Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
Ihr?«
    »Eure Freiheit.«
    Kiretta sah Ulrik an, zog sein Gesicht zu sich herüber, küsste ihn. »Freiheit«, flüsterte sie gerade laut genug, dass Bren es hörte.
    »Das ist ein Anfang«, meinte Ulrik an Bren gewandt. »Aber insgesamt etwas wenig.«
    Kiretta stellte sich auf die Zehenspitzen, knabberte an seinem Ohr.
    Er schob sie weg.
    »Ich halte es hier nicht mehr aus!«, rief sie mit geballter Faust.
    Ein Fehler. Ulrik war schneller, als Bren vermutet hätte. Seine flache Hand klatschte in Kirettas Gesicht. »Schweig, Weib!«
    Kurz nur starrte sie ihren Kapitän an, dann zog sie sich zurück.
    Ulriks Kiefer mahlten, als er sich wieder Bren zuwandte. Seine Faust schloss sich um einen Gitterstab. »Manchmal vergessen sie, wer sie sind.«
    »Wem sie ihre Treue schulden?«, fragte Bren ironisch.
    »Sehr witzig. Also. Freiheit. Ich will außerdem einen Anteil an allem Plündergut.«
    »Ihr könnt es ganz behalten.«
    Ulrik starrte ihn an. »Ihr seid wahrlich keiner von uns.«
    »Mag sein. Ich glaube allerdings nicht, dass es viel zu verteilen geben wird. Wie gesagt, wir suchen jemanden. Unser Ziel besteht nicht darin, Beute zu machen.«
    »Auf langen Fahrten lässt sich immer etwas einsammeln. Aber gut, darüber brauchen wir nicht weiter zu verhandeln. Was ist mit Euren Leuten? Ihr habt doch welche? Meine Mannschaft wurde dezimiert, und jene, die mir geblieben sind, sind auch nicht mehr frisch wie eine Frühlingsbrise.«
    In der Tat sah Bren viele Verbände, ein Bein war sogar geschient. »Vierzig Krieger. Ihre Muskeln sind geübt und sie sind gewohnt, zu tun, was man ihnen sagt. Ihre Disziplin ist hervorragend.«
    Wieder ließ Ulrik sein röhrendes Lachen hören. »Das ist das erste Mal, dass ich eine disziplinierte Mannschaft an Bord habe!«
    »Eine solche Erfahrung solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen, Kapitän.«
    »Da mögt Ihr recht haben.« Ulrik streckte seine Hand durch das Gitter. »Pock, schließ auf!«, forderte er, als Bren einschlug.

MEER
    D as Verkeilen der Kutsche war eine Aufgabe, bei der die Ondrier keine Seeräuber duldeten. Zwar war das Gefährt noch leer, aber niemand wollte, dass es bei Seegang losgerissen würde. Es gehörte viel dazu, einen Osadro bei Tageslicht zu wecken. Man schickte dazu Leute vor, die entbehrlich waren. Die Essenz eines lebenden Menschen zu spüren, schien beinahe unabdingbar. Aber die Unsterblichen waren stets sehr ungehalten, wenn sie bei Tage geweckt wurden. Bren hatte einmal erlebt, dass einer von ihnen zwei Gardisten, die sich zufällig in seiner Nähe aufgehalten hatten, die Arme ausgerissen hatte.
    Kirettas Haken glänzte stahlkalt im Sternenlicht. Sie hatte ihr gelocktes Rothaar mit einem Lederband im Nacken zusammengebunden, sodass es weit über den Rücken fiel. Ihr Lederrock schien für raues Wetter gemacht, aber noch mehr zeigte die Art, wie sie mit gespreizten Beinen an der Ladeluke stand, als sei sie mit dem Schiff verwachsen, dass sie ›Salzwasser im Blut hatte‹, wie man in Flutatem sagte. »Eure Leute arbeiten schnell«, stellte sie fest.
    »Ihr Leben besteht aus Disziplin«, gab Bren zurück.
    »Tragen sie immer ihre Eisenpanzer?«
    »Die Kettenhemden? Ja. Sie ziehen ihre Rüstungen nur zum Schlafen aus.«
    »Dann sollten sie aufpassen, dass sie nicht über Bord gespült werden. Mit so einem Gewand sinkt man auf den Grund wie ein Stein.«
    »Ich glaube nicht, dass einer von ihnen Lust verspürt, schwimmen zu gehen.«
    Kiretta sah an den Masten hoch, an denen schon die Matrosen kletterten, um die Segel vorzubereiten. »Kurz vor Sonnenaufgang ist die Nacht am dunkelsten.«
    Bren blickte auf die Lichter beiderseits des Conato. »In Flutatem scheint es selten dunkel zu werden. Man könnte meinen, hier ist nachts mehr Leben als tagsüber. Der Lärm aus den Spelunken ist so laut, dass ich das Donnern des Wasserfalls kaum hören kann. Dabei müsste es doch jetzt am lautesten sein.«
    »Er fällt nun am tiefsten, fünfzehn Schritt«, bestätigte Kiretta. Sie kraulte Sutor, mit dem sie sich schnell angefreundet hatte. Dabei war der Hund eigentlich zu wild, um sich von jemand anderem als Bren berühren zu lassen.
    Die Krieger signalisierten, dass die Kutsche nun sicher vertäut war. Bren winkte den beiden Männern, die mit den Schattenrossen am Kai warteten.
    »Der bleiche Kerl scheint nicht gerade das blühende Leben zu sein«, meinte Kiretta.
    »Das ist Irog, Velons Kutscher. Der kälteste Mann, den ich jemals kennengelernt habe. Er antwortet, wenn man

Weitere Kostenlose Bücher