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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen. Ob er allein oder in Begleitung gereist war, konnte niemand sagen, jedenfalls hatten wir seine Spur verloren.
    Der geheimnisvolle Anrufer hatte sich bei mir auch nicht mehr gemeldet, obwohl ich davon ausging, dass er und Moore unter einer Decke steckten. Dieser Tommy hatte etwas vor. Leider besaßen wir keinen einzigen Hinweis, so dass wir nach wie vor im Dunkeln tappten und uns schwarz ärgern konnten.
    Wir hatten nur eine stille Fahndung nach Moore ankurbeln können. Auf den Flughäfen wusste man Bescheid, da wir davon ausgingen, dass sich Tommy irgendwann wieder in Richtung New York absetzen würde. Die beiden Grabschänder hatten wir laufen lassen. Sie würden noch ein Verfahren an den Hals bekommen und wahrscheinlich eine Geldstrafe zahlen müssen. Von Osborne hatten wir auch nichts mehr gehört. Auf ihn setzte ich auch nicht viele Hoffnungen.
    So machten wir dann gegen 18 Uhr Feierabend. Glenda war schon weg, Sir Powell ebenfalls. Als wir das Yard-Gebäude verließen, spürten wir den ersten Hauch des Frühlings. Das Thermometer zeigte bereits zweistellige Werte. Noch war es hell, mir ging es plötzlich wieder besser, und auch Suko lächelte in den Sonnenschein.
    »Was hast du?« fragte er mich.
    »Keine Lust.«
    »Zum Arbeiten?«
    Ich reckte mich. »Auch das. Aber ich habe keinen Bock darauf, nach Hause zu gehen.«
    »Sondern?«
    »Wir nehmen noch einen kleinen Schluck zur Brust, fahren mit dem Rover nach Hause, stellen ihn ab und gehen zu Fuß.«
    »Einverstanden. Und wohin?«
    »Zum Twenty.« Das Lokal hieß deshalb so, weil es dort zwanzig Biersorten zur Auswahl gab.
    Suko nickte. »Einverstanden. Haben die auch Mineralwasser?«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Hast du nicht genug Läuse im Bauch?«
    Er lachte. »Was soll Sir James dann sagen?«
    »Der trinkt auch kohlensäurefreies Wasser.«
    »Das schmeckt wie eingeschlafene Füße.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Wir holten den Dienst-Rover und quälten uns durch den abendlichen Verkehr. Spaß machte es nicht, doch als Einwohner von London ist man an den Stop-and-go-Verkehr gewöhnt, so dass ich mich an diesem Abend darüber nicht einmal aufregte.
    Wir fuhren erst gar nicht hoch in die Wohnung und gingen sofort in Richtung »Twenty«. Der Laden war, wie immer um diese Zeit, proppenvoll. An der langen Theke drängten sich die durstigen Gäste, und »Snoopy«, der Wirt und ehemalige Boxer, stand unter Hochspannung.
    Seine beiden Kellner schwitzten um die Wette. Ganz in der Ecke und nahe der Toilettentür wurden zwei Plätze frei. Dort konnten wir einen Feierabend-Schluck nehmen. Ich bestellte mir diesmal ein Dortmunder Bier, das herrlich zischte, und dachte dabei an einen Fall, den ich vor kurzem in dieser Ruhrgebietsstadt erlebt hatte. [2]
    Das erste Glas war schnell leer, ich hielt mich beim zweiten länger auf, und allmählich ging es mir besser. Das merkte auch Suko. »Du siehst entspannter aus.«
    »Ich fühle mich auch so.«
    »Und der Anruf?«
    Ich winkte ab. »Vergiss ihn! Wahrscheinlich irgendein Witzbold, der sich wichtig machen wollte.« Suko hab die Schultern.
    »Oder denkst du etwa anders?« fragte ich.
    »Vielleicht.« Suko nahm einen Schluck Mineralwasser. »Hier bahnt sich meiner Ansicht nach etwas an oder hat schon stattgefunden, wir laufen immer hinterher. Zudem verlieren wir zu viel Zeit.«
    Ich nahm noch einen Schluck und trank das zweite Glas leer. Das dritte bekam ich automatisch gefüllt. »Du redest, Suko, als würdest du mehr wissen.«
    »Nein. Ich nehme nur an, dass sich in unserer feinen Stadt etwas tut. Mit den Knochen hat es begonnen…«
    »Und wie wird es enden?«
    »Das ist eben die Frage.«
    Ich trank den ersten Schluck vom frisch gefüllten Glas. Dann schüttelte ich den Kopf. »Vorhin hast du bei mir von einem Entspanntsein gesprochen. Du kommst mir so vor, als wärst du innerlich das Gegenteil davon. Oder irre ich mich?«
    »Nein.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    Suko brachte das Thema in eine andere Richtung. »Ob dieser Osborne uns alles gesagt hat?«
    »Du traust ihm nicht?«
    »Das kann man so nicht behaupten. Ich rechne jedenfalls damit, dass Moore nicht nur Kunde bei ihm war. Wer so etwas kauft wie dieser New Yorker, der muss zu seinem Händler schon ein persönliches Verhältnis haben. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.«
    »Wir werden uns morgen um Osborne kümmern.«
    »Und Moore ist mittlerweile verschwunden.«
    »Ja, damit rechne ich trotz der stillen Fahndung. Es gibt genügend Schlupflöcher,

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