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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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durch.«
    Wo würden sie gleich sein?
    Erneut musste sie würgen, aber es war nichts mehr in ihrem Magen, das sie hätte erbrechen können.
    O Gott, wie ihre Rippen schmerzten.
    »Bist du da? Ich komme, Bonnie.«
    »Wag es nicht. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.« Bonnie beugte sich über sie. »Du musst kämpfen, Mama.«
    »Zu müde. Zu traurig.«
    »Das spielt keine Rolle. Es wird alles wieder gut werden. «
    »Ich will bei dir sein.«
    »Du bist bei mir. Immer. Warum willst du mir das nicht glauben?«
    »Ich bin zu müde… Ich muss… aufgeben.«
    »Nein, das musst du nicht. Ich lasse es nicht zu. Hörst du mich, Mama? Ich lasse es nicht zu…«
    Das Haus war dunkel, aber er schaltete kein Licht an. Er lief durch das Foyer und dann den Korridor hinunter.
    Schnell. Er musste sich beeilen. Er wusste nicht, wie viel Zeit er hatte.
    In der Küche roch es nach Zitrone und Seife, und der weiße
    Kühlschrank schimmerte im Mondlicht, das durch das Fenster he-reinfiel.
    Schnell.
    Er öffnete den Kühlschrank und nahm den einzigen geschlosse-
    nen Behälter heraus. Er hob den Deckel an und betrachtete den Inhalt, bevor er den Kühlschrank wieder schloss. Dann wischte er den Griff ab und eilte zur Tür.
    Geschafft.
    Als er den Weg erreichte, wurde sein Blick von der Kirchentür angezogen, wie immer, wenn er in ihrer Nähe vorbeikam. Er spürte, wie sein Magen sich zusammenzog und ihn das Entsetzen packte.
    Nein, es war nur zum Teil geschafft.
    Er musste sich beeilen…
    Weiß.
    Überall weiß. Weiße Wände, weiße Laken auf ihrem Bett.
    »Möchten Sie ein paar kleine Eiswürfel? Man hat mir gesagt, Sie würden wahrscheinlich danach verlangen, sobald Sie wach werden.«
    Eine tiefe Stimme mit einem leichten britischen Akzent.
    Ihr Blick wanderte zu dem dunkelhaarigen Mann, der neben ih-
    rem Bett saß. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn erkannte. »Galen?«
    Sean Galen nickte. »Das Wasser?«
    Sie nickte. Ihr Hals war so wund und trocken, dass jedes Wort ihr Schmerzen bereitet hätte.
    Er hielt ihr das Glas an die Lippen. »Sie hängen an einem Tropf, damit Sie nicht dehydrieren, aber das hier wird Ihnen trotzdem gut tun.«
    Es tat wirklich gut zu spüren, wie die kalte Flüssigkeit durch ihre Kehle lief. Auch wenn das Schlucken sehr schmerzhaft war.
    »Was… machen Sie hier?«
    »Das hat wehgetan, nicht wahr?« Galen lehnte sich in seinem
    Stuhl zurück. »Ich will versuchen, mir über einige Punkte Klarheit zu verschaffen. Ich werde Ihnen ein paar Fragen stellen. Sie brauchen nur zu nicken oder den Kopf zu schütteln. Sprechen Sie so wenig wie möglich. Sie befinden sich im Assisi-Krankenhaus in Baton Rouge. Erinnern Sie sich, wie Sie hierher gekommen sind?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Eine ganz schlimme Lebensmittelvergiftung. Sie wären beinahe gestorben. Sie sind kurz nach Mitternacht eingeliefert worden, und jetzt ist es fast vier Uhr. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis die Ärzte mit Ihnen fertig waren.«
    »Lebensmittelvergiftung?«
    Galen nickte. »Das hat man mir jedenfalls gesagt. Haben Sie gestern in einem Restaurant zu Abend gegessen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, im Haus. Marie…«
    »Wer ist Marie?«
    »Marie Letaux. Die Haushälterin. Sie hat mir einen Eintopf ge-kocht.«
    »Hat außer Ihnen noch jemand davon gegessen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Gut. In welchem Zimmer haben Sie gegessen? Wissen Sie, ob
    die Reste von dem Essen im Kühlschrank aufbewahrt wurden? Wir müssen sie vernichten.«
    »Ich habe in der Küche gegessen.« Sie versuchte, sich die Situation ins Gedächtnis zu rufen. Sie erinnerte sich schwach daran, dass Marie die Reste in einen Behälter gefüllt hatte, doch sie wusste nicht, ob sie ihn auch in den Kühlschrank gestellt hatte. »Wahrscheinlich.«
    »Ich werde das überprüfen.« Er füllte ihr Glas erneut und hielt es ihr an die Lippen. »Obwohl es mich nicht wundern würde, wenn sie das Zeug einfach hätte auf der Anrichte stehen lassen. So sorglos, wie sie offenbar mit Lebensmitteln umgeht.«
    »Nicht schuld… Nett. Wahrscheinlich nicht ihr Fehler. Jemand
    muss ihr auf dem Markt verdorbenes Zeug verkauft haben.«
    »Möglich.«
    »Was machen Sie hier?«, fragte sie noch einmal.
    »Logan hat mich angerufen und mich gebeten, nach Ihnen zu se-
    hen. Rauszufinden, was für eine Laus Ihnen über die Leber gelaufen ist.« Er grinste. »Dabei hat es nicht die Leber, sondern Ihren Magen erwischt. Das reinste Erdbeben, würde ich sagen. Stimmt’s?«
    Sie nickte.

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