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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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formulieren,
ein Problem vom Standpunkt des Gegenübers
     aus betrachten.
Wenn’s sein muss:
     Meinungsverschiedenheiten austragen
    Erfahrungsgemäß fällt es dem natürlichen Pragmatiker leicht,
     diese Empfehlungen zu befolgen. Andere tun sich schwerer damit. Wer in Ruhe lassen und gelassen werden
     möchte, spricht Probleme ungern konkret und mit emotionaler
     Beteiligung an. Wer Harmonie braucht, spricht sie am liebsten gar nicht an. Und wer
     ein Sachziel vor Augen hat, vermeidet es, seine Gefühle zu
     thematisieren, und läuft Gefahr, andere zu tadeln.
    Niemand muss sich verbiegen; wundern Sie sich nur nicht
     über unerwünschte Reaktionen, wenn Konflikte eskalieren, weil Sie Ihren Stil
     unflexibel und unüberlegt verfolgen. Können Sie nicht doch bei einer
     Meinungsverschiedenheit Ihr Ziel definieren und einen oder zwei Kernsätze
     vorbereiten, die den Grundregeln entsprechen? Nicht um des lieben Friedens
     willen, sondern um Ihre Wirkung zu verbessern.
Ja, nein,
     Entschuldigung: Sag’s nur, wenn du es meinst
    Sagen Sie manchmal »ja«, nur um nicht »nein« sagen zu
     müssen? Dann ist Ihr »Ja« auf Dauer nicht viel wert. Weil andere nicht
     wissen, woran sie bei Ihnen sind. Aber man kann Klartext reden, ohne schroff
     zu wirken.
    Gesetzt den Fall, eine Freundin will sich von Ihnen Geld
     leihen: Sie wissen: Geld und Freundschaft, das kann schief gehen, doch
     kränken wollen Sie sie nicht. Ziehen Sie ganz bewusst Ihre bevorzugte
     Stil-Karte. Treiben Sie die Dinge lieber
     voran, als zu bremsen? Sagen Sie es: »Um dir das zu leihen,
     brauche ich ein paar Informationen von dir.« Setzen Sie auf Empathie und Anstand? Sagen Sie es:
     »Unsere Freundschaft liegt mir am Herzen, deshalb möchte ich das genauer mit
     dir besprechen.« Sind Sie ein ausgesprochen höflicher Mensch? Auch als Traditioneller dürfen Sie für sich
     sorgen: »Es ist mir ein Anliegen, deine Bitte zu erfüllen. Bitte erläutere
     mir etwas genauer, wie das vonstatten gehen soll.« Und wenn Sie auf Harmonie bedacht sind? Sprechen Sie
     auch da Ihrer Natur gemäß: »Lass uns doch mal bei einer Tasse Kaffee
     zusammensetzen und das genauer bekakeln.«
    Haben Sie sich einen
     Fauxpas geleistet, z. B. einen Termin verschwitzt? Dann brauchen Sie noch
     lange nicht ins Büßergewand zu schlüpfen. Wobei
     theologisch betrachtet Gnade nur bei echter Reue gewährt wird. Ein flott
     hingeworfenes »Sorry« reicht im Beichtstuhl nicht und auch gegenüber
     Menschen nicht, zumal diese manchmal strenger urteilen als der liebe Gott.
     Unumwunden »um Entschuldigung bitten«, gönnen Sie das den Be- und
     Getroffenen – und auch sich selbst. Ist Ihnen diese Formulierung zu
     förmlich? Suchen Sie Inspirationen für charmante Alternativen im Internet.
     Ein Beispiel: »ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ. Aus diesen Buchstaben will ich
     dir in tausend verschiedenen Worten sagen: Verzeih mir!« Also wer da nicht
     dahinschmilzt!
DRAUSSEN VOR DER TÜR: UNTERWEGS
    Die Medien berichten, was Stars zu Weihnachten essen,
     an der Kasse sehen wir die Einkäufe des Chefs, im Zug werden wir Zeugen der
     Ehekrisen wildfremder Leute: Privates und Öffentliches mischen sich. Wir
     wirken also überall und immer.
Allein außer Haus – und doch nicht
     allein
    Viele Menschen legen täglich weite Entfernungen zurück
     und sehen unterwegs kein bekanntes Gesicht. Genauso wenig bleiben wir in
     unserer Small World an fernen Orten
     garantiert anonym. Beide Vorstellungen sind schön und schrecklich
     zugleich.
Schöner gehen: auf der Straße
    Halten Sie Abstand. Stören Sie den Verkehrsfluss
     nicht. Drängeln Sie nicht. Lassen Sie Schwächeren den Vortritt. Das sagt die
     Straßenverkehrsordnung. Befolgen Sie sie, verhindern Sie Staus und Unfälle.
     Ihr Gestaltungsspielraum liegt im Detail. Vertreter des natürlichen Anstands und der alten
     Schule praktizieren die Regeln von selbst. Wer schnell ein Ziel erreichen will oder als
     lässiger Typ alles nicht so eng sieht, verstößt eher dagegen.
     Das Wort »Pardon« und ein Lächeln kosten aber keine Zeit. Helfen Sie gern?
     Gut! Aber fragen Sie vorher. Nicht jeder Rollstuhlfahrer möchte
     Hilfe.
    Essen und trinken Sie nicht im Gehen, raten die Ärzte,
     damit Sie sich nicht verschlucken oder auf die Zunge beißen. Und es wirkt
     souveräner, wenn Sie sich einen Platz am Stehtisch vor der Imbissbude
     suchen. Oder wollen Sie nach der Mittagspause mit Fettflecken auf der Bluse
     im Büro erscheinen? Nein? Also

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