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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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zur
     Übernachtung annehmen, folgen Sie ruhig Ihrem Tatendrang. Fragen Sie, bevor
     Sie loslegen, nach der Organisation: Wer geht wann ins Bad, wer macht wann
     das Frühstück? Tee oder Kaffee? An klare Ansagen können Sie sich ja halten.
     So lange es nicht auf Dauer ist.
    Und wie verhalten Sie sich als Gastgeber? Schnüren Sie
     Ihren Gästen ein Wohlfühlpaket: mit gut gelüftetem Zimmer, frisch bezogenem
     Bett, sauberen Handtüchern, zum Abend einer Flasche Wasser und Betthupferl.
     Holen Sie aber die Erlaubnis des Gastes ein, bevor Sie sein Zimmer betreten.
     Erklären Sie die Spielregeln Ihres Haushalts. Das ist nicht autoritär. Das
     trägt zur Harmonie bei, ist zielführend und fair.
Liebe deinen Nachbarn,
     aber reiß den Zaun nicht ein
    Teilen Sie mit anderen eine Wohnung, ein Hochhaus oder
     eine Siedlung? Jede Wohn-Gemeinschaft ist ein sensibles System mit vielen
     unausgesprochenen Regeln und oft undurchschaubaren Abgrenzungen und
     Allianzen. Für jede Interessengemeinschaft rät die Etikette: Spielregeln
     offenlegen und Verstöße dagegen sofort, direkt und konstruktiv
     ansprechen.
    »Ich bin der oder die, und wer sind Sie?« Von natürlichem Anstand geprägt, finden
     Sie stets ein Plauderthema für Kontakte am Gartenzaun oder Balkongitter, und
     sei es, dass Sie erfragen oder erklären, wie die Heizung funktioniert.
     Reagieren Sie aber nicht beleidigt, wenn andere sich zurückhalten: Nicht
     jeder ist so gepolt wie Sie. Als Traditions-Spieler halten sich wie immer diskret zurück. Ein
     freundlicher Zusatz zum Gruß, und sei es eine Bemerkung über das Wetter,
     hilft die Distanz zu verringern, ohne dass Sie zu viel Nähe fürchten
     müssten. Als Zielstrebiger regeln Sie
     das Wichtigste sofort; Weiteres wird man sehen, wenn Sie Zeit dafür haben.
     Sie öffnen nicht jedem Ihr Herz … und auch nicht die Wohnungstür. Vermeiden
     Sie, sich mit einem unbeabsichtigten schroffen Wort selbst eine Tür vor der
     Nase zuzuschlagen. Haben Sie generell eine liebenswürdige Art? Dann finden Sie sich sofort zurecht.
     Überheizen Sie die Nachbarschaft aber nicht mit Ihrer Herzenswärme. Halten
     Sie, bevor Sie den ganzen Block in Ihr Wohnzimmer einladen, zuerst den einen
     oder anderen Plausch im Vorgarten. Da hören Sie heraus, ob die Idee wirklich
     so genial ist.
    DER LIEBE HAUSFRIEDEN: LIEBER CHARME ALS SCHARMÜTZEL
Zeigen Sie Ihre Bereitschaft zu
     kommunizieren: Grüßen Sie. Vom ersten Tag an. Jeden. Immer.
     Stellen Sie sich Ihren neuen Nachbarn vor.
Respektieren Sie Vorschriften;
     eine »Kehrwoche« gibt es nicht nur in Schwaben. Noch besser
     gehen Sie einen Schritt über die Regeln hinaus und fragen: »Wann
     kann ich am besten Posaune üben, ohne zu stören?«
Erweisen Sie sich als
     verlässlich: Geben Sie die ausgeliehene Bohrmaschine unmittelbar
     nach Gebrauch und unversehrt zurück.
Kooperation bringt Vorteile und
     schafft Vertrauen: Erfüllen Sie den Wunsch, im Urlaub den
     Briefkasten zu leeren oder die Blumen zu gießen. Bitten
     Sie Nachbarn, während Ihrer Abwesenheit ein Blick auf Ihr Haus
     zu werfen. Dürfen Sie die Bitte der Nachbarin, während ihres
     Urlaubs die Katzen zu füttern, ablehnen? Klar – wenn Sie unter
     einer Allergie leiden oder beruflich zu stark in Anspruch
     genommen sind.
Verstöße gegen Ihre
     Ruhebedürfnisse und Vorstellungen von Sauberkeit sind
     wahrscheinlich nicht böse gemeint. Tragen Sie dem Mitbewohner
     Ihr Anliegen als Ich-Botschaft vor: »Ich bin nach dir mit dem
     Spülen dran und finde regelmäßig dreckiges Geschirr vom Vortag.«
     Formulieren Sie dann Ihre Bitte ganz neutral: »Kannst du bitte
     künftig nach Plan abspülen?« Das ist allemal konstruktiver, als
     sich aus lauter Harmoniebedürfnis vor der Konfrontation zu
     drücken und jede Woche wieder zu ärgern. Sie brauchen das weder
     schroff noch laut zu sagen (schönen Gruß an den
     Dynamischen).
Bevor es peinlich
     wird: das richtige Wort am richtigen Ort
    Raum friedlich teilen, Zeit
     harmonisch miteinander verbringen, das gelingt trotz mancher Bemühungen
     nicht immer ohne Missverständnisse, Interessenkonflikte und Reibereien. Soll
     ein Wortwechsel nicht zum Schlagabtausch eskalieren, helfen die bewährten
     Grundregeln der Kommunikation:
konkret sprechen,
konstruktiv sprechen,
auf einen Anlass bezogen statt allgemein
     sprechen,
Gefühle von Fakten trennen,
auf Unterstellungen verzichten,
Absicht und Wirkung
     unterscheiden,
Empfindungen als Ich-Botschaften
    

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