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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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besten Plätze beanspruchen, sich über
     Zeitabsprachen hinweg setzen.
Distanzbedürfnisse ignorieren: zu
     nahe treten, den Weg abschneiden, Ruhe,  Entspannung und
     Genuss stören



Als Privatperson können Sie – hoffentlich oft! – ganz
     Sie selbst sein. Im Berufsleben jedoch tragen Sie mehr Verantwortung: Sie
     stehen nicht nur für sich, sondern auch für Ihr Team, für Ihre Abteilung,
     für Ihr Unternehmen, für Ihre Branche und im Ausland sogar für Ihr Land. Das
     setzt Ihrer individuellen Handlungsweise Grenzen. Ein Beispiel: Nehmen Sie
     den Gleichheitsgrundsatz in Artikel 3 unseres Grundgesetzes wörtlich? Dann
     können Sie kaum akzeptieren, dass für den Vorstand Parkplätze reserviert
     sind und der Kollege einem Kunden die Tür aufhält, die er Ihnen gerade vor
     der Nase hat zuknallen lassen. Oder Sie fragen sich: Mit welchem Recht kann
     Ihre Chefin verlangen, dass Sie einen Kunden mit »Dr.« anreden, bloß weil er
     ein paar Semester länger an der Uni war?
    Wo sind im Beruf Ihre Freiräume, wo Ihre Chancen, die
     Gegeben- und Gepflogenheiten aktiv mitzugestalten? Darum geht es in diesem
     Kapitel. Und darum, wie Sie Ihre Stärken ausbauen. Denn wenn Sie sich ab und
     zu ein klein wenig anders verhalten als bisher, werden Sie noch lange kein
     anderer Mensch. Wenn Sie eine Fremdsprache erlernen, bleiben Sie ja auch die
     Person, die Sie sind.
KOMMT AUF LANGE SICHT
     GUT AN: KLARTEXT MIT KOLLEGEN
    Wenn Fairness oberstes Gebot ist und es Regeln gibt,
     an die sich alle halten, herrschen am Arbeitsplatz paradiesische Zustände.
     Selten aber ist eine Abteilung tatsächlich der Garten Eden; sichert sich
     doch jedes Tierchen gern sein Revierchen. Zwischen Vorgesetzten und
     Mitarbeitern sind die Claims (hoffentlich klar) abgesteckt – ja, auch in
     Unternehmen mit »flachen« Hierarchien. Personen mit ähnlichem Status
     hingegen müssen ihre Territorien aushandeln; das tun sie nicht immer offen,
     dafür manchmal täglich neu.
Tür auf, Fenster
     zu, Mikro aus: zusammenarbeiten im Alltag
    Wer glücklich ist, leistet mehr: Diese Erkenntnis
     nutzen gute Führungskräfte beim Führen ihrer Mitarbeiter. Sollte sich Ihr
     Chef ausnahmsweise mal nicht für Ihr
     persönliches Glück verantwortlich fühlen, nehmen Sie es am besten selbst in
     die Hand.
My office is my castle: Grenzen setzen
     und respektieren
    Je enger Sie bei der Arbeit aufeinanderhocken, pardon:
     nebeneinandersitzen, desto notwendiger sind Spielregeln. Anstatt sich diese
     diktieren zu lassen, kann ein Team sich an einem Abend zusammensetzen – der
     Pizzaservice ist dankbar, wenn Sie Ihre Bestellung noch vor Mitternacht
     aufgeben – und sie im Rahmen des Möglichen selbst aufstellen. Aspekte für
     die Agenda:
»Wie definieren wir ein ideales
     Miteinander?« Sammeln Sie die Antworten auf einem Flipchart. Mit
     Sicherheit stehen dort dann Begriffe wie z. B.  »Unterstützung,
     Offenheit, Respekt«.
»Wie erreichen wir dieses Ziel konkret?«
     Da muss sich jeder Einzelne klarmachen: Wo erhoffe ich Verbesserungen
     für mich? Auf welche Privilegien bin ich bereit zu verzichten? Von wem
     erwarte ich was? Und mit welchem Recht?
    Was Sie auch beschließen: Je genauer Sie es
     definieren, desto leichter kommen die vermeintlichen Kleinigkeiten zur
     Sprache, die das Zusammenarbeiten erleichtern bzw.
     erschweren:
    1. Kommunizieren: Dass jeder jeden grüßt, ist – hoffentlich
     – klar ( > ). Weiter ist zu klären: Wer gibt
     wem wann die Hand? Und: Bleiben wir in Anwesenheit von Kunden beim
     gemeinschaftlichen Du oder sind Sie – der Firmenphilosophie zuliebe –
     nach außen untereinander per Sie? Wer braucht welche Informationen
     wann wozu? Wie gehen wir mit Verstößen gegen unser Regelwerk
     um?
    ANRÜCHIGES ANSPRECHEN
    Man kann die Zimmertemperatur besprechen und regeln,
     wann wer welches Fenster öffnet und welche Tür schließt. Doch was tun,
     wenn ein Kollege riecht? Morgendliches Duschen für alle? Na ja, also
     wenn, dann wenigstens gemeinsam. Hoho. Vielleicht stellen Sie zunächst
     allgemeine Weisheiten in den Raum: »Man riecht’s halt, wenn eine Bluse
     drei Tage nacheinander getragen wird.« Oder: »Es ist schon schlimm,
     dass Schweißgeruch trotz einer normalen Reinigung in den Jacken hängen
     bleibt. Ich lasse die Sachen immer mit Ozon behandeln. Hilft nicht
     hundertprozentig, aber hilft.« Bessert sich die Geruchslage trotz
     eines Winks mit dem Zaunpfahl nicht? Reden Sie Klartext ( E ab S. 46):

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