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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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ihr.
    »Wo warst du so lange, Süße?«, fragte Ulrik.
    Ihre Lider flatterten, die Lippen waren blau.
    »Ich dachte schon, du wolltest uns gänzlich verlassen.«
    Sie lösten ihre Fessel.
    Ein Zittern lief durch Kirettas Körper, dann lag sie still. Ihre Kleidung war an mehreren Stellen zerrissen, aber soweit Bren sehen konnte, hatte sie nur Schrammen davongetragen. Die Wunden bluteten oberflächlich, nirgendwo trat der Lebenssaft in Stößen aus.
    Dennoch rührte sie sich nicht, als Ulrik ihre Wange tätschelte.
    »O nein«, knurrte er. »So schnell stirbst du mir nicht weg!« Brutal schlug er die Faust in ihre Magengrube.
    Sie krümmte sich zusammen. Hustend erbrach sie einen Schwall Wasser auf Deck.
    »Na also! Wieder unter den Lebenden!« Er strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht.
    Sie biss in seine Hand.
    Ulrik schrie auf. Er musste dreimal zuschlagen, bis sie ihre Zähne löste. Die Abdrücke bluteten ebenso stark wie ihre Abschürfungen.
    »Noch nicht genug!«, zischte Ulrik. »Na gut! Wir habenZeit für eine zweite Runde. Wenn dir das noch nicht gereicht hat, gefällt es dir sicher besser mit gebundenen Händen!«
    »Ulrik!«, rief Bren. »Reißt Euch zusammen!«
    »Ich? Ich soll mich zusammenreißen?« Er trat in Kirettas Bauch. »Sagt ihr das, nicht mir!«
    Bren hockte sich zu ihr hinunter, während die Matrosen sie schon wieder banden. »Beherrscht Euch!«, raunte er ihr zu. »Schluckt Euren Stolz hinunter! Er bringt Euch um!«
    Sie grinste, aber die Schwäche konnte sie nicht abschütteln. »Mag sein. Aber brechen kann er mich nicht. Nicht dieses Mal.«
    Ulrik war ungeduldig. Er schlug zweien seiner Männer ins Gesicht, weil ihm die Prozedur zu lange dauerte. Dann warf er Kiretta wieder über Bord. »Schön langsam ziehen!«, befahl er.
    »Ihr seid wahnsinnig!«, raunte Bren ihm zu. Er musste an sich halten, um nicht zu schreien, aber er wusste, dass erUlrik nicht vor seinen Männern bloßstellen durfte, sonst hätte der Kapitän keinesfalls einlenken können. »Bedenkt, dass die fähigste Navigatorin auf Eurem Schiff segelt! Wollt Ihr das aufs Spiel setzen?«
    »Diese fähige Navigatorin hätte mir vor noch nicht einmal einer Stunde beinahe die Eier abgebissen!«
    »Ach, daher weht der Wind …«
    »Es wird Zeit, ihr zu zeigen, wo ihr Platz ist.«
    »Aber tot nützt sie Euch nichts.«
    »Aufsässig auch nicht. Am Ende kommt sie auf die Idee, bei einem anderen Kapitän anzuheuern und ihm zu helfen, mir die Beute abzujagen.«
    Gemurmel erhob sich bei den Männern, die an demTau zogen. Sie stemmten sich hinein, aber es bewegte sich nicht.
    »Was ist da los?«, verlangte Ulrik zu wissen.
    »Das Seil hängt fest!«, meldeten sie.
    »Das ist schlecht …«, meinte Ulrik. Er ging zu ihnen, fasste selbst mit an.
    Bren bemerkte, dass er den Dolch schon halb aus der Scheide gezogen hatte. Er rammte ihn zurück. Kiretta hatte nicht gut ausgesehen. Sie war erschöpft vom ersten Durchgang, hatte nun die Hände gefesselt und hing offensichtlich irgendwo unter dem Rumpf fest. Keine ermutigende Lage.
    Bren trat an die Reling. Das Tau lag straff am Rumpf an und verschwand unter der Wasseroberfläche.
    »Alle mit anfassen!«, befahl Ulrik.
    Bald legte sich ein Dutzend Männer in das Seil, aber es bewegte sich nicht.
    Dann gab es plötzlich nach. Die Seeleute fielen auf das Deck.
    Probeweise zog Bren an dem Tau. Es bot keinen Widerstand mehr. Ulrik stellte sich neben ihn. Schweigend sahen sie auf die Wellen hinaus, während Bren mühelos das Seil einholte, bis er das lose Ende in der Hand hatte. Es war offensichtlich zerschnitten worden.
    »Dieses Biest …«, zischte Ulrik.
    »Da!«, rief ein Seemann und zeigte backbord voraus. Dort schwamm eine einsame Gestalt vom Schiff fort.
    »Sie hat ihren Haken stets gewissenhaft geschärft«, sagte Bren anerkennend.
    »Boot zu Wasser!«, brüllte Ulrik. »Holt mir die Schlampe zurück!«
    »Ihr habt aber nicht vor, sie noch einmal unter dem Kiel durchzuziehen?«, fragte Bren, während er zusah, wie die Männer das Beiboot bereit machten. Kiretta konnte unmöglich entkommen. Selbst wenn sie nicht geschwächt gewesen wäre, wären sowohl Ejabon als auch die nächsten Schiffe zu weit entfernt gewesen, um sie schneller zu erreichen, als die Ruderer sie einholen würden. Außerdem hatte sie nirgendwo Freunde. Jedenfalls keine, die sich mit Ulrik anlegen würden.
    Ulriks Blick flackerte wie im Fieber. Bren kannte diesen Ausdruck von vielen Schlachtfeldern. Blutrausch.
    »Sie wird

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