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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Kopf und tupfte sich beide Augen mit dem zusammengeknüllten Tuch. » Wir sind nie miteinander ausgekommen. «
    »Vielleicht würden sie sich darüber freuen, wenn sie es mit ihren Enkelinnen versuchen dürften.« Ich rutschte aus der Bank.
    Karine fasste mein Handgelenk. »Mein Mann weiß nichts von diesen Pornofilmchen.«

    Ich schaute sie an und konnte mir nicht vorstellen, wie ihr Leben gewesen war.Wie es jetzt war.
    »Vielleicht sollten Sie es ihm sagen«, sagte ich ruhig.
    Etwas blitzte in ihren Augen auf. Angst? Hohn? Ihr Griff wurde fester.
    »Wissen Sie, wer Claire umgebracht hat?«, fragte sie.
    »Sie glauben, dass sie umgebracht wurde?«
    Karine nickte, und ihre Faust war so fest geballt, dass das Taschentuch nur eine kleine, weiße Kugel war.

35
    »Was jetzt?«
    Wir saßen in Hippos Auto und fuhren zu Le Passage Noir zurück. Es war nach Mitternacht, und ich hatte in der vergangenen Nacht weniger als fünf Stunden Schlaf bekommen, aber ich war voller Elan.
    »Ich recherchiere Claire Brideau«, sagte Ryan. »Und suche diesen Dreckskerl namens Pierre.«
    »Cormier lieferte Sicard an Pierre für dessen Pornos. Pierre gab sie an Bastarache weiter, der sie in seiner Bar strippen ließ. Das sollte doch reichen, um gegen Bastarache Anklage zu erheben. «
    »Sicard war keine Minderjährige mehr, als sie für Bastarache arbeitete.«
    »Sie kam von Cormier über diesen Pierre an Bastarache. Cormier fotografierte außerdem Phoebe Jane Quincy. Das stellt eine Verbindung zwischen Quincy und Bastarache her, zumindest eine indirekte.«
    »Mitgefangen, mitgehangen.« Ryans knappe Antworten waren ein deutlicher Hinweis darauf, dass er im Augenblick kein Interesse an einer Unterhaltung hatte.
    Schweigen breitete sich im Auto aus. Um mich zu beschäftigen,
ging ich Bastaraches Verhör noch einmal durch. Was hatte er gesagt, das mich so wurmte?
    Plötzlich machte es klick.
    »Ryan, erinnerst du dich noch an Bastaraches Bemerkung, als du ihm das Foto des Mädchens auf der Bank gezeigt hast?«
    »Er sagte, er hätte noch mit Algebra gekämpft, als dieses Mädchen indianische Prinzessin spielte.«
    »Was stimmt daran nicht?«
    »Es zeigt, was für ein kaltherziger Mistkerl er ist.«
    »Das Bild ist ein Ausdruck aus dem Video. Den ich heute gemacht habe. Moderner Drucker, modernes Papier. Auf diesem Bild ist rein gar nichts, was auf einen Zeitrahmen hindeutet.«
    Ryan schaute kurz zu mir herüber. »Wie kam dann Bastarache auf die Idee, dass das Ding Jahrzehnte alt ist?«
    »Er weiß, was los ist. Er weiß, wer dieses Mädchen ist.«
    Ich sah, dass Ryans Knöchel am Lenkrad weiß wurden.
    »Wenn wir keine Anklage erheben, ist Bastarache morgen wieder ein freier Mann.«
    »Wir brauchen Beweise, um Anklage zu erheben.«
    Frustriert ließ ich mich in meinen Sitz zurücksinken, weil ich wusste, dass Ryan recht hatte. Die Ermittlung hatte noch nichts ergeben, was Bastarache ernsthaft mit irgendeinem der vermissten oder toten Mädchen in Verbindung brachte. Mit irgendetwas in Verbindung brachte, um ehrlich zu sein. Ein Staatsanwalt würde stichhaltige Beweise oder zumindest viel stärkere Indizien verlangen. Dennoch überraschte mich Ryans scheinbare Niedergeschlagenheit.
    »Du solltest dich freuen, Ryan. Sicard ist noch am Leben, und wir haben sie gefunden.«
    »Jap. Sie ist ein Schätzchen.«
    »Hast du vor, ihre Eltern anzurufen?«
    »Jetzt noch nicht.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Kelly sich selber bei ihnen meldet. «

    »Karine.«
    »Kelly. Kitty. Karine. Glaubst du, dass sie uns alles gesagt hat, was sie weiß?«
    Ryan machte ein Geräusch, das ich in der Dunkelheit nicht interpretieren konnte.
    »Mein Eindruck ist, sie hat ehrlich geantwortet, wenn sie gefragt wurde, hat aber von sich aus wenig preisgegeben.«
    Ryan sagte nichts.
    »Sie hat was Interessantes gesagt, als du beim Zahlen warst.«
    »Danke für den Kakao?«
    »Sie glaubt, dass Brideau ermordet wurde.«
    »Von wem?«
    »Das hat sie nicht gesagt.«
    »Ich setze auf diesen Pfundskerl Pierre.«
    »Da er sie bedroht hat.Aber Bastarache hatte ein Auge auf sie geworfen.«
    Ich schaute Ryan an, eine Silhouette, dann ein Gesicht, das von entgegenkommenden Lichtern langsam erhellt wurde. Das Gesicht war versteinert.
    »Du hast zwei Fälle gelöst, Ryan. Fälle, die schon uralt waren. Anne Girardin und Kelly Sicard. Wenn Sicard recht hat, dann haben wir die Leiche von der Rivière des Mille Îles als Claire Brideau identifiziert. Du machst doch gute

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