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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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ihn etwas fragt, ist aber gern für sich. Auf der gesamten Reise habe ich ihn nie etwas anderes als Wasser trinken sehen. Er isst kein Fleisch und nimmt zu seinem Gemüse kein Gewürz.«
    »Das ist die Art Mensch, die Unglück bringt. Wer das Leben von sich schiebt, bei dem bleibt es auch nicht gern.«
    »Dafür ist er aber recht alt geworden.«
    »Vielleicht mag der Tod ihn auch nicht. Jedenfalls sind es solche Matrosen, die mit Vorliebe von der Mannschaft über Bord geworfen werden, um eine Flaute zu beenden.«
    »Dann hat er ja Glück, dass er unter meinem Schutz steht.«
    Irog und der Krieger führten die ersten Schattenrosse über die Planke. Man hörte das Holz unter dem Gewicht ächzen und vernahm auch die Schritte der Männer, aber kein Geräusch, das davon gekündet hätte, dass die Hufe aufsetzten.
    Kiretta musste es ebenfalls bemerken, denn sie sagte: »Sie sind völlig lautlos.«
    Bren nickte. Dasjenige Schattenross, das nicht von Irog geführt wurde, war unruhig, warf den Kopf zur Seite und trippelte. Etwas, das man schlecht beobachten konnte. Das lag nicht am schwachen Schein der Laternen an der Reling oder daran, dass die Wirtshäuser mit ihren Lichtern ein Stück entfernt standen, sondern an dem Umstand, dass der Blick Schattenrosse niemals fixieren konnte. Die Rappen waren stets wie unter einer Schicht Nebel verborgen. Sie gehörten nicht gänzlich der Wirklichkeit der greifbaren Welt an.
    Kiretta beunruhigte etwas anderes. »Die Flammen, die aus ihren Augen züngeln – sind die eine Illusion?«
    »Ihr könnt Euch daran verbrennen, wenn Ihr das meint.«
    Rauch stieg aus den Nüstern der Schattenrosse, bei dem unruhigen auch aus dem Maul. In ihnen brannte ein immerwährendes Feuer.
    »Dann gebe ich Euch einen Matrosen an die Hand, der dafür sorgen wird, dass Ihr sie so unterbringt, dass sie uns nicht das Schiff unter den Füßen abfackeln.«
    »Ein kluger Gedanke.«
    Der Mann, den sie dazu einteilte, war zwar nicht gerade glücklich darüber, folgte aber ihrem Befehl.
    »Nur Hengste«, stellte Kiretta fest, als das letzte Schattenross vorbeigeführt wurde.
    »Es gibt keine Stuten.«
    »Und wie vermehren sie sich?«
    »Gar nicht. Sie werden geschaffen. Falls Ihr einmal einen fehlerlosen Rappen erbeutet, werdet Ihr in Ondrien einen ordentlichen Preis dafür erhalten. Den Rest übernimmt der Kult.«
    »Ich werde es mir merken. Darf ich mich meinerseits mit einem Ratschlag erkenntlich zeigen?«
    Bren hob eine Braue. »Ich höre.«
    »Seht Euch um. Wir sind nicht das einzige Schiff, das sich klar zum Auslaufen macht.«
    Bren hatte schon bemerkt, dass auch auf einigen anderen Seglern geschäftiges Treiben herrschte. »Ist das ungewöhnlich?«
    »Nun, es gab größere Flotten, aber fünfzehn Schiffe sind schon eine recht stolze Zahl.«
    »Ihr meint, die wollen sich uns anschließen?«
    Grinsend zuckte sie mit den Schultern. »Fragt Ulrik. Ich werde das erste Tageslicht nutzen, um unseren Rumpf zu inspizieren.«
    Sie ging zur Reling, wo eine Strickleiter zu einem Ruderboot hinabhing. Sie kletterte so geschmeidig hinunter, dass die fehlende Hand nur auffiel, wenn man darauf achtete, wie sie den Haken nutzte, um an den Sprossen Halt zu finden.
    Als Velon und Gadior aus der Halle der Kapitäne kamen, fragte er sie, ob sie Ulrik dort gesehen hätten. Velon verneinte. »Es war ein kleiner Kreis. Admiral Cherron ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Er spricht dem Branntwein zu und ermutigt seine Gespielinnen, es ihm gleichzutun. Ihre Essenz lässt zu wünschen übrig.«
    »Wir werden besser speisen, wenn wir erst zurück in Orgait sind«, meinte Gadior. »Ist alles zu deiner Zufriedenheit mit unserem Kurs?«
    »Kiretta scheint zu wissen, was sie tut«, bestätigte Bren. »Sie hat mir die Karten gezeigt. Merkwürdig, wenn man nie zur See gefahren ist. Strömungen sind dort eingetragen, und es gibt Aufzeichnungen über Farbe und Salzgehalt von Wasser, damit man sich orientieren kann, wenn man vom Kurs abgekommen ist. Ich habe nicht alles verstanden, aber sie wird sich zwischen den Wellen so sicher zurechtfinden wie Ihr in den Gängen von Guardaja.«
    »Dann sollten wir rasch zum Ziel kommen.«
    »Entschuldigt mich«, bat Velon. »Ich spüre die Sonne nahen.«
    »Ja, ich auch«, stimmte Gadior zu. »Unsere Kutsche ist doch sicher?«
    »Soweit es sich auf dem Schiff machen lässt, Herren. Wenn die Luke erst geschlossen ist, wird sie doppelt geschützt sein.«
    »Gut.«
    »Um auf Ulrik zurückzukommen – Ihr wisst also

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