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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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Winterberg stand auf und geleitete den Jugendlichen zur Tür. Manuel warf noch einmal den Kopf nach hinten, brachte seine Haare in Positur und verließ das Büro.
    Kaum war der Junge fort, drehte sich Winterberg zu Natascha um und berichtete: »Der Anruf eben – das ist Lorenz gewesen. Die Cacher drehen jetzt total durch. Schuster, dieser Jäger mit den Messern, hat so eine Art Bürgerwacht ins Leben gerufen. Die haben sich zusammengetan und kontrollieren jetzt einzelne Geocachingverstecke.«
    »Aber sind die denn nicht inzwischen alle deaktiviert und aus dem Spiel genommen? Mittlerweile sollte doch keine Dose mehr draußen liegen!«
    Winterberg lachte verächtlich. »Ja, das sollte so sein. Aber es haben immer noch nicht alle mitbekommen, was da läuft. Es gibt noch genügend versteckte Dosen in der Landschaft. Und Schuster und seine Kumpane fahren jetzt die einzelnen Geocaches ab und räumen die Verstecke leer.«
    »Aber das ist doch gut, dann können wir sicher sein, dass sich unser Fall nur auf diese Haubergsserie beschränkt«, wandte Natascha ein.
    Doch Winterberg winkte mit einer Hand ab. »Wenn die einfach nur die Dosen holen und bei uns abliefern würden, wäre alles in Ordnung. Aber die sind nicht besonders zimperlich dabei. Einer von diesen Geocachern hat Anzeige gegen Schuster erstattet. Er wurde bedroht. Und so geht das nicht. Das werden wir unserem Jägerfreund jetzt mitteilen.«
    Er nahm den Schlüsselbund vom Schreibtisch und marschierte zur Tür. Natascha folgte ihm. Als sie die Bürotür öffneten, schlug ihnen eine Wand aus Hitze entgegen. Nach nur wenigen Schritten fühlte Natascha eine Welle von Übelkeit in sich aufsteigen. Kreislaufprobleme. Sie sollte dringend etwas essen, ansonsten würde sie bald umkippen.

Kapitel 34
    Er stand unter der Dusche; eiskaltes Wasser lief über seinen Körper. Das Zwerchfell zog sich zusammen, und die Atmung kam stoßweise. Manchmal fühlte es sich an, als bliebe sein Herz stehen. Aber er blieb unter dem kalten Strahl, biss die Zähne aufeinander und schloss die Augen. Eiskaltes Wasser härtete ab und kühlte sein Gemüt.
    Der Tag hatte eigentlich ganz gut angefangen, war aber binnen weniger Stunden fast in eine Katastrophe gemündet. Beinahe wäre sein genialer Plan durchkreuzt worden! Die Polizei war ihm verdammt nahe gekommen, aber er hatte geistesgegenwärtig alles in eine andere Richtung bewegen können. Jetzt hatten sie erst einmal mit anderem zu tun und würden ihm hoffentlich noch genug Zeit geben.
    Doch er befürchtete, dass er seinen eigentlichen Plan nicht würde ausführen können. Dass er beinahe entdeckt worden wäre, hatte ihm eines gezeigt: Er durfte sich niemals zu sicher fühlen. Und damit ihm so etwas nicht noch einmal passierte, würde er den nächsten Schritt wohl oder übel vorziehen müssen.
    Er stieg aus der Dusche und rieb den kalten Körper mit seinem Handtuch trocken.
    »Tut mir leid, René«, flüsterte er vor sich hin. Aber in seinem Tonfall schwang keine Reue mit.

Kapitel 35
    Der Döner vom Imbiss war keine besonders gute Idee gewesen. Jetzt hatten sie zwar etwas zu sich genommen, aber angesichts der Tatsache, dass immer noch große Hitze herrschte, war die Portion zu mächtig gewesen. Natascha hatte überdies viel zu schnell gegessen. Kein Wunder, wenn man so ausgehungert gewesen war. Dafür lag ihr nun der Döner schwer im Magen und lähmte ihre Gedanken.
    Und so saß Natascha kraftlos neben Winterberg auf dem Beifahrersitz, starrte durchs Seitenfenster und hatte das Gefühl, die Häuser und Bäume würden an ihr vorbeifliegen. Die beiden fuhren nach Geisweid zu Schuster, doch sie fühlte sich nicht in der Lage, ihn gleich erneut zu befragen. Zumal sie gehofft hatte, das spießige Reihenhaus des Jägers nicht noch einmal betreten zu müssen. Mit Abscheu dachte sie an die präparierten Tiere im Keller.
    Winterberg aber konnte den hastigen Imbiss offensichtlich besser vertragen, denn er sprach die ganze Fahrt über und ließ die neuen Erkenntnisse noch einmal Revue passieren.
    »Jetzt haben wir zwei Puzzleteile, die sich gut zusammenfügen lassen: das blutverschmierte T-Shirt in Renés Bett und diese Gewaltbilder. Da liegt die Vermutung nahe, dass auch Renés Fingeramputationen damit zusammenhängen. Jemand möchte die ultimativ coolen Bilder schießen und vor den anderen Jungs angeben. Deshalb kidnappt er René, schneidet ihm die Finger ab, fotografiert das und lädt sich die Bilder auf den Computer oder aufs Handy. Und die Finger

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