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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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richtige Party, die wir unter ein Motto stellen, unter eins, das jetzt ganz groß in Mode ist.«
    »Das wird dir nicht gefallen«, murmelt Gudrun wieder.
    »Als ehemaliger Eventmanager wird Hein schon wissen, was bei den Leuten ankommt. Also wie soll das Motto für diese Partnerparty lauten?«
    Hein schweigt eine ganze Weile. Dann stößt er einen tiefen Seufzer aus und sagt: »Krimidinner.«
    Gudrun hat recht. Das gefällt mir überhaupt nicht.

Kapitel 3
    Falscher Hase
    aus Lammhack mit Schafskäsefüllung, Zwiebeln, Knoblauch, einem Hauch Minze, Majoran, Thymian, Zimt, getrockneten Tomaten und Oliven
    Wieder eine Woche später
    Mein Leben ist sehr ungemütlich geworden. Lauter fremde Spurensucher marschieren durch mein Haus, klopfen die Wände ab, als ob sie überall Hohlräume voller Knochen vermuteten, poltern mit Kisten und Krempel die Leiter vom Dachboden runter, sehen hinter jedes Bild, schütteln alle alten Bücher aus und erlauben mir immer noch nicht, mein Wohnzimmer zu benutzen. Dabei haben die Belgier inzwischen jeden Knochen und Sandkrümel aus dem einstigen Takenschrank entfernt. Das blau-weiße Absperrband mit dem Logo der belgischen Polizei vor der Tür aber noch nicht.
    Ich habe schon erwogen, Nicolina aus dem Gatter zu lassen und in mein Haus zu schaffen, damit sie die Polizisten so einschüchtert wie uns vor zwei Wochen. Aber die zuvor so renitente Gans ist erstaunlich friedfertig geworden. Sie fühlt sich offensichtlich wohl in ihrer neuen Umgebung. Sogar Linus hat seine Angst vor ihr verloren.
    »Hab Geduld«, bittet mich Marcel am Telefon. »Dein Haus ist unser wichtigster Anhaltspunkt, für diesen Mord endlich aufzuklären.«
    Dann erkundigt er sich nach Wertgegenständen, die ich bei meinem Einzug vorgefunden hätte.
    »Die habt ihr doch schon damals alle aufgelistet!«
    Ich fühle mich Jahre zurückversetzt, in eine Zeit, da mich dieser belgische Polizeiinspektor mit dem schief gestutzten Schnurrbart, der auch schon mal verschiedenfarbige Socken trägt und sich ständig das Hemd verknöpft, völlig unsinnigerweise eines Mordes verdächtigte. Übrigens genau in diesem Haus.
    »Hast du irgendwas verkauft, verschenkt oder außer Hauses gebracht?«
    »Das wäre ja wohl meine Sache gewesen.« Ich drücke ihn kurzerhand aus der Leitung.
    Ich habe keine Ahnung. Überwältigt von all dem ererbten Krimskrams, der sich im Laufe der vielen Jahrzehnte in meinem Erzeugerhaus angesammelt hatte, habe ich Jupp irgendwann grünes Licht gegeben. Er sollte sich selbst umsehen und alles, was ich nicht benutzte und er loswerden könnte, auf den Flohmärkten der Umgebung anbieten. Wirklich Wertvolles ist meines Wissens nicht darunter gewesen; den Schmuck seiner vor ihm verstorbenen Frau, wenn sie denn überhaupt welchen gehabt hatte, wird mein Vater vermutlich in jenen schlechten Zeiten versetzt haben, die ihn gezwungen hatten, auch seine Rinder zu verkaufen. Sein Sohn ist zwar später zu Geld gekommen, hat es aber nicht in Wertgegenstände umgesetzt, wie die Polizei herausbekam, als ich nach seinem Tod in das Haus auf der Kehr zog.
    Jupp hat mit dem üblichen Hausrat, der Sammlung bunter Römergläser, den Zinntellern, Hirschgeweihen, Stickbildern, silbernen Sammellöffeln mit Emaillewappen, der alten Leinenwäsche und diversen bäuerlichen Gerätschaften, tatsächlich noch fast einen Tausender zusammengekriegt. Das Geld habe ich natürlich sofort in mein Restaurant gesteckt.
    Den mit Kisten, Truhen, Kleinmöbeln, verrosteten Stangengebilden sowie losen Brettern und Stoffhaufen zugemüllten Dachboden haben wir bisher ausgespart. Jedes Mal, wenn ich mit Jupp die Leiter nach oben geklettert bin, haben wir uns nur kurz angesehen, den Kopf geschüttelt und dann ganz schnell die Klappe wieder zugemacht.
    »Wir heben uns das Durchforsten für später auf«, vertröstete ich uns dann immer. Für eine Zeit, in der wir mal viel von ihr haben würden. Die stiehlt uns jetzt die belgische Polizei mit ihrem unsinnigen Aktionismus.
    Ich habe mich schon bei Marcel darüber beschwert, dass mich seine Kollegen belästigten, worauf er natürlich antwortete, dass sie nur ihre Arbeit täten. Wie er übrigens auch, weshalb er sich leider nicht persönlich um alles kümmern könne.
    In dieses Alles bin ich offenbar eingeschlossen, denn der Herr Polizeiinspektor hat sich seit Tagen nicht auf der Kehr blicken lassen.
    Auch deshalb habe ich ihn soeben am Telefon abgewürgt. Ich finde es ungehörig, mich mit allen Fragen, die

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