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Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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rechter Zeigefinger schoß vor. „Eure Stimmen, Bettler!“
    „Na und“, begehrte Fiedelfranz auf, „wir sitzen oft bei Papa Piepenbrink!“
    „Ihr habt von Mänteln, von Geld in den Taschen und von einem Blaufuchskragen erzählt.“
    Die beiden Bettler sahen Eduard Gänsebein mißtrauisch an. „Der muß krank sein!“ sagte Knautschgesicht.
    „Schwer krank!“ Fiedelfranz nickte. „Oder der kleine dicke Schnüffler hat uns verschaukelt.“
    „Schaukel hin, Schaukel her. Sehen wir uns den Vorwurf doch noch mal ein bißchen näher an. Vorige Woche belauscht Kürbis euren miesen Plan, den ihr am folgenden Sonntag auch gleich in die Tat umsetzt. Und die Sache mit dem Blaufuchskragen ist der entscheidende Beweis.“
    „Was haben wir mit dem verdammten Blaufuchskragen zu tun?“ lärmte Fiedelfranz, und Knautschgesicht meinte auffallend ruhig: „Was meinst du, Bruder, wollen wir nicht die Polizei holen?“
    „Die Polizei???“
    Balduin Pfiff winkte ab: „Bevor ihr die Polizei holt, solltet ihr zuerst mal unter die Matratze gucken.“
    „U-U-Unter d-d-d-die Matratze g-g-gucken?“ Diesmal stotterte Knautschgesicht.
    „Ich würde sagen, unter die Matratze vom hinteren Bett.“
    Wie der Blitz war Fiedelfranz jenseits des Vorhangs verschwunden. Es rumorte, ein leiser Ruf erscholl, dann tauchte er wieder auf. In seinen Armen trug er, wie ein stolzer Vater seinen erstgeborenen Sohn, einen kostbaren Blaufuchskragen.
    „Sieh nur!“ flüsterte er. Knautschgesicht sah. Und dann forderte er seinen Bruder auf: „Schmeiß das Ding hin, nimm dir zwei Groschen und ruf Doktor Krause, den Anwalt, an. Er soll so schnell wie möglich herkommen“
    „Hahahahaha.“ Eduard Gänsebein stimmte ein fröhliches Lachen an. „Bettelbrüder mit eigenem Anwalt...“
    Auch Balduin Pfiff steuerte einen kleinen Lacher bei. Und er zählte auf: „Ein Stück Diebesgut ist da, der Dieb ist da, jetzt fehlt eigentlich nur noch die Polizei. Heiliges Kanonenröhrchen, kann man es noch besser haben?“
    Er wandte sich langsam Gänsebein zu. „Was meinst du, Kürbis?“ Und plötzlich sah der Detektiv überhaupt nicht mehr lustig aus. Das fand auch Kürbis.
    „He... was glotzen Sie mich so an?“
    „Weil du der Täter bist, Eduard Gänsebein!!“
    „liiiiiiiiiiiiiich???“
    „Ja, duuuuuuuuuuuu!!! Weil du nicht ganz sicher warst, ob du in Schönwyl auch alle Spuren gut verwischt hattest, dachtest du, daß es wohl am besten sei, wenn man ein paar Täter sozusagen frei Haus lieferte. Zum Beispiel ein Pärchen Bettler. Vielleicht wäre die Sache sogar vorübergehend in Butter gewesen. Aber da waren diese beiden Fehler, hehehe...“
    „Fehler???“ Dieses schlechtverdauliche Wort würgte Kürbis mühsam hervor.
    Balduin Pfiff nickte. „Am Sonntag geschah der Diebstahl. Daß unter dem Diebesgut auch ein Blaufuchskragen sein würde, wußtest du aber schon in der Woche zuvor, als du das angebliche Gespräch bei Papa Piepenbrink belauscht hast. Und genau das war ein superelefantöser Fehler! Du bist schließlich nur eine Knoblauchzehe und kein Hellseher, Kürbis. Der andere Fehler war, daß du dir für deinen Schwindel ausgerechnet einen so guten Detektiv wie mich rausgesucht hast, hehehe! Oder willst du das vielleicht bezweifeln?“

    Eduard Gänsebein, mit Panik in den Augen, wollte an Balduin Pfiff vorbei, doch da geschahen fast gleichzeitig zwei Dinge: Der Detektiv hielt plötzlich einen Riesenrevolver in der Hand. „Sei lieb zu Kunigunde, Kürbis“, rief er laut, „sie hat was gegen Ausreißer!“ Und das zweite Ereignis war Mensch Nr. 5, der mit einem Male in dem Eisenbahnwaggon auftauchte.
    „Wohin so eilig?“ fragte dieser und hielt Gänsebein ein Paar blinkende Handschellen vor die Augen. So was führte Inspektor Schulz nämlich ständig mit sich...“
    Vier Minuten später trat Knautschgesicht vor Balduin Pfiff hin. Er hob die Hand und sprach: „Nie wieder werde ich Sie Schnüffler nennen. Und wenn künftig die Rede auf Sie kommt, werde ich schwören, daß Sie der größte Detektiv sind, den ich kenne!“
    „Und der tüchtigste!“ warf Balduin, der kleine Freßsack, ein. „Und der tüchtigste!“ stimmte Knautschgesicht zu, und er fuhr fort: „Wir haben zwar keine Buttermilch im Kühlschrank, aber wir würden trotzdem gern auf Ihr Genie anstoßen!“ Balduin Pfiff streckte sein pralles Bäuchlein vor und gestand augenzwinkernd: „Ich bin zwar für jede Schmeichelei und jedes Lob dankbar, aber ich muß mich trollen. Es

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