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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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nieder.
    »Ja«, sagt er. »Sonst nehmen die mich da draußen nicht ernst.«
    »Aber du hast eben hier drinnen geschossen.«
    »Unfall«, murmelt er und nickt nach unten. Ich beuge mich vor und sehe etwas Blut an seinem Schuh.
    »Hermann! Dein Fuß muss versorgt werden!«
    »Die Nächsten, bitte«, sagt er zu Marcel. Der tritt zur Seite, um vier weitere Senioren aus dem Bus zu lassen.
    »Moment.« Ich halte die letzte Frau am Ärmel fest, als sie an mir vorbeikommt.
    »Darf ich hierbleiben?«, fragt sie.
    Ich fasse ihr in die Manteltasche. Da ist nichts mehr.
    »Haben die Krabben geschmeckt?«, frage ich freundlich und blicke auf ihre Plastiktüte, aus der ein eingeschweißter Aalschwanz lugt. »Den hätten Sie auch mit den anderen teilen können, wo er doch nichts gekostet hat. Aber vielleicht ist er ja ranzig. Ich würde vorerst jedenfalls nicht mehr bei Delhaize einkaufen.«
    Sie reißt sich los.
    »Bei Dallas hängen Kameras«, rufe ich ihr hinterher, damit sie mich auch versteht.
    Jakob Perings hat sich liebevoll von seiner Begleitung verabschiedet und steigt ein. Petronella Schröder steht im Schnee und ringt um Fassung. Mit ausgebreiteten Armen fleht sie um Einlass.
    »Lass die beiden anderen auch frei«, sage ich zu Hermann und deute auf seine Schwester und Konrad Meissner, die reglos im Bus sitzen geblieben sind, direkt vor dem neu angebrachten langen schwarzen Vorhang, der den hinteren Teil des Busses abtrennt. Sie sehen überhaupt nicht fröhlich aus. »Frau Schröder wird die Stelle von deiner Schwester und Herrn Meissner einnehmen.«
    »Das kann sie nicht«, sagt er friedfertig. »Die beiden bleiben drin. Aber Frau Schröder darf gern mitfahren, wenn sie möchte und Herr Perings das auch will.«
    »Mitfahren?«, fragt Marcel. »Wohin denn?«
    »Die deutsche Polizei soll verschwinden«, fordert Hermann und winkt mit der Flinte.
    »Aber die belgische ist viel schlimmer«, gebe ich zu bedenken und weise durch die offene Tür auf die furchterregend aussehenden Männer der POSA-Truppe, die den Kaffeefahrern das Geleit zur Einkehr geben.
    »Marcel ist für mich die belgische Polizei.« Hermann nickt dem Polizeiinspektor zu, der gerade einer dankbaren Frau Schröder in den Bus hilft. »Deswegen parke ich ja hauptsächlich in Belgien. Und jetzt bitte die Türen schließen.«
    Auf der Passagierseite gibt es nur eine, die Marcel gehorsam zuzieht. Da nur vier der kleinen Innenleuchten eingeschaltet sind, wird es ziemlich duster. Jetzt erkenne ich auch, dass die oberen Panoramafenster mit schwarzer Folie abgeklebt worden sind.
    »Wenn du für zu fahren die Jalousien aufmachst«, warnt Marcel, »haben die Scharfschützen freies Schussfeld.«
    Erschrocken will ich das alte Paar ganz nach hinten scheuchen, aber Jakob besteht darauf, vorn sitzen zu bleiben.
    »Du wirst fahren, Marcel.« Umständlich wühlt sich Hermann aus seinem Sitz, humpelt nach hinten, zieht den Vorhang ein wenig zur Seite, hockt sich mit seiner Flinte auf das Campingklo und sagt nichts mehr.
    »Und was soll ich den Kollegen sagen?«, fragt Marcel, während er das Armaturenbrett begutachtet. Es sieht im Vergleich zu dem des Allradungetüms, dessen Kauf seit gestern Nacht beschlossene Sache für mich ist, recht spartanisch aus.
    »Sehr übersichtlich«, murmelt er, »hat sogar Lenkradschaltung. Wohin fahren wir, Hermann?«
    »Du musst wenden, Marcel«, kommt es von hinten. »Sag deinen Leuten, sie sollen sich zurückziehen. Sonst schieße ich.«
    Ich drehe mich um. Weshalb wirkt Frieda Kerschenbach nicht auf ihren Bruder ein? Weshalb ist Konrad Meissner, der Mann mit der großen Klappe, jetzt so still? Niemand kennt Hermann besser als diese zwei Menschen. Weshalb haben sie die seltsame Busentführung zugelassen? In der schummrigen Beleuchtung kann ich die Gesichter der beiden nicht erkennen. Ich stehe auf.
    »Bitte wieder hinsetzen, Katja!«, befiehlt Hermann. »Und losfahren, Marcel.«
    »Haben wir denn genug Sprit im Tank?«, erkundigt sich Marcel, der über sein Handy der Kommandostelle etwas zugeraunt hat, was ich nicht verstehen kann.
    Wäre die Lage nicht so dramatisch, könnte ich glatt sentimental werden. Alles hat damit angefangen, dass Hermann der Diesel ausgegangen ist.
    Nein, es hat schon sehr viel früher angefangen. Das wird mir klar, als Hermann Marcel anweist, gegenüber der Einkehr in meinen Hof einzufahren und so nah wie möglich an der Haustür zu parken. Er erhebt sich vom Klo und erklärt: »Ich war schon mal vor langer Zeit

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