Knigge fuer Individualisten
von Mann zu Mann oder von
Frau zu Frau. Unter vier Augen. Und nach den Regeln der Feedback-Kunst
( E ab S. 69).
2. Intimsphäre: Wer klopft bei wem an, wer betritt welches
Zimmer einfach so? Wer darf welchen Raum oder Schreibtisch oder PC in
Abwesenheit des Inhabers nutzen? Welche privaten Telefonate oder
E-Mails sind – im Rahmen der Firmenregelung – akzeptabel? Welche
Lautstärke beim Telefonieren?
3. Organisieren: Wer leitet Telefonate, E-Mails,
Kopieraufträge usw. wann und wie an wen weiter? Mit welcher
Sprachregelung – untereinander und extern?
Wir respektieren uns, wir unterstützen uns: Wenn es um
ein einvernehmliches Miteinander geht, schlägt die Stunde der Natürlichen. Ziehen Sie Ihre Register,
doch bitte nicht alle auf einmal; klopfen Sie vorher den Bedarf ab. Nicht
für jeden ist der Arbeitsplatz der liebste Ort auf Erden, und nicht jeder
hat seine Antennen pausenlos auf die Befindlichkeit der anderen gerichtet.
Seien Sie nicht enttäuscht, wenn sich nicht alle Ihre Visionen vom
harmonischen Arbeiten sofort umsetzen lassen.
Dynamischen sind
zeitraubende Diskussionen zuwider. Fenster auf oder zu? Dazu ist Ihre klare
Meinung: Frische Luft macht munter. Und wenn Sie der Kollegin einen Stapel
auf den Schreibtisch knallen – na, was zu tun ist, sieht sie doch selbst.
Stimmt oft. Sie laufen jedoch Gefahr, dominant zu wirken und auf Dauer
ausgebremst zu werden. Eine freundliche Bitte motiviert eher als eine –
zumal wortlose – Forderung. Die Vokabeln dafür kennen Sie.
Für Traditionelle sind Regeln wie eine Reling, an der sich die Mannschaft festhalten kann,
gerade in stürmischer See. Als Repräsentanten der alten Schule wachen sie
auch im Alltag darüber, dass diese Regeln eingehalten werden. Bitte führen
Sie aber kein Tagebuch über Fehlverhalten. Als Pedant möchten Sie ja nicht
in die Annalen der Firma eingehen, oder?
»Locker« und »Regel«
– das ist ein Widerspruch in sich. Und das Revier verteidigen? Nö, das ist
auch nicht Ihr Ding. Es läuft doch immer irgendwie; wenn nicht, trinken Sie
einen Kaffee zusammen, und alles ist gut. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht
nur gemocht, sondern auch ernstgenommen werden. Nicht dass Sie mal ein
gewiefter Spieler über den Tisch zieht. Nutzen Sie Ihre Kontakte.
Meetings: wo alle
reingehen und nichts rauskommt?!
In manchen Unternehmen hängen die Regeln für
Besprechungen und Verhandlungen an der Wand, damit sie sowohl Chefs und
Mitarbeiter als auch Externe – Geschäftspartner und Kunden – vor Augen
haben. Bei Regelverstößen ist zur Erinnerung nur ein Fingerzeig Richtung
Wand nötig. Für die Disziplin in internen Meetings sorgen Pflichtbeiträge
für die Teamkasse. Ein Euro pro Regelverstoß – da kommt übers Jahr eine
schöne Teamparty zusammen.
Sie können in einer Teamsitzung – der Pizzaservice
unterstützt Sie gern auch hier – beispielsweise folgende Aspekte besprechen
und beschließen:
Verbindlichkeit: Wer eingeladen wird, kommt.
Beschlüsse werden umgesetzt.
Verschwiegenheit: Nichts dringt von hier
nach draußen.
Umgang mit der Zeit: pünktlich beginnen und
enden, Redebeiträge auf das sachlich Notwendige und z. B. eine Minute
beschränken, Aufgaben fair verteilen.
Konzentration: Smartphone ausschalten,
körperlich und gedanklich bei der Sache bleiben.
Sprechweise: ausreden lassen; selbst in
harten Diskussionen zielorientiert, konstruktiv und sachlich
argumentieren, Gefühle von Inhalten trennen.
Traditionelle und
Natürliche schätzen praktikable Regeln, halten die Zeiten ein
und erweisen allen Teilnehmern Respekt. Als Traditioneller achten Sie selbst
in hitzigen Diskussionen auf Details und analysieren alle verfügbaren Daten.
Sie wollen, dass Entscheidungen erst fallen, wenn Für und Wider hinreichend
ausgelotet sind. Ihre Verstöße gegen das Gebot »Fasse dich kurz« könnten Sie
allerdings ein paar Euro kosten. Als Natürliche legen Sie auf ein gutes
Klima Wert, Sie hören die Emotionen hinter den Argumenten und thematisieren
sie. Da Ihnen das Team am Herzen liegt, stört es Sie nicht sonderlich, dass
Sie durch Verstöße gegen das Gebot »Bleib beim Thema« die Abteilungskasse
füllen.
Die Lockeren und die
Dynamischen tragen durch ihr kreatives Denken und ihre
Initiativen viel zum Ergebnis eines Meetings bei. Als Lockere haben Sie aber
Ihren Zeitplan nicht ganz im Griff, verspäten sich, müssen
Weitere Kostenlose Bücher