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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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biometrische Schloss meines Büros und eile hinein, als Bryce gerade aus meinem Bad kommt, so dass ich zusammenschrecke. Er hat noch seine Jacke an und die Sonnenbrille auf dem Scheitel. In der Hand hält er den Edelstahlkrug und die Gläser, aus denen Lucy und ich, scheinbar vor Lichtjahren, unseren Café Cubano getrunken haben.
    »Ich dachte, du wärst beim Tierarzt.« Ich werfe die Tüte mit den nassen Sachen und die Jacke auf den Boden und bücke mich, um die Stiefel auszuziehen. »Ich bin total spät dran. Hast du von Dan Steward gehört? Wie geht es deiner Katze?«
    »Ach, du gütiger Himmel, was hast du denn da an?« Missbilligend mustert Bryce meine Kleidung. »Bist du aus einem Naturschutzgebiet geflohen? Oder aus einem Kriegsgefangenenlager? Eigentlich recht sexy, wie ein warmer, kuscheliger Taucheranzug. Aber warum grau? Diese Sachen müssen in die Spülmaschine. Lucy hat gespült, richtig? Klebriger Milchschaum in solchen Massen, dass man damit die Kolibris in Schwärmen anlocken könnte.«
    »Ich komme zu spät zum Gericht. Und du musst verschwinden, damit ich mich umziehen kann. Was tust du überhaupt hier, und weiß Dan schon, was los ist?«
    »Der Kaffee geht zur Neige und das Wasser
avec gas et sans
ebenso. Das Studentenfutter ist aus, die zuckerfreien Frühstücksflocken auch sowie diese grässlichen kleinen Kräcker, die du so magst und die angeblich aus Vollkorn oder Reis bestehen. Ich tippe eher auf Pressspan. Dan hat das Kreuzverhör des Zeugen, der vor dir dran ist, in die Länge gezogen …«
    »Gott sei Dank.« Barfuß gehe ich zum Schreibtisch und krame in den Akten herum.
    »Aber offenbar wollte der Richter wissen, wo du steckst. Dan hat es ihm erklärt, meinte aber, Richtern seien Begründungen schnurzpiepegal, und du solltest dich beeilen.«
    »Hast du meine Akte Mildred Lott gesehen?«
    »Ich war noch im Biosupermarkt und bin erst seit einer Minute hier.«
    Er öffnet meine Schranktür. »Und musste feststellen, dass in deiner kleinen Küche das Chaos ausgebrochen ist, wie immer, wenn Lucy sich selbst bedient. Sie sollte sich eine nette Ehefrau suchen, denn im Haushalt ist sie eine absolute Niete. Die Akte liegt neben deinem Mikroskop, wo du sie selbst hingelegt hast. Unter irgendwelchen histologischen Berichten.«
    Er holt mir Kostüm und Bluse.
    »Keine Ahnung, was du mit deiner Strumpfhose gemacht hast. Vermutlich weggeworfen. Bei dir haben die Dinger ja eine recht geringe Lebenserwartung.«
    Ich habe keine Ahnung, wo die Strumpfhose ist. Wahrscheinlich in einer Schreibtischschublade. Es interessiert mich nicht.
    Er breitet meine Kleider auf dem Konferenztisch aus.
    »Ich bin absolut sicher, dass Indy keine Zwiebeln erwischt hat. Ethan war so froh, dass ich endlich von dem ewig langen Aufenthalt in Florida zurück war, und hat mir deshalb mein Lieblingsessen gekocht. Sein Chili ist wirklich ein Gedicht. Und natürlich machen uns Marino und alle anderen jetzt Vorwürfe, als ob wir verantwortungslos handeln und unsere Katze mutwillig in Lebensgefahr bringen würden.« Als er mich ansieht, wirkt er erschöpft, und Angst malt sich in seinen Augen. »Sie ist erst zehn Wochen alt, und ich hatte schon früher Katzen. Deshalb weiß ich, wenn etwas ernsthaft im Argen liegt.«
    »Das tut mir leid, Bryce.« Ich lege die Akte auf den Tisch und schließe die Tür zum Flur. »Wir reden darüber, wenn ich zurück bin.«
    »Ich weiß, dass es im Tiersalon passiert ist«, spricht er, noch immer in meinen Schrank gebeugt, weiter. Offenbar sucht er etwas auf dem Schrankboden. »Nun, deine Schuhe sind da, aber noch immer keine Strumpfhose. Erst vor einer Woche, am Samstag, bin ich zum ersten Mal mit ihr hin, um ihr die Krallen schneiden zu lassen. Es waren noch etwa zwanzig andere Tiere da, auch ein Papagei, der so seltsam gekläfft und geröchelt hat, als hätte er Zwingerhusten. Natürlich hätte er das Geräusch auch nachahmen können, aber was, wenn es echt war …?«
    »Bryce, ich möchte ja nicht unsensibel sein, doch ich muss mich jetzt umziehen.«
    Er reicht mir meine Schuhe.
    »Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie gut wir aufpassen?« Er ist den Tränen nah.
    »Ich verspreche dir, dass wir nachher darüber reden …«
    »Wir sind richtig paranoid, was Zwiebeln und andere giftige Dinge angeht. Zum Beispiel Weihnachtssterne, die wir im Haus nicht dulden. Ich esse sowieso keine rohen Zwiebeln …«
    »Ich muss mich umziehen, und das geht nicht, solange du hier rumstehst …«
    »Deshalb

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