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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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eine Fliege zerdrückte, fasste ELIEN Kinn und Hinterkopf und brach ihr mit einem Ruck das Genick.
    »Ich habe kein Verlangen danach, im langen Traum Xetiras Klagen zu hören«, fuhr ER fort.
    Der lange Traum war eine der vielen Legenden, die der Kult weder bestätigte noch als Häresie verdammte. Offenbar hatte die Theorie einen wahren Kern. Demnach waren die SCHATTENKÖNIGE in der Burg der Alten nicht gänzlich ohne Bewusstsein, sondern standen in Kontakt miteinander, in einem Austausch, anders als bei einem Gespräch, eher wie bei dem Band, das zwischen einem Osadro und den Menschen entstand, von denen er häufig Essenz nahm. Einen solchen Menschen konnte er über weite Entfernungen spüren und ihm auch empathisch seine Wünsche mitteilen. Was XETIRA mit Lisanne verband, wusste Bren nicht.
    Seufzend blieb ELIEN stehen. »Ich werde mich beim nächsten Schattenkönig für Helions Heilung einsetzen. Aber nur, wenn du neben mir in der Burg der Alten stehst.«
    Demütig neigte Lisanne das Haupt, wobei die Elfenbeinkrone fahl schimmerte. »So sei es, MAJESTÄT .«

    Bren fragte sich, ob es vor einhundertsiebenundneunzig Jahren auch so gewesen war. Von den Menschen, die auf den Plätzen, in den Häusern und den Palästen Orgaits versammelt waren, war natürlich keiner dabei gewesen, von den Osadroi jedoch einige. Ondriens Hauptstadt quoll aus den Fugen, ihre Bevölkerung hatte sich in den Tagen vor dem Thronwechsel mindestens verfünffacht. Die Herbergen konnten die Besucher bei Weitem nicht aufnehmen. Vor den Mauern war ein Wald aus Zelten gewachsen, trotz der Kälte. Den unsterblichen Verbündeten der Schattenherren, den Fayé, waren Gemächer im Königspalast zugewiesen worden. War es Zufall, dass dreizehn von ihnen die Delegation Amdras bildeten? Bren fand noch immer verwunderlich, dass Alenias sie anführte. Er hatte es kaum erwarten können, nach Amdra zu kommen, aber das Heimweh hatte nur einen Tag angehalten. Auf der Rückreise hatten die Ondrier kaum Ilions Königshof verlassen, als er und seineBegleiter auch schon zu ihnen aufgeschlossen hatten. Hier in Orgait schien er keine Unruhe mehr zu verspüren. Bren hatte kaum Zeit gehabt, mit ihm zu sprechen, und auch Alenias schien nicht an der Konversation mit den alten Reisegefährten gelegen. Mit der Arroganz der Fayé verbrachte er die Zeit unter seinesgleichen. Tatsächlich glich er nun wieder den Seinen, denn die Verjüngung hatte, mit Ausnahme des grauen Haars, alle Spuren der einstigen Greisenhaftigkeit von ihm genommen. Jetzt stand die Delegation Amdras auf einem der nach Süden gehenden Balkone und sah zum Kathedralhügel. Das Objekt ihrer Aufmerksamkeit verband sie mit beinahe allen Bewohnern Orgaits. Bren kannte nur vier Ausnahmen. Die Wachen, die an Helions Sarkophag ihre Pflicht versahen.
    Bren selbst stand mit Kiretta am Fenster des Gemachs, das ihr zugewiesen war. Sie hatten sich geliebt, jetzt lag wohlige Erschöpfung in seinen Gliedern. Sie schmiegte sich an seinen Rücken und ließ die Hand über seine Brust gleiten. »Hast du Angst vor dem, was kommt?«, fragte sie.
    Der Anblick der Kathedrale konnte Unwohlsein wecken, selbst für jemanden, der sein Leben lang im Dienst der Schatten stand. Finsternis quoll daraus hervor, dunkler als Schwarz, ungerichtet, zu allen Seiten ausgreifend wie Feuer, aber langsamer. Wenn man an die Ränder ihrer Zungen sah, konnte man beobachten, wie das Sternenlicht flirrte, bevor es von den finsteren Flammen verschluckt wurde.
    Er nahm Kirettas Finger, führte sie zu seinen Lippen und küsste sie. »Nein. Was geschehen soll, wird geschehen.«
    »Hoffst du noch auf die Unsterblichkeit?«
    »Niemand weiß, was der nächste SCHATTENKÖNIG tun wird.«
    Sie führte die kalte Spitze ihres Hakens über seinen nackten Bauch. Er mochte es, sie auf der verletzlichen Haut zu spüren. »Ich meine, weil deine Verdienste Elien galten und man doch sagt, ein neuer Schattenkönig sei an nichts gebunden.«
    »Lass uns schweigen«, bat er.
    Alle Schattenherzöge waren in der Kathedrale versammelt. Der Kult machte ein großes Geheimnis darum, was sie dort taten. Ein Teil davon war ein Zauber, der ihre Reise zur Burg der Alten in nur einer Nacht bewirken würde. Kein Sterblicher kannte die genaue Lage dieses Orts, aber näher als dreißig Meilen konnte er unmöglich sein. Wahrscheinlich war es erheblich weiter.
    Bren betrachtete die Fayé auf ihrem Balkon, die Osadroi auf den anderen, die Massen, die die Plätze füllten, die Krieger, die

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