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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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etwas anderes dahinter verbirgt.«
    Sie ließen die Szenerie hinter dem Absperrband hinter sich, gingen zum Auto und machten sich auf den Rückweg nach Siegen. Winterberg hoffte inständig, dass ihm Manuel Siebert die benötigten Puzzleteile für das rätselhafte Verschwinden von René Staudt liefern würde.

Kapitel 33
    Manuel Siebert saß vor Winterbergs Schreibtisch und war offensichtlich sehr nervös. Sein rechter Fuß wippte hektisch auf und ab. Die Bewegung übertrug sich auf das Bein und ließ den ganzen Körper vibrieren. Der Schwingstuhl, auf dem er vor Winterbergs Schreibtisch saß, verstärkte noch das Schaukeln.
    Manuel hatte die dunklen Haare zu einer modischen asymmetrischen Frisur geschnitten und warf den Kopf immer wieder nach links, damit die Fransen sein Gesicht verdeckten. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, er wollte seine Mimik verbergen.
    »Renés Mutter hat uns erzählt, du hättest immer wieder den Kontakt zu René gesucht, aber dass er dich hat abblitzen lassen. Stimmt das so?« Winterberg gab sich betont locker und hatte die Beine entspannt übereinandergelegt. Er saß neben dem Schreibtisch, um die Situation nicht gar so förmlich zu gestalten.
    Natascha hatte hinter dem Tisch Platz genommen und konnte den Jungen gut beobachten. Manuel warf gerade erneut den Kopf nach links und blickte sie von unten an. Diese Frisur muss große Mühe bereiten, dachte Natascha leicht amüsiert.
    »Weiß nicht«, erwiderte Manuel. »Schon irgendwie.«
    »Und was wolltest du von ihm, wenn er sich doch nicht für dich interessiert hat?«
    Manuels Fuß wippte noch hektischer; er rieb die Hände zwischen den Beinen aneinander. »Nur so halt. Ich dachte irgendwie, dass wir uns mal treffen könnten, oder so.«
    »Zum Geocaching?«, fragte Winterberg.
    Natascha suchte in Manuels Gesicht nach einer Reaktion. Der Junge zog die Stirn kraus und sah Winterberg erstaunt an.
    »Was ist das?«, entgegnete Manuel. »Hab ich noch nie von gehört.«
    »Man sucht mit einem GPS-Empfänger nach versteckten Dosen im Wald«, antwortete Winterberg. »Macht ihr so was?«
    Manuel sah sie beide belustigt an. »Was ist das denn? Nee, keine Ahnung. Ich geh nicht in den Wald. René, glaub ich, auch nicht.«
    Winterberg beugte sich nach vorne. »Okay, ihr geht nicht in den Wald. Aber ihr macht was anderes zusammen. Und ich glaube, dass es nichts Gutes ist. Richtig?«
    Manuel hörte abrupt mit dem Wippen auf und setzte sich gerade hin. »Nein. Ich mache kein blödes Zeug. Ich hab doch keinen Bock auf Ärger!«
    »Ah«, entfuhr es Winterberg, »wir nähern uns der Sache. Du machst nichts Blödes. Aber René. Und du wolltest gern mitmachen. Doch er wollte dich nicht dabeihaben. Bist du deswegen sauer auf ihn?«
    »Hä?« Manuel saß jetzt stocksteif auf dem Besucherstuhl. »Was soll ’n das werden? Wollen Sie mir irgendwas anhängen, oder was? Ich hab nichts gemacht!«
    »Und René?«, fragte Natascha.
    Manuel sah sie verwundert an. Er zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht.«
    »Du weißt es nicht, oder du willst es nicht sagen?«, hakte Winterberg nach. Er wollte Manuel in die Ecke drängen, um eine Antwort zu bekommen.
    Es schien zu wirken, denn der Jugendliche wirkte noch nervöser als zuvor und knetete sein Ohrläppchen mit der rechten Hand. »Kriegt René dann Ärger?«
    Winterberg lehnte sich scheinbar entspannt auf die Armlehne. Doch so entspannt wie er wirkte, konnte er gar nicht sein, dachte Natascha. Es lag etwas in der Luft, sie mussten es nur einfangen.
    »Manuel, René ist verschwunden«, entgegnete Winterberg mit Nachdruck. »Wir suchen ihn, und zwar dringend. Er befindet sich in einer gefährlichen Situation, und wir wollen ihn da rausholen. Es geht hier nicht um Ärger oder nicht – sondern darum, René zu retten.«
    Manuel sah den Polizisten erschrocken an. Langsam schien die Bedeutung von Winterbergs Worten in sein Bewusstsein zu sickern.
    »Und, fällt dir jetzt etwas ein?«
    »Ja ... Da war was ...« Manuels Stimme war leise, die Worte kamen ihm nur stockend über die Lippen. »René hat sich da in was reinziehen lassen, und ich wollte ihn warnen. Aber er wollte nicht auf mich hören.«
    »Er hat sich in etwas reinziehen lassen? Was war das?«, wollte Natascha wissen.
    Manuel sah zu Boden. »Ich weiß nicht genau, ob René da mitgemacht hat. Aber ich glaube schon.«
    »Wobei hat er mitgemacht?«, fragte Winterberg.
    Manuel schaute zu Natascha, vermied aber jeglichen Augenkontakt. »Na ja«, begann er und drehte sich

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