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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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sei die beste Navigatorin Flutatems, und eine ausgezeichnete Steuerfrau dazu!«
    Ulriks Lächeln verschwand, als er sein Gesicht nahe an Brens brachte. »Und manche behaupten, ich sei der Kapitän der Mordkrake . Navigatorin hin oder her, auf diesem Schiff habe ich das Sagen!«
    »Wer etwas sagt, der sollte sich zuvor überlegen, ob klug ist, was er sagt.«
    »Keine Sorge. Das ist es.« Er sah Kiretta an. »Aber nicht alle machen sich solche Gedanken, bevor sie plappern.«
    Sie verzog den Mund. »Wenn du denkst, ich fange jetzt das Betteln an, hast du dich getäuscht. Also legt los, sonst töten mich nicht die Ablagerungen unter dem Rumpf, sondern eure langweiligen Gesichter!«
    Ulrik zuckte mit den Schulter. »Ihr habt sie gehört.«
    Bren hätte ihm weder die Schnelligkeit zugetraut, mit der er Kiretta packte, noch die Kraft, mit der er sie mühelos über Bord schleuderte. Platschend brach sie durch die Wasseroberfläche.
    »Also los!«, rief Ulrik den Matrosen am Tau zu. »Zieht den Fisch an Bord!«
    Mit erwartungsfrohem Lachen ging die Meute nach Steuerbord, wo die beiden Matrosen das Tau einholten. Das Schiff neigte sich leicht auf diese Seite.
    »Nicht so schnell, Leute!«, befahl Ulrik. »Lasst euch Zeit! Die Schlampe soll ihren Ausflug genießen!«
    Alarmiert sahen die drei Krieger, die sich an Deck aufhielten, zu Bren herüber. Er schüttelte den Kopf. Dies war nicht der Kampf der Ondrier. Trotzdem bemerkte er, wie sich seine eigene Faust um den Dolchgriff krampfte. Er blieb neben dem Hauptmast stehen.
    Die Menge versperrte ihm die Sicht, aber an ihren anfeuernden Rufen konnte er den Takt erraten, in dem das Tau gezogen wurde. Ein quälend langsamer, wiegender Takt.
    Ulrik kam lachend zu ihm. »Keine Sorge, sie fährt so lange zur See, dass sie beinahe schon ein Fisch ist. Außerdem waren wir noch nett zu ihr. Wir haben ihre Hände nicht gefesselt. Sie kann sich vom Rumpf fernhalten und sogar ein bisschen schneller schwimmen, wenn es sie nach Luft verlangt.« Er grinste. »Ihr seht aus, als lägen wir eine Woche bei Flaute auf offener See. Warum so ernst, General? Gefallen Euch unsere Spiele nicht?«
    Bren starrte ihn an.
    »Vielleicht fehlt Euch die Vorstellung, was gerade geschieht. An Land gibt es so etwas ja nicht.« Er legte Bren einen Arm um die Schultern. »Stellt Euch vor, Ihr habt ein Gebirge über Eurem Kopf. Groß und schwarz. Das sollte Euch gefallen, in Ondrien scheint Schwarz ja die einzige Farbe zu sein, die man zu schätzen weiß. Aber diese Schwärze über Euch ist undurchdringlich. Wie ein Schiffsrumpf eben. Ach ja, es ist jaein Schiffsrumpf! Das habt Ihr sicher schon erraten. Ihr seid also unter dem Rumpf. Ihr wollt nach oben, weil irgendetwas tief in Euch drin weiß, dass es da Luft gibt. Und Luft ist auf einmal wertvoller als Diamanten, das verrät Euch Eure Lunge. Erst nur ganz dezent. Ein Kribbeln, weil beim Untertauchen ein bisschen Wasser in Eure Nase gekommen ist. Außerdem ist da dieser Druck auf den Ohren, ziemlich lästige Sache. Man kann sich die Nase zuhalten und dagegenatmen, dann geht er weg.«
    Die Männer schmetterten ein Seemannslied, das den Takt angab, in dem sie das Tau einholten. Es ging nun etwas schneller.
    »Aber wenn Ihr schon einmal das Glück habt, dass Eure mitfühlenden Gefährten Eure Hände nicht gefesselt haben, dann solltet Ihr sie vielleicht sinnvoller einsetzen. Zum Schwimmen etwa. Zurück könnt Ihr nicht, dieses Seil um Eure Beine ist dagegen. Vorwärts geht es erst mal runter, unter dem Kiel hindurch. Von dem haltet Ihr Euch besser so fern, wie Ihr könnt. Erstaunlich, was sich da alles festsetzt. Muscheln und Kalk. Man könnte meinen, die Götter haben die Biester nur geschaffen, um Schiffe langsam zu machen, aber das stimmt nicht. Eigentlich sind sie dazu da, aufsässigen Matrosen das Fleisch aufzuschneiden. Wenn Ihr dabei gewesen wärt, würdet Ihr Euch jetzt an Jaquel erinnern. Ist auf Wache eingeschlafen, der besoffene Hund. Bei ihm waren sie nicht so nett, sie haben ihn längs unter dem Schiff durchgezogen, nicht quer wie bei Kiretta. Sein rechtes Bein hat irgendwo zwischendurch den Oberschenkelmuskel verloren. Er war wirklich froh über den guten Bordschreiner, der ihm ein neues verpasst hat. Na ja, es hat kein Knie und keinen Fuß, aber immerhin ist es ungefähr so lang geworden wie sein gesundes, also steht er nur leicht schräg, wenn …«
    Das Johlen der Bande wurde lauter. Sie zogen die prustende Kiretta an Bord. Bren folgte Ulrik zu

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