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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Plätze. Satte Ghoule boten kaum Unterhaltung. Es war nicht damit zu rechnen, dass sie sich gegenseitig die Fänge ins Fleisch schlügen. Dazu mussten sie halb wahnsinnig vor Hunger sein, und der Futterneid musste mit wenigen, gut platzierten Brocken geweckt werden.
    »Nun, Jittara?« Der Hauch einer Drohung lag in Velons Frage.
    Sie sah den Osadro so starr an, dass Bren klar war, dass sie den Blickkontakt zu ihm mied. »Diese Kiretta verhält sich unangemessen. Ich möchte sie befragen.«
    »Sprecht geradeheraus«, forderte Bren. »Ihr meint nicht ›fragen‹. Ihr meint ›foltern‹.«
    »Das ist eine spezielle Art der Befragung.«
    »In der Tat. Eine, nach der manch ein Gesprächspartner nie wieder etwas sagen kann, weil ihm die Zunge fehlt.«
    »So weit will ich noch nicht gehen.«
    »Noch nicht? Das beruhigt. Aber verratet mir, warum wollt Ihr Kiretta überhaupt befragen ?«
    »Sie trifft sich mit Menschen.«
    »Ungeheuerlich!«, rief Bren aus. »Was für ein Skandal! Und Ihr glaubt, dass dies die Sicherheit der Schatten bedroht?«
    Böse funkelte sie ihn an. Wie schaffte sie es nur, den Eindruck zu erwecken, auf ihn herabzusehen, obwohl sie kleiner war? »Ausgerechnet mit der Gesandtschaft aus Milir!«, spie sie ihm entgegen.
    Viele menschliche Herrscher hatten ihre Gesandten am Hof des SCHATTENKÖNIGS . Tatsächlich gab es kaum jemanden, der keine Beziehungen zum mächtigsten Reich der Welt unterhielt. Sogar aus Ilyjia gab es eine kleine Delegation, wenn sie auch nur aus einem vergreisten Ehepaar und seinem Sohn bestand.
    »In Milir verehrt man die Stärke, und Stärke hat sie immer fasziniert«, sagte Bren.
    »Das sieht man! Sie hat eine Statur, als hätte sie ihr Leben lang Kornsäcke geschleppt.«
    »Das tat sie nur, wenn das Schiff, das sie aufbrachte, welche geladen hatte.«
    Velon beobachtete beide mit stiller Belustigung.
    »Woher hat sie eigentlich ihren Haken?«
    »Es bedarf keiner Folter, sie danach zu fragen«, empfahl er. Im gleichen Moment wunderte sich Bren darüber, dass er selbst nie mit Kiretta darüber gesprochen hatte. »Aber ein Haken ist nicht verboten.«
    »Verboten ist das, was jenseits der Grenzen liegt, die die Starken setzen.«
    Bren grinste. »Wir sind uns ja einig, dass Kiretta stark ist. Da dürfte sie einen erheblichen Spielraum besitzen.«
    »Gebt Ihr nur ihren Auslauf. Ihr habt Euch immer gut um Tiere gekümmert, sagt man. Was ist eigentlich aus Eurem Hund geworden?«
    Beherrscht sagte Bren: »Ich war bei ihm, als er starb.«
    »Das können meine Seelenbrecher von ihren Welpen auch sagen. Nur, dass sie sie selbst ins Nebelland bringen.«
    Das habe ich bei Sutor ebenfalls getan, dachte Bren und spürte Velons Blick auf sich.
    Das Schicksal seines treuen Gefährten ging die Nachtsucherin nichts an. »Also habt Ihr nichts weiter gegen Kiretta inder Hand, als dass sie mit Menschen spricht? Und Ihr findet es angemessen, diese lächerliche Sorge vor einen Schattenfürsten zu bringen?«
    Sie setzte ihren Zeremonialstab ein Stück vor, lehnte sich schwer darauf, während sie ihren stechenden Blick in seine Augen bohrte. »Wenn ich sie befragen dürfte, hätte ich vielleicht mehr. Mir missfällt der Gedanke, dass eine Frau, die außerhalb Ondriens aufgewachsen ist, die den Schatten nicht die ihnen schuldige Verehrung darbringt, unbehelligt in der Nähe der verehrten Osadroi herumlungert. Zumal sie ständig bewaffnet ist.«
    »Es mag Eurer Aufmerksamkeit entgangen sein, aber Kirettas Haken ist zwar kunstvoll gefertigt, jedoch aus Stahl, nicht aus Silber.«
    Jittara ächzte. »Das wäre ja auch ganz unvorstellbar!«
    »Mir dagegen fehlt die Phantasie, mir vorzustellen, wie Kiretta einem Osadro gefährlich werden sollte.«
    Die Menge rumorte. Froh über die Ablenkung, sah Bren Monjohr zurückkommen. Er war nicht allein, zwei beladende Träger begleiteten ihn. Und ein gefesseltes Mädchen.
    »Bist du mit unserem Ghoulmeister vertraut?«, fragte Velon. »Man sagt, er teile die Vorliebe seiner Schützlinge für leicht verdorbenes, ungekochtes Fleisch.«
    Bren erinnerte sich an die angefeilten Zähne, aber das Mädchen zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war zehn Jahrealt, vielleicht jünger. Kein Kind aus der Gosse, dafür war es zu sauber, das Haar zu sorgfältig frisiert, die Kleidung zu fein. Die großen Augen waren mit dunklem Strich nachgezogen.
    Velon streichelte ihm den Kopf, als die Gruppe sie erreichte. Die Träger tauschten die Behältnisse mit den Leichenteilen aus.
    »Monjohr«,

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