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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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dem Ideal der honnêtes gens, dem unter dem
     Sonnenkönig Ludwig XIV. entwickelten Leitbild der gesellschaftlichen Elite.
     Deren Kennzeichen sind bis heute eine umfassende, nicht zu spezialisierte
     Allgemeinbildung, Weltgewandtheit, Affinität zu den Künsten, die Fähigkeit,
     sich geistreich zu unterhalten, eine geschliffene Sprache und, natürlich,
     perfekte Manieren. Als Fassadenpflege betrachten Sie die tradierten
     Umgangsformen nicht, Schaumschlägerei wäre mitnichten Ihr Ding. Für Sie ist
     die Körperhaltung Zeichen einer inneren Haltung. Da tritt Ihr
     Werteverständnis an die Oberfläche, und das ist comme il faut, wie es sich
     gehört.
    Das hohe Maß an Respekt, das Sie zeigen, werden
     Geistesverwandte honorieren. Wundern Sie sich aber nicht, wenn die Distanz,
     die Sie für respektvoll halten, bei anderen als Kühle ankommt. Sie wollen
     doch nicht das Risiko eingehen, dass man Sie auf dem hohen Ross sieht oder
     für altmodisch hält?
Das
     Knigge-Spiel in der Praxis: Daran erkennen Sie die vier Stile
    Sie haben jetzt einen Blick auf die Motive geworfen,
     die Ihr eigenes Handeln und Ihre Fähigkeiten steuern. Woran erkennen andere,
     welchen Knigge-Stil Sie bevorzugen? Und woran erkennen Sie, welche Karte Ihr
     Gegenüber gerade ausspielt?
Am liebsten auf der
     Zielgeraden: der Dynamische
    Wer ein Ziel vor Augen hat, hat sich und sein
     Erscheinungsbild im Griff. Er steuert geradewegs und zügig auf Menschen zu,
     die er kennt oder auch nicht, auf eigenem wie fremdem Terrain, in
     überschaubaren oder großen Gruppierungen.
    Ein kurzer, kräftiger Handschlag, fester Blickkontakt,
     zielgerichtete Gesten und schnelle Schritte zeichnen den Zielstrebigen aus:
     »Mein Name ist Beck. Und wer sind Sie?« Die Distanz zu seinen
     Gesprächspartnern bestimmt er selbst, er weist die Plätze zu: »Sie bitte
     dort.« Was er sagt, hat Hand und Fuß. Darum kann er sich über eine mangelnde
     Zuhörerschaft nie beklagen. Er spricht deutlich, präzise und pointiert und
     erwartet dasselbe vom Gegenüber: »Was wollen Sie genau?« Prägnante Formulierungen sowie Zuspitzungen
     bis hin zu kalkulierten Provokationen sind sein Markenzeichen: Mal
     sehen, wie der andere reagiert. »Wer, wie, was?« Wer weiß, was
     er wissen will, stellt präzise Informationsfragen und scheut sich nicht, das
     Handeln anderer zu hinterfragen: »Warum empfehlen Sie zum Seeteufel den
     Chardonnay und nicht den Sauvignon Blanc?«
Tanz ja, Distanz nein
     danke: der liebenswerte Lockere
    Stets entspannt und dabei ständig in Bewegung, geht
     der Lockere ohne Scheu auch auf unbekannte Gruppen zu, stellt sich vor,
     klinkt sich in Gespräche ein und ist schnell
     beim Du. Frisch, frank, fröhlich und frei reicht er ohne Rücksicht auf
     Ansehen oder Rang die Hand: »Wir kennen uns noch gar nicht, dagegen sollten
     wir was tun.« Bussibussi bei der Begrüßung gehört einfach dazu. Er umarmt am
     liebsten jeden, der ihm über den Weg läuft: »Mensch, klasse, dass wir uns
     hier sehen! Ist die Elke auch da?« Er erzählt mit Herzblut Anekdoten von
     sich und seinen vielen Bekannten (Mimi, Strizzi und wie sie alle heißen). Da
     er Menschen für sich einnehmen möchte, macht er häufig Komplimente: »Genial,
     die Brille, die Sie da tragen. Bestimmt italienisch, oder?« Und er freut
     sich, welche zu hören: »Todschick, dein Tuch.« Da strahlt er übers ganze
     Gesicht; er kleidet sich schließlich gezielt individuell. Coole Sprüche, knackige Sätze, witzige
     Wortspiele kommen ihm leicht über die Lippen. Die Gefahr, dabei
     jemandem auf den Schlips zu treten, federt er durch Charme ab. Wo Sie herzhaftes Gelächter hören, ist ein lockerer Typ meist nicht
     weit.
Nicht hart, sondern herzlich:
     der Natürliche
    Kann er eine Situation nicht einschätzen, hält sich
     der Natürliche lieber zurück: naturgemäß. Er
     spricht und bewegt sich wenig. Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber
     seine zugewandte Haltung: Er schüttelt die Hand kräftig und
     drückt einen guten Freund fest an sich. Bussibussi, weil »man« sich von
     einer Party kennt, das kommt nicht in Frage. Er schätzt ein Zwiegespräch
     eher als die große Tischrunde und hört gut zu. Dabei nickt er aufmunternd
     und verständnisvoll; seine offene Mimik spiegelt sein Interesse am
     Gegenüber: »Wie geht es denn den Kindern? Alle gesund? Auch der Hund?« Seine
     Stimme klingt weich, seine Wortwahl ist konstruktiv, selbst bei Kritik im
     Lokal: »Die Vorspeise war

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