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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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weil …«, »Ihr seid gekommen, um zu …« Wenn Sie Wünsche und
     Erwartungen Ihres Publikums thematisieren, brauchen Sie nicht um
     Aufmerksamkeit zu betteln. Ans Glas klopfen, um sich Gehör zu
     verschaffen? Total uncool. Kreative Redner sorgen mit hintergründigen
     Zitaten, aktuellen Zeitungstiteln oder rhetorischen Fragen für
     Aha-Effekte. Humor ist eine Wunderwaffe: Wer Ihren Einstieg verpasst
     hat, spitzt sofort die Ohren, wenn die anderen lachen.
    Erhöhen Sie die Spannung, platzieren Sie Ihre
     offizielle Anrede erst danach. Geschickte Redner bitten zuerst einmal
     alle ins Boot: »Sehr geehrte Damen und Herren« oder »Liebe Freunde«.
     Danach erst würdigen sie die Honoratioren – einzeln oder in Gruppen
     (»die Gemeinderäte«). Mehr als fünf Einzelne sollten es nicht sein:
     keine Inflation! Der gesunde Menschenverstand hilft bei der Sortierung
     weiter als das offizielle Protokoll: Allen Anwesenden sollte
     einleuchten, warum manche Personen herausgehoben werden, andere nicht.
     Die Top 3 sind – in genau dieser Reihenfolge: 1. Jubilare, 2.
     Gastgeber, 3. Mandatsträger.
    Die Struktur des Hauptteils ergibt sich aus Anlass
     und Anliegen: Vom Gastgeber werden zumindest freundliche Worte über
     die Gäste und Informationen über den Ablauf erwartet. Gäste sollten in
     ihren Dankesworten a. die Gastgeber, b. Ambiente und Kulinaria, (sie
     brauchen nicht jedes Brokkoliröschen zu erwähnen), c. die ach so reizende Gästeschar
     würdigen.
    »Ende nix, alles nix.«, soll Max Horkheimer gesagt
     haben, wobei man von einem deutschen Philosophen gar nicht so einen
     knackigen Spruch erwartet hätte. Was soll am Ende Ihrer Rede in
     Erinnerung bleiben? Resümieren Sie Ihr Anliegen in einem – kurzen! –
     Satz. Fordern Sie die Gäste zum Austausch auf: »Unterhalten Sie sich
     gut.« Motivieren Sie als Gast die anderen, auf das Wohl der Gastgeber
     anzustoßen: »Danke von uns allen!«
Bühne frei: Ihr Publikum will
     applaudieren
    Was sagen Sie wie? Lockere Redner bereiten Reden nicht vor: »Ich bin nur
     gut, wenn ich spontan bin.« Ein Raster für den Notfall würde Ihre
     Spontaneität aber nicht behindern, sondern fördern. Zum Beispiel
     dieses:
Herzen gewinnen: Kontakt
     herstellen. Das schaffen Sie als Lässige locker.
Spannung erzeugen: Fragen in den
     Raum stellen, Rätsel aufgeben. »Wisst ihr, was sich Tobi in
     Frankreich geleistet hat?«
Spannung lösen: »Nein, es war
     kein Absturz. Er hat sich dort – Frankreich, Leute! – verliebt.«
     Eine Anekdote noch; in der Begeisterung Bezüge zum Publikum
     nicht vergessen.
Zur Aktion auffordern: Klatschen,
     auf die deutschfranzösische Freundschaft trinken, usw. Ende was,
     alles was.
    Traditionelle bereiten sich vor, haben Fakten recherchiert, den Text formuliert, den
     Auftritt geübt. Hoffentlich nicht vor dem Spiegel, denn da hätten sie
     sich nur (noch mehr) verkrampft. Üben? Wenn schon, dann mit
     Videokamera. Herren alter Schule gefallen sich oft in Lobgesängen auf
     die Damen. Emanzipierte Frauen finden solche »Damenreden« antiquiert.
     Wundern Sie sich nach Ihrem Minnesang also nicht über schwachen
     Applaus von Frauenseite.
    Dynamische finden es klasse, wenn andere ihnen zuhören, und kneifen nicht vor
     einer Rede. »Eva, bitte ein paar Worte.« – »Klar!« Ist Eva schlau,
     springt sie aber nicht sofort auf, sondern nimmt sich das Recht, sich
     zu sammeln: »Klar, sobald der Kaffee serviert ist.« Schnell zieht Eva
     ein flottes Zitat und ein Rederaster aus ihrem Gedächtnis.
     Scheinwerfer an! Teilen Sie aber Ihre Power ein. Nicht stark anfangen
     und dann stark abfallen. Halten Sie durch. Bis zum Schlussapplaus. Sie
     wollen ihn sich schließlich verdient haben.
    Natürliche scheuen öffentliche Auftritte und reden nur, wenn es unumgänglich ist,
     z. B. am 80. Geburtstag der Patentante, die stets so gütig war. Wenn
     Sie ins Rampenlicht treten: Stolpern Sie nicht hinein. Suchen Sie sich
     eine Stelle, von der aus Sie alle und alle Sie sehen und hören können.
     Bitten Sie eine vertraute Person, für Ruhe zu sorgen. Jetzt einatmen,
     Luft anhalten, doppelt so lange aus- wie einatmen, mit leeren Lungen
     innehalten, einatmen. Schauen Sie in die Runde. Reden Sie. Sie müssen
     nicht laut sprechen, wenn Sie klar artikulieren. Und Sie wirken
     menschlich, wenn Sie beim Applaus rot werden.
LÄCHELN, NICHT ZÄHNE ZEIGEN: AUSTAUSCH MIT AUGENMASS
    Smalltalk ermöglicht es, sich in harmonischer
     Atmosphäre zu

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