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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Pock?«
    Der Angesprochene grunzte, ein Laut, der wohl je nach Zusammenhang Überraschung, Hunger, Wollust oder Neugierde ausdrücken konnte. Kiretta verstand ihn anscheinend als Zustimmung, denn ihr Blick streifte erst Sutor und musterte Bren dann mit unverhohlenem Interesse. »Mir scheint, er hat etwas anzubieten.«
    »Sieht jedenfalls nicht nach jemandem aus, der ein paar Kupfermünzen abdrückt, um zu begaffen, wie der beste Kapitän des Meers der Erinnerung blöd durch ein paar Gitterstäbe glotzt«, ergänzte Ulrik.
    »Ich kann mir durchaus schönere Anblicke vorstellen. Aber ich brauche ein Schiff. Und die Mordkrake ist wohl derzeit frei, ihre Mannschaft scheint auch keine Pläne zu haben – also, ich warte nur noch darauf, dass Ihr mir Eure Treue schwört.«
    Ulrik starrte ihn zwei Herzschläge lang an, als hätte Bren vorgeschlagen, er solle sich ein Loch ins Knie bohren und eine Kerze hineinstecken. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte. Seine Mannschaft fiel ein.
    Sutor knurrte. Bren kraulte seine Flanke, um ihn zu beruhigen, während Ulrik grölend durch die Zelle lief und einem seiner Männer nach dem anderen auf die Schultern hieb.
    Kiretta beruhigte sich schneller wieder. Sie öffnete ihre Arme. Erst jetzt sah Bren, dass ein Haken ihre rechte Hand ersetzte. Er war größer, als er sich solche Vorrichtungen vorgestellt hatte, seinen Bogenschlag hätte Bren nur mit gespreizten Fingern abmessen können. Dabei wirkte er nicht grobschlächtig. Er war eher das Werk eines Künstlers als eines Schmieds. Mit dem Stumpf war er über einen hölzernen Aufsatz verbunden, um den sich wellenförmige Einlagen aus Eisen zogen. Die Außenseite des Bogens war eine angeschliffene Schneide, das Ende bog sich keck heraus und war so spitz, dass man eine Fliege damit hätte aufspießen können.
    Jetzt allerdings näherte es sich Brens Gesicht.
    »Ihr sprecht mit den Freien Kameraden der See«, erklärte Kiretta. »Wir sind zu vielen Schandtaten bereit, aber einen Treueeid werdet Ihr niemals von uns hören.«
    »Schuldet die Mannschaft dem Kapitän keine Gefolgschaft?«
    »Das ist etwas anderes. Der Kapitän ist das Herz des Schiffs, und das Schiff ist das Leben der Seeleute.«
    Ulrik trat neben sie, legte ihr schwer die Hand auf die Schulter, was sie dazu brachte, ihren Haken zu senken. »Vor allem führt er seine Männer zum Gold.«
    »Aber man gehorcht ihm«, stellte Bren fest.
    Ulrik zuckte die Schultern. »Solange er seine Sache gut macht. Wenn nicht, steht es jedem Mann frei, ihn herauszufordern. Danach ist er entweder selbst der Kapitän, oder er ist tot.«
    »Wie dem auch sei. Eure Leute folgen Euch, und wenn Ihr mir folgt, dann können wir mit dem nächsten Hochwasser auslaufen.«
    »Ihr habt es noch immer nicht begriffen, Staubtreter. Aber da ich gerade nichts anderes zu tun habe, erkläre ich es Euch gern nochmals. Wir schwören niemandem die Treue. Meine Mannschaft nicht, und ich erst recht nicht. Wenn es jemanden gibt, dem ich folge, dann bin ich das selbst. Selbst da bin ich mir oft nicht sicher.« Er legte einen Arm um Kirettas Hüfte, zog sie heran und küsste sie. »Sicher, diese Zelle ödet mich an. Deswegen können wir gern ins Geschäft kommen, aber genau das ist es: ein Geschäft. Und dabei muss ich wissen, worauf ich mich einlasse. Also, worum geht es?«
    »Wir suchen jemanden.«
    »Und wer ist ›wir‹?«
    »Er ist ein Ondrier«, erkannte Kiretta.
    Ulrik runzelte die Stirn. »Verzeiht, guter Herr. Unsereins ist so daran gewöhnt, Leute in Gewändern zu sehen, die sie anderen abgenommen haben, dass mir nicht in den Sinn kam, diese könnten die Eurigen sein. Aber so, wie Ihr redet, scheint Ihr tatsächlich Knecht eines Herrn zu sein.«
    Bren lächelte. Er würde sich nicht zum Streit reizen lassen. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Und im Grunde hatte Ulrik recht. Bren war ein Knecht. »Ich diene den Schatten«, bestätigte er. »Mir sind Schattenfürst Velon und Schattengraf Gadior anvertraut. Sie werden mit uns reisen.«
    Ulrik pfiff anerkennend. »Euer Glück, dass wir einen so gut abgedichteten Laderaum haben. Da findet kein Sonnenstrahl hinein.«
    »Das kommt uns gelegen. Wir müssen aufs Meer hinaus. Auf den Inseln vor dem Seelennebel vermuten wir jemanden, den wir suchen.«
    »Hört sich an, als könnte das lange dauern.«
    »Wir haben wenig Muße. Je schneller wir zurück sind, desto besser.«
    »Und wenn wir diesen Jemand nicht finden?«
    »Wir werden ihn finden.«
    »Was zahlt

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