Knigge fuer Individualisten
extravaganten
Accessoires.
Das Soll durch diskrete Eleganz zu überbieten, hebt
das Ansehen. »Aufbrezeln« in Verbindung mit unterwürfigem Verhalten lässt
hingegen vermuten, dass sich der Träger krampfhaft um Wirkung bemüht. Und
wer will schon diesen Eindruck erwecken?
BLAMAGE-PROPHYLAXE
Ihr Erscheinungsbild unterstützt Ihren
Kommunikationserfolg. Sie riskieren Kratzer an dem Bild, das andere
sich von Ihnen machen, wenn Sie:
Sauberkeit und Hygiene
vernachlässigen: schuppiges Haar, Körper- und Mundgeruch,
Flecken, Laufmaschen, ungebügelte, ungereinigte
Kleidung
protzen: zur Schau gestellte
Luxus-Accessoires, nur für den Verkauf gedachte Markenetiketten
am Ärmel, gefälschte Markenkleidung
in die Beliebigkeitsfalle treten:
Teile »blind« aus dem Schrank ziehen; nicht auf Farben, Muster,
Passform achten; »unkaputtbare« Sachen ewig tragen, ob sie noch
passen oder nicht; Gürtelschlaufen ohne Gürtel
tragen
das Gesamtbild eines Anlasses
ignorieren: ein Kostüm zum Barbecue ist overdressed, Hemdsärmel
zur Hochzeitsfeier sind underdressed.
Stürzen Sie sich gern ins Getümmel, gehen begeistert
zu Empfängen, schütteln Hände? Oder besuchen Sie Events höchstens der
Vorteile wegen? Präsenz zeigen, Kontakte knüpfen, den Überblick behalten:
Wer mit wem? Dann kann eine Erkenntnis aus der Hirnforschung nicht schaden:
Jede Interaktion mit der Umwelt verändert das Gehirn. Wird es nicht benutzt,
büßt es Fähigkeiten ein: Use it or lose
it. Veranstaltungen bieten zahllose nicht alltägliche
Interaktionen, sind also Hirntraining pur. Vielleicht sollten wir doch alle
öfter zu Empfängen und Festen gehen. Außerdem kann das richtig Spaß machen.
Im Ernst. Come on, let’s
party.
HALLO, HIER BIN ICH: KONTAKT AUFNEHMEN
Wollen oder müssen Sie an fremde Menschen herantreten?
Spielen Sie Ihre soziale Rolle überzeugend: Von Gastgebern wird erwartet,
dass sie auf Gäste zugehen, von Gästen wird Zurückhaltung gewünscht. Das
sagt die Etikette.
Als Gastgeber führen Sie Regie …
Beim Info-Abend einer Bank stehen mehrere Herren in
angeregtem Gespräch. Eine Dame tritt dazu: »Guten Abend, die Herren.
Herzlich willkommen. Ich bin die Filialleiterin. Pia Benke.« Ob die Herren
sie nun in die Runde aufnehmen? Klar! Sie braucht nur die Rolle der
Gastgeberin konsequent weiterzuspielen und
jedem die Hand zu reichen ( > ), auch um seinen Namen zu erfahren,
sowie
eine Gemeinsamkeit herzustellen: »Lassen
Sie uns auf das Kennenlernen anstoßen.«
Gastgeber – eine schöne Rolle
Ein überzeugender Gastgeber zeigt Ich-Stärke – für dynamische Personen ein
Kinderspiel. Genießen Sie es ruhig, in Ihrem Revier Gäste selbstbewusst zu
führen. Sie wollen wissen, wen Sie vor sich haben? Das erfahren Sie, ohne
Fragen zu stellen. Halten Sie einfach den Blick einer Person so lange fest,
wie Sie ihr die Hand schütteln; sie stellt sich dann automatisch vor.
Wiederholen Sie den Namen. Nicken Sie ihr zu. Dann erst: zur Nächsten
bitte.
Als Lockere spielen
Sie Ihre Rolle geschmeidig und lässig. Gehen Sie trotzdem auf den Einzelnen
ein. Sie wollen ja, dass man Sie mag; geben Sie jedem die Chance dazu. Und
reichen Sie die Hand nicht über den Tisch: Das Risiko, Gläser umzuwerfen,
ist zu groß; das Risiko, dass Sie über die Barriere hinweg statt Nähe
Distanz aufbauen, auch. Gehen Sie auf jeden einzelnen Gast zu.
Traditionelle geben
jeder Szene Struktur. Vermeiden Sie nur, Ihre Gäste sofort in Sachthemen zu
verwickeln: »Was hat Sie in dem Vortrag besonders überzeugt?« Nein. Ihnen
geht es zwar um die Sache, Ihren Gästen geht es aber im Moment um
Sie.
Sie wollen, von natürlicher
Bescheidenheit geleitet, niemanden unterbrechen? Ihre Gäste
warten geradezu darauf, von Ihnen betreut zu werden. Betrachten Sie sich
nicht als Gastgeberin, weil Ihr Chef eingeladen hat? Schade, Ihre Gäste
nehmen Sie nämlich trotzdem in dieser Rolle wahr. Enttäuschen Sie sie bitte
nicht.
… und als Gast lassen Sie sich
leiten
Als Gast wie jeder andere haben Sie nicht den
Statusvorteil des Gastgebers. Wie war das, wenn Sie als Kind bei anderen
mitspielen wollten? Genau: Sie haben gefragt, ob Sie mitspielen dürften.
Das tun Sie jetzt auch – natürlich nicht wörtlich: »Darf ich mich zu euch
gesellen?« Wollen Sie lieber um »ein Plätzchen« bitten, für Ihr Glas oder
für sich selbst – auch fein. Und was
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