Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochen-Mond

Knochen-Mond

Titel: Knochen-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich das Land. Die Berge standen sehr dicht. Keine Pflanze wuchs auf dem kargen Boden. Aber durch die Dichte hatten sich Canyons gebildet.
    Zebuion sah nichts, er fühlte es nicht. Da unten tat sich etwas. Menschen waren in großer Gefahr. Die Hilfeschreie ihrer Gefühle erreichten ihn wie akustische Signale.
    Mitten im Flug stoppte er ab, blieb in der Luft stehen, wie mancher Schwimmer Wasser trat, dann ging es abwärts.
    Schnell wie ein Stein, rasant wie ein Expreßlift. Der Boden fraß ihn förmlich auf, doch der Schattenkrieger wußte genau, wann er zu stoppen hatte.
    Beinahe sanft landete er mit beiden Füßen auf dem unebenen, steinigen Boden, und jetzt drangen die Schreie direkt an seine Ohren. Sie schienen direkt aus den karstigen Wänden zu drängen, aber die dunklen Löcher verrieten ihm, daß die Wände mit Tunneleingängen durchzogen waren wie ein Schweizer Käse mit Löchern.
    Wer diese Traumwelt erschaffen hatte, mußte schwer unter seinen Träumen leiden.
    Das merkte Zebuion schon sehr bald, als er in einer der Höhlen verschwand. Dumpfes Dämmerlicht umgab ihn. Als helle Quelle sah er in der Ferne ein rötliches Flimmern, und von dort hörte er die Schreie. Geduckt glitt er näher, sah auf einmal furchtbare Szenen, wo Menschen oder Gestalten ihr Menschsein vergessen hatten, aufeinander einschlugen und es dabei nicht beließen, denn einige von ihnen frönten dem Kannibalismus.
    Nein, es waren keine Menschen. Dieses Gehirn träumte von untoten Gestalten, von Zombies.
    Und die mußte Zebuion aus dem Weg räumen.
    Er kam wie der große Rächer, beide Waffen hatte er gezogen. Sie waren mit positiver Energie aus dem Gürtel geladen, und er brauchte sich nur auf sie zu konzentrieren, um ihre Energie zu entlassen. Harte, blitzende Energiestöße rasten aus den beiden Mündungen, trafen zielgenau und verdampften die Zombie-Brut.
    Sie gaben keinen Laut ab, als sie starben. Der Schattenkrieger ging schießend weiter, um auch den letzten zu bekommen. Die Höhle erlebte ein wahres Inferno, aber der Traum des Menschen, in den Zebuion eingedrungen war, konnte als ebenso infernalisch angesehen werden. In der Höhle dampfte es. Schatten und Licht vereinigten sich zu einem verwirrenden Reigen. Die Schwaden wehten auf den Schattenkrieger zu, der unbeirrt weiterging. Er wußte, daß er sich auf dem rechten Weg befand. Irgendein Gefühl trieb ihn voran. Es sagte ihm, daß seine
    ›Arbeit‹ noch nicht beendet war.
    Einen Großteil des Traums hatte er dem Schlafenden genommen. Doch er war noch nicht beendet.
    Ein wenig erinnerte der Schattenkrieger an den künstlichen Robocop, als er in der Höhle stehenblieb und sich umschaute. Er wunderte sich über die ungewöhnlichen Wände. Sie sahen zwar aus, als würden sie aus Stein bestehen, es mußte allerdings ein anderes Material sein, denn an gewissen Stellen bewegten sie sich, als würden hinter ihnen Lungen warten, die tief ein-und ausatmeten.
    Mal quollen die Wände vor, mal traten sie wieder zurück. Der Schattenkrieger hob den Kopf und schaute gegen die Decke. Auch dort sah er das gleiche Bild.
    Und noch etwas anderes.
    Zuerst schien ein Fleck. Blaß, vibrierend, wie durch einen schnellen Pinselstrich gezeichnet. Aus dem Fleck kristallisierten sich Züge hervor, die an ein flaches schwammiges Gesicht erinnerten. Es sah aus, als besäße es nur zwei Dimensionen, keine Tiefe. Es konzentrierte sich allein auf die Länge und Breite.
    Dann sank es tiefer.
    Aus dem ungewöhnlichen Gestein wurde es hervorgedrückt. Nicht der flaschenförmig verzogene Kopf erschien, ein Hals tauchte ebenfalls auf, dazu die schmalen Schultern, dann der Körper mit seiner überdurchschnittlichen Länge. Das Wesen fiel nach unten — und genau in den Energiestrom hinein, den ihm Zebuion entgegenschickte. Mit einem Stoß zerblies er das zombiehafte Etwas.
    Dann drehte er sich wieder um.
    Die Höhle wurde zu einem Tunnel, der in eine für ihn nicht erkennbare Tiefe führte.
    Aus ihr drang etwas hervor, das ihn warnte. Es war keine Bedrohung, aber er kam sich vor, als wäre jemand dabei, um Hilfe zu schreien, obwohl er nichts hörte und Zebuion in diesem Moment das Phänomen eines stummen Schreis vernahm.
    Er mußte hin.
    Schnell huschte er in den Stollen und schaute auf den Rücken eines nackten, total behaarten Monstrums, das sich gebückt und seine Arme noch vorgestreckt hatte, um mit den Händen ein Ziel zu umklammern. Zebuion hörte das Stöhnen einer sehr hellen Stimme. So meldeten sich nur

Weitere Kostenlose Bücher