Knigge fuer Individualisten
Trümpfe Sie im
Spiel der Umgangsformen regelmäßig spielen. Die Bedeutung der Zuordnungen
erfahren Sie, sobald Sie die Punktezahl in jeder Spalte ausgerechnet haben.
In diesem Profil zeichnen sich Ihre Tendenzen und
Stärken in Grundzügen ab. Finden Sie mehrere Schwerpunkte, setzt sich
Ihr Profil aus verschiedenen Stilen zusammen.
Sehen Sie dies als die Basis, auf der Sie aufbauen sollten. Sie brauchen
sich damit keineswegs abzufinden; Sie haben weitaus mehr Möglichkeiten,
als Sie derzeit ausschöpfen. Lernen Sie sich selbst besser kennen. Und dann:
Machen Sie noch mehr aus Ihrem Typ!
Vier Asse: das Knigge-Kartenspiel
»Jeder Jeck is anders.« Damit haben die Rheinländer
sicher recht. Trotzdem gibt es bei aller Einzigartigkeit des Einzelnen
Verhaltensweisen, die man bei bestimmten Gruppen von Menschen verstärkt
antrifft. Lernen Sie deshalb hier das Quartett der Knigge-Stile kennen: Im Umgang mit anderen stehen Ihnen
grundsätzlich vier Spielarten offen. Für diese Haupttendenzen
stehen die Buchstaben: D für Dynamisch, L für Locker, N für Natürlich, und
T für Traditionell . Vielleicht entspricht Ihnen eine Spielart
besonders, vielleicht kombinieren Sie zwei; vielleicht wählen Sie
unter Stress eine andere, als wenn alles nach Plan läuft.
Generell kann man Verhaltensstile, die eher auf Beziehungen
ausgerichtet sind (Spielarten Locker und Natürlich), von denen
unterscheiden, die sich mehr an Aufgaben orientieren (Dynamisch und
Traditionell). Darüber hinaus richten sich manche Menschen lieber
langfristig nach einem Wertesystem (Natürlich und Traditionell), andere
kurzfristig nach aktuellen Gegebenheiten (Dynamisch und Locker). Einen grundsätzlich besseren Stil oder das
ideale Spiel gibt es nicht.
Was bedeutet es, wenn Sie eine bestimmte Karte bevorzugt
spielen? Das steht in diesem Kapitel. Im Verlauf des Ratgebers lesen Sie,
wie Sie auf andere wirken, und wo die Grenzen der einzelnen Stärken liegen.
Sie erfahren,
auf welchem Grundgedanken ein
Knigge-Standard beruht,
wie Sie Ihrem Stil entsprechend
handeln,
wie Sie Ihre Stärken verfeinern, bewusst
einsetzen und dadurch Ihre Wirkung verbessern können.
Sie werden dann auch besser verstehen, warum Sie mit
manchen Menschen leichter zurechtkommen als mit anderen: Spielt jemand seine
Karten so wie Sie, kommen Sie auf Anhieb gut mit ihm aus. Tut er es nicht,
entsteht Unverständnis oder gar Konfliktpotenzial.
Sie beugen Irritationen am leichtesten vor, wenn Sie
Ihr Verhalten kommentieren. »Ich gehe jetzt mal vor.« Oder: »Ich begrüße die
Dame zuerst.« »Bei dieser Hitze ziehen wir doch die Jacketts aus, oder?« So
wissen die anderen, dass Sie wissen, was Sie tun und warum. Kommunikation ist ein Ass, das immer
sticht.
D wie DYNAMISCH, zielstrebig,
effektiv
Bei Ihnen geht alles zackzack, Sie denken, handeln und
sprechen schnell. Da bleibt für Formalitäten kaum Zeit. Das Gefühl, dass
jemand oder etwas Sie in Ihrer Freiheit einengt, halten Sie schlecht aus. Etikette ist für Sie Mittel zum Zweck.
Bringt eine höfliche Geste eine Sache voran – okay. Wenn nicht, machen
Sie kurzen Prozess und regeln selbst, wo es langgeht. Sie
verzichten am liebsten auf Zeremonielles; das dauert Ihnen alles zu lange.
Herr hin, Dame her – wenn Sie durch eine Tür gehen wollen, tun Sie es. Wenn
nicht, dann nicht. Und die Schlussformel Ihrer E-Mails bestimmen Sie
selbst.
Einen (Business-)Dresscode beachten Sie nicht etwa, um
Regeln zu befolgen, sondern weil Sie keine Zeit damit verschwenden, jeden
Morgen über Ihr Outfit nachzudenken. Konservativelegant, das geht doch
immer. Äußerlichkeiten und Banalitäten? Nix da, time is money. Was macht es
für einen Unterschied, ob der Mann oder die Frau die Treppe zuerst raufgeht?
Und warum sollen Sie sich, wenn alle anderen Wein trinken, kein Bier
bestellen? Das konnte Ihnen noch nie jemand schlüssig erklären.
Sie sehen Ihre Stärken auf anderen Gebieten: Sie sind
kompetent und erfolgreich; Ihr Status ist in der Regel unangefochten. Man
schätzt an Ihnen, dass Sie Herausforderungen annehmen, dass Sie im Zweifel
das Heft in die Hand nehmen und selbst ein persönliches Risiko nicht
scheuen. »Darf ich den neuen Nachbarn, der zufällig Vorstand eines
DAX-Unternehmens ist, über den Gartenzaun ansprechen?« Solche Skrupel finden
Sie überflüssig: Wo Sie sind, da spielt die Musik. Und Sie wollen von
anderen
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