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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spitz und etwas gekrümmt aus dem Oberkiefer wuchsen. Sie waren da, um sich in den Hals der Menschen zu bohren und das Blut aus den Adern zu trinken und Kraft zu bekommen. War es eine Verkleidung? Nein, das konnte keine sein. Tommy hatte sich in einen echten Vampir verwandelt. Während Blue Boy Jackson dies klargeworden war, handelte er auch sofort. Er sprang auf die Gestalt zu und wollte ihr die Klinge in den Körper stoßen. Das Messer beschrieb noch einen Halbkreis, bis zu dem Augenblick, als sich Tommy wehrte. Jackson hatte die Bewegung nicht mitbekommen, er spürte nur die harte Fingerklammer, die sich um sein rechtes Handgelenk drehte, als wollte sie nicht mehr loslassen. Dennoch gab er nicht nach, nur schaffte er es nicht mehr, die Klinge nach vom zu stoßen. Tommy war kräftiger, er drückte den Arm nach rechts zur Seite. Dabei lachte er noch. Es war ein rauhes, kaltes und gleichzeitig wissendes Lachen, denn er war der Stärkere in dieser Auseinandersetzung.
    Jackson konnte nichts mehr tun. Nur noch ächzend stöhnen, als sich der glühende Schmerz durch sein Gelenk fraß, als wollte er den oberen Arm in Brand setzen. Wenn Tommy so weiter drückte, brach er ihm den Arm. Doch Moore wollte etwas anderes.
    Blue Boy hatte das Messer schon fallengelassen, als ihn der Veränderte nach vorn zog. Dies geschah mit einem heftigen Ruck und konnte auch nicht mehr ausgeglichen werden.
    Jackson fiel Moore in die Arme. Zum erstenmal sah er das schreckliche, schwarzgraue Gesicht aus allernächster Nähe. Es war eine furchtbare Fratze, wie aus Teer modelliert und zusammengeknetet, mit zwei Augen in der oberen Hälfte, die einen roten, fast teuflisch zu nennenden Schein bekommen hatte. Im extremen Kontrast dazu standen die beiden langen, beinahe schneeweiß blinkenden Vampirzähne, die sich blitzschnell nach vorn drückten und genau ins Ziel trafen.
    Blue Boy Jackson spürte den ersten bösen, ziehenden Schmerz an seiner linken Halsseite. Sekundenlang stand er noch auf eigenen Beinen, wobei er mehr im Griff des Blutsaugers hing. Dann wurden seine Knie weich. Er sackte zusammen, das Gefühl aber ging bereits unter in einem dichten, dunklen Tunnel.
    Tommy Moore hatte sein erstes Opfer gefunden. Minuten später ließ er von ihm ab, richtete sich auf, stellte sich aufrecht hin und lachte böse und grausam auf, während er dabei noch über seine gummiartigen Lippen wischte.
    In der Nähe vernahm er ein leises Rascheln und drehte sich gemächlich um. Jetzt konnte ihm niemand mehr gefährlich werden. Weder Mensch noch Tier. Das Rascheln stammte von Killing Stars Schritten. Der junge Mann war aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, hatte sich aufgerafft und schien mitbekommen zu haben, wie sein Freund gestorben war. Jedenfalls war er dabei zu fliehen.
    Tommy lächelte und schüttelte leicht den Kopf. Es wirkte grotesk, wie Killing Star versuchte, ihm zu entwischen. Er war noch immer leicht benommen und lief in Schlangenlinien auf den Wagen zu, seiner einzigen Rettung.
    Tommy ließ sich Zeit. Trotzdem erwischte er Killing Star, als dieser sich in Höhe des linken Vorderrads befand. Blitzschnell griff der Vampir zu. Killing Star schrie wie verrückt, als ihn Tommy über die Motorhaube drückte und mit einer Hand so festhielt, dass sein Opfer nicht mehr hochkommen konnte.
    Obwohl sich Killing Star strampelnd wehrte, gab ihm Tommy nicht die Spur einer Chance. Auch ihn machte er zu einem lebenden Toten, den er anschließend von der Haube rollte und auf den Grasboden des Hügels fallen ließ. Er schaute zum Mond hoch. In seinen Augen lag der kalte Silberglanz des Gestirns und gab ihm die nötige Kraft. Zudem hatte er das Blut der Menschen zu sich genommen.
    Tommy Moore empfand dieses Leben als wunderbar. Um die beiden Opfer kümmerte er sich nicht. Er hatte die Saat gelegt, die sich bald öffnen würde. Nur einmal noch dachte er an sie. Das war beim Einsteigen in das Fahrerhaus. »Jetzt könnt ihr euch um die Polizisten kümmern. Alles andere ist mir egal«
    Er griff in sein Gesicht und zog die Vampirhaut ab wie eine Pelle. Hervor kam das normale Gesicht eines jungen Mannes. Sogar seine Brille hatte er nicht verloren. Einer Rückkehr nach New York stand nichts mehr im Wege…
    ***
    Suko und ich hatten einen bescheidenen Tag hinter uns und waren am Abend entsprechend frustriert. Wir wussten, dass sich Moore in London aufhielt. Wir hatten uns mit den Fluggesellschaften in Verbindung gesetzt. Bei der PanAm-Passagierliste war sein Name aufgeführt

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