Schnüffler ist wieder da!“ antwortete Fiedelfranz. Langsam kehrte das Blut in seine bleichgewordenen Wangen zurück. Der Vorhang zum Schlafabteil wurde aufgezogen, und das Knittergesicht tauchte auf.
    „Mich trifft der Schlag, schon wieder der kleine Schnüffelfettsack!“ sagte er, und Balduin Pfiff tat beleidigt: „Pfui, so was kränkt mich. Wenn ich zum Beispiel Besuch bekomme, dann beschimpfe ich ihn nicht, sondern ich biete ihm Buttermilch an. Hübsch habt ihr es hier... Ei, sieh doch mal guck, diese Blümchen sehen aber schon arg traurig aus. Bei diesem Anblick fällt mir doch gleich ein Rätsel ein: Man füge einer Blume ein „U“ zu, und schon wird aus dieser Blume ein Leckerbissen. Was ist das?“
    Man sah es Knautschgesicht und Fiedelfranz an, daß sie nicht so recht wußten, was sie mit dem kleinen Detektiv anfangen sollten.
    „Na, was ist mit dem Blumen-Delikatessenrätsel?“
    Balduin tat, als sei das im Augenblick die wichtigste Frage.
    „Interessiert uns nicht!“ brummte Fiedelfranz mürrisch, während Knautschgesicht böse dreinsah und in ebensolchem Tonfall sprach: „Erstens lösen wir um diese Zeit keine Rätsel — und zweitens, zum Teufel, was wollen Sie von uns?“
    „Pfui, wer wird denn fluchen... Also, was die Blume anbetrifft, so ist die Aster gemeint. Und die Delikatesse ist die Auster. Gut, was? Und zur zweiten Frage: Ich warte auf den vierten Gesprächspartner.“
    Knautschgesicht schüttelte den Kopf.
    „Ich glaube, der kleine Schnüffler spinnt nicht nur am Tag, der spinnt auch in der Nacht. Oder wollen Sie uns das mit dem vierten Gesprächspartner näher erklären?“
    Deutlich hörte Balduin Pfiff, daß jemand an der Tür hantierte. Er strahlte und zeigte mit dem Daumen hinter sich: „Da naht er schon... Ich bitte die Herren Bäumelberger um Entschuldigung, wenn ich dem vierten Mann empfohlen habe, ohne anzuklopfen einzutreten. Ah, da ist er. Darf ich vorstellen: Eduard Gänsebein!“
    Kürbis grinste, rief: „Hallo!“ und winkte den beiden zu wie weiland Nero dem römischen Volk.
    „Was ist denn das für einer?“ fragte Fiedelfranz und rümpfte die Nase. Knautschgesicht dagegen hatte eine steile Falte des Nachdenkens zwischen den Augen, während er den „vierten Mann“ musterte.
    „Mir ist so, als hätte ich diesen Ballonkopf schon einmal gesehen...“
    Kürbis trat einen Schritt vor und schüttelte drohend die Fäuste. „Noch ein schiefes Wort, Bettler, und ich gerate in Wut!“
    „Ruhe im Gerichtssaal!“ rief Balduin Pfiff und versetzte Eduard Gänsebein einen Boxhieb in die Seite.
    „Au!!!“
    „Ich hoffe, ich muß es nicht noch einmal sagen: In einer fremden Wohnung hat man sich zu benehmen. Also bitte keine lauten Worte mehr, Knoblauchzehe! Kommen wir zur Sache: Dieser Eduard Gänsebein, auch Kürbis genannt, ist Zeuge einer äußerst ungewöhnlichen Unterhaltung geworden. Eurer Unterhaltung!“
    Balduin Pfiff zeigte auf die beiden Bettler.
    „Was für eine ungewöhnliche Unterhaltung, Schnüffler?“ fauchte Knautschgesicht.
    „Über Dinge, die sich am Sonntag in Schönwyl ereignet haben, Knautschi!“
    „Wir waren nie in Schönwyl!“ beteuerte Fiedelfranz. Und er deutete auf Gänsebein. „Hat der das behauptet?“
    „Hat er!“ Der kleine Detektiv nickte.
    „Ich wiederhole: Wir waren nie in Schönwyl!“
    „Würde ich auch behaupten, hahaha!“ Das war Kürbis, und es klang hämisch.
    „Nie was von Väterchen Klemmer gehört?“ lächelte Balduin Pfiff.
    „Klemmer, wer ist denn das?“ schnauzte Knautschgesicht. „Na der, der das Rauf und Runter und Hin und Her produziert. Der Reißverschlußbauer!“
    Fiedelfranz und Knautschgesicht schüttelten die Köpfe. „Kennen wir nicht!“ versicherte Franz.
    „Auch nie was davon gehört, daß man ihm übel mitgespielt hat am Sonntag?“
    „Nein!“
    Balduin Pfiff rieb sich die Hände und strahlte die Eisenbahnwaggonbewohner an, als wolle er ihnen ein Ständchen bringen. „Dann wollen wir mal hören, was Herr Gänsebein dazu zu sagen weiß. Los, Kürbis, laß den Saft raus!“
    Kürbis räusperte sich und begann theatralisch zu berichten: „Ja, also das war vorige Woche. Ich saß nichtsahnend bei Papa Piepenbrink, als ich plötzlich Stimmen hörte.“ Sein

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