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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Fall einen Zöllner erschlagen hat, denke ich und erhebe mich mühsam. »Ich mache mich jetzt an den Fond für das Wildschwein.«
    Gudrun steht ebenfalls auf.
    »Soll ich dir die Knochen zerhacken?«, bietet sie eilfertig an.
    Mir läuft ein Schauer über den Rücken.
    Ein paar Stunden später
    Gudrun und Hein sitzen vor dem aufgeklappten Notebook in einer fernen Ecke des Restaurants und kichern vor sich hin.
    »Was ist denn so lustig?«, will ich wissen, während ich das Besteck am Nebentisch nachpoliere. Ich rechne auch an diesem Abend nicht mit vielen Gästen. Die Herbstferien, die zumindest einige Wanderer in unsere abgelegene Gegend verschlagen haben, sind längst vorbei. Es ist kühl geworden, und gelegentlich schneit es ein wenig, aber längst noch nicht genug, dass man die Loipe am Schwarzen Mann spuren oder ich mit hungrigen Wintersportlern rechnen könnte. Auch die Schneekanonen für die Abfahrt in der Wolfsschlucht sind noch nicht angeschmissen worden.
    »Was macht Regine gerade?«, fragt Gudrun flüsternd.
    »Hat eben altes Brot zu Nicolina rübergebracht. Wieso?«
    Gudrun winkt mich mit einer verschwörerischen Handbewegung zu sich hinüber.
    »Schau her, Katja, wie gefällt dir dieser Typ?«
    Ich beuge mich vor und sehe auf dem Bildschirm das Foto eines adretten Mittvierzigers vor dem Kölner Dom unter dem Logo einer Partnerbörse.
    »Du gibst wohl nie auf«, seufze ich.
    »Hein hat völlig recht«, erwidert Gudrun. »Wie blöd von mir, für Regine Männer anzuschleppen, die vorher schon keine andere Frau haben wollte, wenn es doch das Internet gibt.«
    »Radius und Angebot sind sehr viel größer«, sagt Hein.
    »Habt ihr Regine etwa bei einer Partnervermittlung angemeldet?«
    »Ja«, erklärt Gudrun freudig.
    »Nicht direkt«, murmelt Hein.
    »Was heißt das?«
    »Gudrun hat sich angemeldet. Sie spielt Regine. Und wir haben schon ganz interessante Reaktionen.«
    »Die von Regine kann ich mir vorstellen.« Kopfschüttelnd klopfe ich Gudrun auf die Schulter. »Du hast doch gehört, was sie gesagt hat. Sie will solo bleiben. Kannst du das nicht respektieren?«
    »Manche Leute muss man eben zu ihrem Glück zwingen. Kein Mensch will in Wirklichkeit allein bleiben. Auch Regine nicht.«
    »Sie hat doch uns.«
    »Du hast Marcel, Hein hat Jupp, ich habe David …« Gudrun macht eine bedeutungsvolle Pause. »… aber Regine hat niemanden. Außer Nicolina. Aber eine Gans ersetzt keinen Mann. Der da würde ihr bestimmt gefallen. Und wenn nicht, haben wir immer noch genügend Auswahl.«
    »Wir haben schon vorsortiert«, sagt Hein. »Über zwanzig Kandidaten, die zu Regines Profil ganz gut passen. Leider haben wir nicht von allen Fotos.«
    »Und wie soll das ablaufen? Wollt ihr hier etwa einen nach dem anderen antanzen und von Regine abkanzeln lassen?«
    Gudrun sieht Hein flehentlich an. »Ich würde sie mir ja einzeln vorholen, aber Hein hat sich was anderes ausgedacht. Das wird dir nicht gefallen.«
    Hein denkt sich oft Dinge aus, die mir nicht gefallen. Ich hake nach, aber er schüttelt den Kopf.
    »Reden wir später drüber. Der Moment ist ungünstig, nach all dem, was letzte Woche passiert ist und was uns Marcel heute Morgen erzählt hat.«
    »Was hat das denn damit zu tun?«, frage ich ungehalten. »Hat mein Restaurant plötzlich einen schlechten Ruf, weil bei mir zu Hause ein altes Gerippe in der Wand gefunden wurde?«
    »Er will sie alle auf einmal hierher einladen«, platzt Gudrun heraus.
    »Einladen! – Da hast du recht. Das gefällt mir überhaupt nicht. Die sollen ihren Verzehr gefälligst selbst bezahlen! Ich füttere doch nicht zwanzig einsame Kerle durch!«
    »Sollst du doch auch nicht«, sagt Hein. »Natürlich werden die für ihre Party zahlen.«
    Ich muss nicht lange nachrechnen. Wenn ein knappes Dutzend Männer auf Freiersfüßen eine längere Anfahrt in Kauf nimmt, wird es in der Kasse klingeln.
    »Na gut, dann habe ich nichts dagegen. Nur kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie ein solcher Abend ablaufen soll. Etwa Speed-Dating?«
    »Was ist das?«, fragt Gudrun beunruhigt.
    »Dass sich Regine fünf Minuten zu jedem an den Tisch setzt und den Typen peilt«, erklärt Hein. »Nein, das wäre zu unromantisch und …«
    »… Regine zu unberechenbar«, setze ich nickend hinzu. »Wenn die Wind von der Sache kriegt, und das wird sie wohl müssen, nimmt sie glatt den Hinterausgang, und wir sitzen mit einer Horde angeschmierter Männer da. «
    »Genau!«, ruft Hein. »Deswegen schmeißen wir eine

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