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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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kamen herein. Sie verbeugten sich tief. »Seine Majestät, König Goran, wünscht eine Unterredung.«
    »Er soll hereinkommen«, knurrte Velon.
    »Der König wünscht, Euch draußen …«
    »Dein König ist nicht länger in der Position, Wünsche zuäußern. Er hat unsere Geduld lange genug strapaziert. Wenn er nicht sofort hier erscheint, wird seine gesamte Stadt dafür leiden.«
    Die Männer schluckten. Bren erkannte sie. Sie waren Traumlenker, vor Kurzem noch waren sie gemeinsam auf der Pyramide gewesen. Einer von ihnen ging hinaus, um kurz darauf mit Goran zurückzukehren.
    Der kindliche König sah eher beleidigt aus als betroffen. Die Krone saß ein wenig schief auf seinem Kopf. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt.
    »Kunst und Schönheit waren schon immer Lisannes Leidenschaft«, flüsterte Gadior.
    »Sie hat diesen Namen schon vor langer Zeit abgelegt«, versetzte Goran patzig.
    Gadior beachtete ihn nicht. Sein Blick war auf den Traumlenker gerichtet, der ihn geholt hatte. Mit gemessenem Schritt ging Gadior auf den Mann zu. »Wo wir schon von Schönheit sprechen … Ich muss sagen, dass mir die Speise nicht mundet, die Ihr uns gabt. Diese drallen Frauen schmecken schnell schal.«
    Seine Krallen strichen über die Wange des Mannes, über seinen Hals. Bren sah, wie sich die Härchen an den nackten Armen aufstellten.
    »Andererseits ist es eines Osadro unwürdig, nur aus Kristallen zu leben. Mich verlangt danach, etwas anderes zu kosten.« Er starrte den Traumlenker an. »Hast du Angst vor mir?«
    Der Mann sah Hilfe suchend zu seinem Gefährten, dann zu seinem König.
    Gadior schnalzte mit der Zunge, zwang sein Gesicht zurück, bis sich die Augen wiederfanden. »Ich glaube wirklich, du hast Angst vor mir. Das ist sehr klug. Es könnte sogar die klügste Regung in deinem Leben sein, denn dies ist jetzt zu Ende.«
    »Hennatos ist einer meiner besten Traumlenker!«, rief Goran. »Ich verbiete, dass Ihr Euch an ihm vergreift!«
    Bren schob Gorans zweiten Gefolgsmann aus dem Weg und stellte sich so nah vor ihn, dass die Schuppen seines Brustpanzers beinahe das königliche Gesicht berührten. »Ihr verbietet uns nichts mehr, Lügenkönig«, knirschte er. Gern hätte er dem Kind den Morgenstern in den Kopf geprügelt, aber das hätte es nicht getötet. Da seine Waffe nicht mit Silber überzogen war und in Tamiod keine Sonne schien, hatte er keine Möglichkeit, Goran bleibende Wunden zu schlagen. Er wusste aber, dass dies für Gadior und Velon nicht galt, und Goran ahnte es zumindest, denn er verhielt sich ruhig, wenn seine Züge auch vor Trotz starrten.
    »O ja«, Gadior küsste die Wange seines Opfers, »du hast Angst vor mir.«
    Erschrocken sog Hennatos die Luft ein, wie jemand, der überraschend in Eiswasser fiel. Gleich silbrigem Schaum löste sich die Lebenskraft aus seiner Brust, stieg das kurze Stück zu Gadiors Nase auf, wurde dunkel dabei, bevor er sie veratmete.
    »Mehr«, flüsterte Gadior. »Gib mir alles.«
    Ein großer Schwall löste sich aus der Brust. Hennatos röchelte, sein Gesicht war voll Qual, tiefe Falten gruben sich hinein, in die das Blut aus den Augen floss. Gadior nahm kaum etwas von der Essenz auf, der größte Anteil verflüchtigte sich in der Luft. Dennoch riss er weitere Lebenskraft aus seinem Opfer. Diesmal schrie Hennatos laut auf. Sein Haar wurde spröde, brach. Die Fingernägel nahmen eine gelbe Farbe an.
    »Ich bedaure dich«, flüsterte Gadior. Mit einem schnellen Ruck zerknackte er Hennatos’ Genick. Die Wirbel brachen mit dem Geräusch trockenen Holzes. Gadior wandte das Gesicht zu Goran, während er den Toten zu Boden sinken ließ.
    »Ich hoffe, er hat gemundet«, sagte Goran.
    »Erbärmlich, wenn Ihr meine ehrliche Meinung hören wollt. Die Kost dieses Landes ist mir noch immer fremd. Vielleicht brauche ich etwas mehr davon, um auf den Geschmack zu kommen.«
    »War er wenigstens besser als die Dirnen, die man uns bisher geschickt hat?«, erkundigte sich Velon mit ausgesuchter Höflichkeit in der Stimme.
    Gadior zuckte mit den Schultern. »Anders. Aber vielleicht finden wir noch welche mit mehr Geschmack.«
    Goran schob sich an Bren vorbei. »Wollt Ihr etwa mein gesamtes Gefolge auslöschen?«, rief er.
    Mit einer Bewegung, die vor Brens Auge verwischte, glitt Gadior zu Goran und brachte sein Gesicht so nah vor das seines Gegenübers, dass kein Finger mehr zwischen die Stirnen gepasst hätte. »Seid froh, wenn wir darüber vergessen, Eure kümmerliche Existenz zu

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