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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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Auffälliges. Einfach nur die Dinge, die ich eben rausgeholt habe. Wir werden Dose und Inhalt natürlich noch genauer untersuchen, aber auf den ersten Blick ist alles unauffällig.«
    Natascha schloss erleichtert die Augen. Kein Finger. Lorenz neben ihr atmete laut aus, Fischer stöhnte leise.
    »Wir müssen uns das Büchlein anschauen«, sagte Natascha. »Das ist das Logbuch, darin sind alle Finder aufgeführt. Und vielleicht steht da noch mehr.«
    Schmitz nahm den Beutel mit dem kleinen Buch und holte es daraus hervor. Er reichte Natascha ein paar Handschuhe, die sie sich sogleich überstreifte, und dann das Buch. Behutsam öffnete sie den rot-schwarzen Deckel.
    »Hier steht nur der Name des Caches. Die Haubergsuhr. « Sie wandte sich an Fischer. »Dieser Cache ist ein sogenannter Bonus. Man muss erst die anderen Dosen gefunden haben, um die Koordinaten dieses Verstecks ermitteln zu können. Und die anderen sind alle nach Haubergswerkzeugen benannt.«
    »Klingt logisch«, meinte Fischer.
    Natascha dachte kurz, dass sie unter anderen Umständen sogar Gefallen an diesem Rätsel gefunden hätte.
    Winterberg ächzte. »Ausnahmsweise wäre hier mal ein Heimatkundelehrer hilfreich gewesen. Aber egal, wir haben die Dose gefunden, und sie war leer. Bei aller Erleichterung hilft uns das bei unserem Fall wohl nicht weiter. Was steht noch in dem Buch?«
    Natascha blätterte, fand aber nur Einträge verschiedener Finder. Die ersten stammten aus dem Januar, der letzte war drei Wochen alt. Seither hatte offensichtlich niemand mehr diese Dose gefunden.
    »Nur die Finder, sonst nichts«, antwortete Natascha. »Wir sollten Namen und Daten noch mit den anderen beiden Logbüchern abgleichen.«
    Sie gab das Büchlein an Schmitz zurück und zog sich die Handschuhe wieder aus. Er packte das Logbuch in die Tüte und verschloss sie gut. Dann zog er die Schutzmaske nach unten und kam aus dem Bus.
    Er räusperte sich. »Ich weiß jetzt übrigens mehr über die Finger in den Dosen. Wir haben die Daten aus der Rechtsmedizin, sie sind gerade reingekommen.«
    Er hatte es wie beiläufig gesagt und dabei auf sein Handy gezeigt. Doch alle hielten in ihren Bewegungen inne und drehten sich zu dem Kriminaltechniker um.
    »Und?«, fragte Winterberg. »Sind es Renés Finger?«
    Schmitz nickte langsam.
    Natascha glaubte plötzlich, die Erde würde leicht beben. »O nein!« entfuhr es ihr.
    Winterberg hieb mit der rechten Faust in seine geöffnete linke Hand. »Verdammt!«
    »Aber ich habe auch eine gute Nachricht«, erklärte der Kriminaltechniker. »Es gibt Hinweise darauf, dass der Junge während der Amputation möglicherweise noch gelebt hat. Wir suchen also nicht unbedingt nach einer Leiche.«
    »Wie sicher ist diese Information?«, wollte Winterberg wissen und bewegte abwechselnd seine Schultern. Es sah aus, als wollte er die Last von Schmitz’ Worten einfach von sich werfen.
    »Das Ergebnis besitzt natürlich nur eine hohe Wahrscheinlichkeit. Stell dir einfach mal den Blutkreislauf als grobes Schema vor, so wie in einem Schulbuch. Der Körper pumpt und pumpt, und wenn da ein Leck im System ist, wird viel Blut durch das Leck gepresst. Das funktioniert aber nur so lange, wie auch gepumpt wird. Schaltet man die Pumpe aus, sinkt der Druck, und das Blut sickert mehr, als dass es spritzt. Irgendwann verdickt das Blut und sickert auch nicht mehr. Dann sehen die Wundränder anders aus. Die Schnittflächen von Daumen und Zeigefinger zeigen uns ganz deutlich an, dass die Pumpe noch lief.« Er hielt einen kurzen Augenblick inne. »Oder dass sie erst kurz vorher ausgeschaltet worden war.«
    Lorenz schüttelte den Kopf. »Warum stehen wir dann hier noch rum? Wir müssen die Suche intensivieren!«
    Winterberg zog eine Grimasse. »Ich habe heute Morgen zwei Hundertschaften angefordert, aber du weißt doch selbst, dass die nicht nach einer halben Stunde hier sind. Aber zumindest sind schon Feuerwehr und THW an den beiden Fundstellen. Wenn es also etwas zu finden gibt, wird es schnell gehen.« Er sah auf die Uhr. »Wir haben noch nicht einmal Mittag. Ich werde gleich noch einmal zu Renés Eltern fahren, und Natascha kommt mit.« Er wandte sich wieder an Schmitz. »Weißt du auch, wann die beiden Finger amputiert wurden?«
    Schmitz steckte sich ein Kaugummi in den Mund und begann zu kauen. Er sprach undeutlich, als er antwortete: »Laut Rechtsmedizin wurde der Daumen zuerst amputiert, dann der Finger. Zwischen beiden Taten liegen zwanzig bis dreißig Stunden. Den

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