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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Anfang meiner Karriere, bevor ich den Verlockungen der Forensik erlag, beschäftigte ich mich unter anderem auch mit Affen, um den Alterungsprozeß des Skeletts zu studieren. Ich hatte alle Primatologiekurse an der UNCC geleitet, darunter auch ein praktisches Seminar auf Murtry Island. Vierzehn Jahre lang hatte ich Studenten auf die Insel gebracht.
    »Hm«, sagte Katy und schob sich eine Muschel in den Mund. »Ich glaube, das wird interessant.«
     
    Um halb acht am nächsten Morgen standen wir auf einem Pier an der Nordspitze von Lady’s Island. Die Fahrt war wie eine Reise durch ein Terrarium gewesen. Ein dichter Nebel umhüllte alles, die Konturen verschwammen, die ganze Welt wirkte etwas unscharf. Obwohl die Insel nur etwas mehr als einen Kilometer vom Festland entfernt war, starrte ich ins Nichts, als ich übers Wasser schaute. In der Nähe regte sich ein Ibis und flog auf, die langen schlanken Beine hinter sich herziehend.
    Die Besatzung belud die beiden offenen Boote der Forschungseinrichtung. Es dauerte nicht lange, und dann verschwanden die Männer wieder. Katy und ich tranken Kaffee und warteten auf Sams Signal. Schließlich pfiff er und winkte uns. Wir zerdrückten unsere Styroporbecher, warfen sie in ein Ölfaß, das als Abfalltonne diente, und liefen zur Anlegestelle hinunter.
    Sam half uns an Bord, löste dann die Leinen und sprang ins Boot. Er nickte dem Mann am Steuer zu, und wir tuckerten aus der Hafeneinfahrt.
    »Wie lange dauert die Fahrt?« fragte Katy.
    »Wir haben Flut, das heißt, wir nehmen den Parrot Creek und dann die hintere Fahrrinne durch die Marsch. Dürfte nicht länger als vierzig Minuten dauern.«
    Katy setzte sich im Schneidersitz auf den Bootsboden.
    »Es ist besser, wenn du aufstehst und dich an die Bootswand lehnst«, schlug Sam vor. »Wenn Joey das Gas aufdreht, macht der Kahn einen Satz. Die Vibration ist so stark, daß sie dir die Wirbel stauchen kann.«
    Katy stand auf, und er gab ihr ein Seil.
    »Halt dich daran fest. Willst du eine Schwimmweste?«
    Katy schüttelte den Kopf. Sam sah mich an.
    »Sie ist eine gute Schwimmerin«, sagte ich.
    In dem Augenblick gab Joey Gas, und das Boot erwachte zum Leben. Wir rasten über offenes Wasser, der Wind zerrte an Haaren und Kleidern und riß uns die Worte von den Lippen. Nach einer Weile tippte Katy Sam auf die Schulter und deutete auf eine Boje.
    »Hummerkorb«, schrie Sam.
    Ein Stückchen weiter zeigte er ihr ein Fischadlernest auf einer Fahrrinnenmarkierung. Katy nickte heftig.
    Kurz darauf verließen wir das offene Wasser und fuhren in die Marsch ein. Joey stand breitbeinig, den Blick starr nach vorn gerichtet, da, während er das Steuerrad nach links und rechts einschlug, um das Boot durch die schmalen Wasserbänder zu manövrieren. Keine der Rinnen war viel breiter als drei Meter. Das Boot kippte auf seinem Schlingerkurs hin und her, und unsere Gischt spritzte auf das Gras zu beiden Seiten.
    Katy und ich klammerten uns am Boot aneinander fest, unsere Körper wurden hin und her gerissen von den Zentrifugalkräften scharfer Kurven, und wir genossen den Reiz der Geschwindigkeit und die Schönheit des Tages. Sosehr ich diese Insel liebe, ich glaube, die Überfahrt habe ich immer noch mehr geliebt. Und meiner Tochter gefiel sie offensichtlich auch.
    Als wir Murtry erreichten, hatte sich der Nebel aufgelöst. Sonnenlicht wärmte den Pier und sprenkelte das Schild am Eingang zur Insel. Eine leichte Brise raschelte im Laub, das ein Spiel aus Licht und Schatten über das Schild schickte: REGIERUNGSEIGENTUM . ZUTRITT STRENGSTENS VERBOTEN .
    Als die Boote entladen waren und alle sich im Stützpunkt versammelt hatten, stellte Sam Katy die Belegschaft vor. Ich kannte die meisten noch, es gab allerdings auch einige neue Gesichter. Joey war vor zwei Sommern eingestellt worden. Fred und Hank waren noch in der Ausbildung. Sam nutzte die Vorstellung, um einen Überblick über das Projekt zu geben.
    Joey, Larry, Tommy und Fred waren Techniker, deren Hauptaufgaben die Wartung und Instandhaltung der Anlage und der Transport von Vorräten und Gerätschaften waren. Sie erledigten Maler- und Reparaturarbeiten, reinigten die Pferche und die Fütterungsstation und versorgten die Tiere mit Wasser und Futter.
    Jane, Chris und Hank hatten direkter mit den Affen zu tun, sie überwachten die Gruppen und sammelten verschiedene Arten von Daten.
    »Welche zum Beispiel?« fragte Katy.
    »Trächtigkeit, Geburten, Todesfälle, gesundheitliche Probleme. Wir

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