Knigge fuer Individualisten
lieber stehen bleiben und eine zweite
Serviette unter den Döner halten.
MIEZ &
MOPS UND SIE ALS HALTER: KNIGGE
TIERISCH
Kommen Sie mit Fremden schwer ins Gespräch? Kaufen
Sie sich einen Hund! Wenn Fifi und Eddi, Mäxle und Rex auf der
Hundewiese tollen, haben Sie mit anderen Hundehaltern schnell Kontakt.
Doch nicht jeder, dem Ihr Vierbeiner über den Weg läuft, ist von
dieser Begegnung begeistert. Manche haben Angst vor Tieren, andere
Allergien. Nehmen Sie beides ernst.
Wenn Frauchen Männchen macht
Da Ihr Hund selbst nicht unbedingt für Benimmtipps zu
haben ist, denken Sie am besten für ihn und die Umwelt mit
und
nehmen ihn – auch wenn Sie gern
bestimmen, was läuft – nicht in einen Haushalt mit, ohne die
Hausherren vorher zu fragen,
bringen ihn nur dann in ein
Restaurant mit, wenn dies dort ausdrücklich gestattet ist und er
sich unter Ihrem Tisch aufhalten kann – und wird,
leinen ihn auf Bürgersteigen und
Parkwegen sowie in Gebäuden an,
sind besonders vorsichtig, wenn sich
Kinder, Jogger, Radfahrer, Pferde und andere Hunde
nähern,
entsorgen sein
»Geschäft«.
Treffen Sie selbst auf Bekannte mit Hund? Lassen Sie
Vorsicht walten, wenn Sie gern den lockeren Stil an den Tag legen:
Nicht jeder Hund toleriert ohne Weiteres, dass Sie ihm den Kopf
streicheln und sein Frauchen umarmen. Verzichten Sie darauf – nicht
der Etikette wegen; hier geht es um Ihre Sicherheit!
Benimm für Katzen? Da muss wohl Herrchen
ran
Katzen sind schwer erziehbar und von Nachbars
Grundstück ohne dessen Selbsthilfe nicht fernzuhalten. Sprechen Sie
daher mit den Nachbarn, bevor Ihr Mikesch deren Lavendelbeet zum
Katzenklo umfunktioniert. Und verurteilen Sie als Naturmensch nicht
jeden, der sich für eine Kreatur Gottes nicht erwärmen kann. Ihr
Weltbild in Ehren, doch: Auch wer Tiere nicht mag, kann ein guter
Mensch sein.
Vertreter der alten
Schule sind sicher erfreut, dass Hut & Handschuhe wieder in
Mode kommen. Richtig gehandhabt werden sie so: Ein Herr zieht zum Gruß den
Hut, die Mütze – eher zum Natürlichen passend – darf auf dem Kopf bleiben. Frauen, Männer, Kinder ziehen ihren
rechten Handschuh für den Handschlag aus: Haut fühlt sich persönlicher an
als Leder. Die alte Regel, dass (nur) Damen den Handschuh anbehalten dürfen,
ist passé.
Auf engstem Raum mit Fremden
Umsicht kostet nichts. Es passt zu jedem Stil, wenn
Sie im Bus allen, die schlecht stehen können, Ihren Sitz anbieten: Alten,
Kranken, Müttern und Vätern mit Kind. Da niemand gern einer Person auf den
Rücken schaut, wenden Sie im Lift oder wenn Sie im Kino oder Theater durch
eine Reihe gehen, den anderen Ihr Gesicht zu. Theater- und Konzertbesucher
denken beim Kunstgenuss oft nicht an das übrige Publikum. Und doch: Handy
aus, nicht in der Handtasche kramen, nur in die Armbeuge husten (wirklich!),
weder Kommentare noch Zwischenapplaus, Buhrufe und Pfiffe.
IM HOTEL: STERNE FÜR IHRE RÜCKSICHT
Im Hotel sind Sie zugleich zu Hause und zu Gast.
Zimmerwände sind oft dünn; denken Sie daran, wenn Sie Kind und Hund
dabeihaben oder ein wenig feiern wollen. Sonst dürfen Sie sich beim
Frühstück über giftige Blicke anderer Gäste nicht wundern. Grüßen Sie
Gäste und Mitarbeiter. Kleiden Sie sich situationsgerecht: In
triefender Badehose neben Anzugträgern an der Rezeption zu stehen, das
tun Sie sich lieber nicht an. Übrigens: Die Gehälter in den Hotels
sind weiterhin knapp kalkuliert, weil oder damit Sie Trinkgeld
geben.
Kommt gar nicht in die
Tüte – oder doch? Einkaufen
Fürs Shopping empfiehlt die Etikette: Halten Sie für
den folgenden Besucher die Ladentür auf, respektieren Sie an der Kasse den
Diskretionsabstand, behandeln Sie Verkäuferinnen und Verkäufer so, wie Sie
von ihnen behandelt werden möchten.
Empathisch handelnden
Personen sind diese Empfehlungen Balsam für die Seele. Als traditionell denkende Dame tun
Sie sich damit möglicherweise schwer. Wollen Sie respektvolles Verhalten
anderer einfordern? Geben Sie den Takt vor: An einer Tür den Schritt
verlangsamen, um dem Ihnen folgenden – auch unbekannten – Herrn Gelegenheit
zu geben, diese für Sie, die Dame, zu öffnen – das hat schon was. Spielen
Sie ruhig die Dame. Doch spielen Sie sie perfekt.
Sind Sie dynamisch
veranlagt, kommen Sie nicht auf solche Ideen: Zeit ist Geld.
Verkäufer verdienen ihr Geld übrigens unter anderem damit, Kunden
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