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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Hermann Kerschenbachs Blumenstrauß längst verwelkt sind. Auf dem Boden daneben das Waffeleisen, mit dem ich niemals Kartoffelwaffeln im offenen Feuer backen werde.
    Denn an ihm klebt Blut.
    »Katja?«, höre ich. »Nicht in Cochem? Was machst du denn schon hier?«
    Der Mörder, denke ich. Ich bin zu früh zurückgekommen. Nein, zu spät, um das Unheil zu verhindern.
    Meine Gedanken überstürzen sich.
    Eine Leiche liegt vor der Stelle, wo im Oktober die alten Knochen entdeckt worden sind – die von Siegfried Perings. Der zu einer Zeit, da ich noch nicht einmal geboren war, einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Danach war es jahrzehntelang friedlich in dieser dünn besiedelten Gegend. Bis ich meinem gewaltfreien Leben in Berlin den Rücken gekehrt und mich im Flecken meiner Ahnen niedergelassen habe. Am Tag meiner Ankunft ging das erbarmungslose Morden los. Habe ich das Böse auf die Kehr gebracht? Löst meine Gegenwart die den Menschen innewohnende Gewaltbereitschaft aus? Bin ich, die übergewichtige Restaurantbesitzerin Katja Klein, etwa jener Schmetterling, der den Tornado des Unheils erzeugt? Ich starre auf die Schuhe, höre Schritte näher kommen, erkenne die Stimme.
    Die meisten Opfer der vergangenen Jahre habe ich, wenn überhaupt, nur flüchtig gekannt. Nie hat es jemanden getroffen, dem ich auf der Kehr eng verbunden war. Bis jetzt.
    Ich kenne die Leiche. Und jetzt vermutlich auch den Menschen, der sie dazu gemacht hat.
    »Wo bist du, Katja? Warum antwortest du nicht?«
    Mir zittern die Knie. Aber ich zwinge meine Gliedmaßen, mir zu gehorchen. Ich robbe mich an das Loch heran, ergreife das Waffeleisen und bin zu allem bereit.
    Kampflos werde ich nicht sterben.

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Kapitel 7
    Blutwurst-Käse-Salat
    mit Schokoladenjus
    Ein Schatten verdunkelt die Wohnzimmertür.
    Ich richte mich auf und erhebe mit zitternden Händen das Waffeleisen. Schreien kann ich nicht. Todesangst verschließt mir die Kehle. Ihr entweicht nur heiseres Röcheln. Ich konzentriere alle Kraft auf meine Arme. Niemand wird mir nahe kommen. Ich werde gnadenlos zuschlagen.
    »Katja!«
    Aus den Tiefen meines Schlunds brechen sich endlich zwei Worte Bahn: »Bleib stehen!«
    Mein Krächzen bleibt unbeachtet. Der Mann stürzt ins Zimmer, fällt vor den Füßen des verpackten langen Bündels auf die Knie, schlägt die Hände vor den Mund und starrt zu mir hinauf. Entsetzen spiegelt sich in seinen Augen.
    » For god’s sake , Katja, was ist hier passiert?«
    Das Waffeleisen fällt polternd zu Boden.
    »Tot«, bringe ich hervor. »Sie ist tot.«
    Mein ganzer Körper bebt.
    Auch Davids Hände zittern, als er sie erst nach der Mohairdecke ausstreckt, dann aber wieder zurückzieht. Genau wie ich wagt auch er nicht, diese mit Paketband verschnürte weiße Gestalt anzurühren. Sein Blick bleibt an den gleichfalls weißen Joggingschuhen hängen.
    »Katja! Was hast du getan!«
    Alle Kraft weicht mir aus den Gliedern. Ich sinke zu Boden, kann nicht einmal mehr den Kopf schütteln.
    In irgendeiner Ferne höre ich Linus bellen. Eine empörte Stimme kommt näher: »Katja! Wie kannst du den Hund nur über die Straße rennen lassen? Er wäre fast überfahren worden! Was ist los, Linus? Nun mach doch, geh schon rein!«
    Die Polizei ist im Haus. Drei Mann, dazu Staatsanwalt und Spurensicherung aus Eupen. Marcel in Uniform. Rasend schnell aus Lüttich herbeigeeilt, wo er an der Polizeiakademie künftigen deutschsprachigen Ordnungshütern beibringt, wie man mit Verdächtigen umgeht.
    Graue Theorie. Seine Schüler werden bestimmt nie erfahren, dass er einer Verdächtigen bei der Einladung zwecks Vernehmung, wie das bei der Polizei in der DG heißt, den Arm um die Schultern legt, sie zu ihrer Schlafstatt bugsiert und ihr dort sanft den Kopf streichelt, ehe er seine erst gestern Nacht zusammengefalteten Jeans vom Hocker in den Schrank befördert, sich in der am Morgen in diesem Zimmer angezogenen Uniformhose niedersetzt und mit dem Verhör beginnt. Nach dem Salduz-Gesetz könnte ich jetzt mein Recht auf einen Anwalt einfordern. Aber ich fordere nichts ein, liege nur auf meinem Bett und möchte so gern glauben, dass ich mich mitten in einem üblen Albtraum befinde. Am liebsten würde ich mich tief in meine Decke eingraben und alles vergessen. Ich wünsche mir einen Gedächtnisverlust herbei, eine totale Amnesie. Oder zumindest einen Ohnmachtsanfall, wie ihn gnädige Autoren ihren weiblichen Protagonisten in Schauergeschichten gern zubilligen. Aber leider

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